
Nach dem grandiosen Ausreißersieg von Nico Denz am Donnerstag geht der 108. Giro in die entscheidende Phase. Diese 19. Etappe des Giro d’Italia 2025 ist die vorletzte Bergetappe. Eine echte Monsteretappe mit mehr als 5000 Höhenmetern! Fünf Anstiege auf 166 Kilometern – zum Ziel geht es bergab – allerdings sind es von der letzten Bergwertung nur fünf Kilometer bis zum Zielstrich in Champoluc.
Direkt nach dem scharfen Start geht es bergauf – die Sprinter und angeschlagenen Fahrer mögen solch Start gar nicht. Wer Fahrer in der Fluchtgruppe platzieren will, geht vermutlich direkt in die Offensive. Es könnte ein wilder Start in den Tag werden.
Die letzten 100 Kilometer dieser Etappe sind hammerhart! Drei Anstiege der 1. Kategorie, dann noch die Steigung der 2. Kategorie nach Antagnod und der kurze Weg bergab zum Ziel. Ein brutal schweres Teilstück, das keine Schwäche verzeiht. Im Kampf um den Gesamtsieg wird es ganz sicher eine bedeutende Etappe sein. Isaac del Toro trägt das Rosa Trikot, doch an den langen Anstiegen zeigte er Probleme. Richard Carapaz ist in Lauerstellung und wird versuchen, die Konkurrenz abzuhängen. Simon Yates hielt sich bislang zurück, kann er nun zuschlagen?
Am Samstag wartet die letzte Bergetappe dieses Giro, ganz sicher werden die Fahrer diese schon im Hinterkopf haben. Doch dieses 19. Teilstück ist so brutal schwer, dass alle ans Limit gehen müssen. Können kletterstarke Ausreißer durchkommen? Durchaus möglich, denn die Klassementfahrer schauen nur auf sich. Allerdings müssen Ausreißer vor dem Finale einen deutlichen Vorsprung herausgefahren haben, denn im Kampf um Rosa wird es spätestens im Finale zur Sachen gehen.
Die Vorschau wird präsentiert von VETO Bikes
Die Strecke der 19. Etappe des Giro d’Italia 2025

In Biella geht es los und direkt nach dem scharfen Start bergauf. Für die Sprinter ein heftiger Beginn!

Diese erste Steigung ist ein kleiner Vorgeschmack für den Rest des Tages. Es ist der leichteste Anstieg der Etappe – lang, aber nur moderat steil. Es folgt eine Abfahrt und ein Flachstück.

Die zweite Steigung des Tages hat es in sich! 16 Kilometer bergauf, mehr als siebeneinhalb Prozent im Schnitt! Im letzten Drittel der Steigung wird es übel! Drei Kilometer mit mehr als 11% im Schnitt!
Vom Gipfel sind es noch knapp 100 Kilometer bis zum Ziel. Es folgt eine Abfahrt und ein kurzer flacher Abschnitt.

Dann geht es zum nächsten langen Anstieg! 16,5 Kilometer geht es hoch, mehr als sieben Prozent im Schnitt.
Wieder folgt eine lange Abfahrt und es geht erneut bergauf.

Die vorletzte Steigung ist der Col de Joux. Wieder satte 15 Kilometer Steigung mit fast 7% im Schnitt.
Der Gipfel ist etwa 20 Kilometer vor dem Ziel erreicht. Kurz bergab, dann zur kurzen letzten Steigung.

Der letzte Anstieg ist weniger anspruchsvoll. Zwar erneut mehr als neun Kilometer bergauf, aber moderat steil. Dennoch, nach dieser Hammeretappe wird auch dieser Anstieg weh tun!
Von der Bergwertung sind es nur noch fünf Kilometer bis zum Ziel.

Red Bull km: km 129.3 – Saint-Vincent
Intermediate Sprints:
km 36.8 – Pont-Saint-Martin
km 87.3 – Châtillon
Bergwertung:
km 15.1 – Croce Serra – m 850 (3ª cat.)
km 67 – Col Tzecore – m 1623 (1ª cat.)
km 109.3 – Col Saint-Pantaléon – m 1664 (1ª cat.)
km 145.4 – Col de Joux – m 1639 (1ª cat.)
km 161 – Antagnod – m 1724 (2ª cat.)
Die Favoriten
Holt sich ein kletterstarker Ausreißer den Etappensieg, oder machen die Klassementfahrer den Tagessieg unter sich aus? Es gibt einige starke Kletterer mit reichlich Rückstand in der Gesamtwertung – Daniel Martinez, Wout Poels, Romain Bardet, Nairo Quintana – sie wären keine Gefahr für das Rosa Trikot und die Klassementfahrer könnten sie problemlos ziehen lassen. Doch sie bräuchten wohl einen größen Vorsprung, wenn es ins Finale geht – denn in der Favoritengruppe wird es zur Sache gehen.
Extrem stark fuhr zuletzt Giulio Pellizzari. Dem jungen Italiener ist auf dieser Etappe durchaus der Tagessieg zuzutrauen. Sein Team ist nach dem Tagessieg von Nico Denz nun ohne ganz großen Druck unterwegs und wird sich voll in den Dienst von Pellizzari stellen – mit nur fünf Minuten Rückstand auf Rosa wird man ihn aber ganz sicher nicht einfach ziehen lassen. Georg Steinhauser wird sich wohl voll in den Dienst von Richard Carapaz stellen müssen. Das gilt vermutlich auch für Brandon McNulty, der wohl für Leader Isaac del Toro arbeiten wird.
Diese Etappe ist ganz anders, als das letzte schwere Teilstück am Samstag – wo es über den Finestre geht. Während am Samstag vor allem ein superlanger, supersteiler Berg zu bezwingen ist, geht es am Freitag über mehrere lange, aber weniger steile Anstiege. Dieses Terrain scheint ideal für Derek Gee. Diese 19. Etappe bietet dem Kanadier vielleicht eine Chance zum Angriff auf Rosa. Schon Rang vier in der Gesamtwertung ist ein gutes Ergebnis, aber das Podium ist für Gee drin. Man darf gespannt sein, wie er dieses Teilstück angeht.
***** Giulio Pellizzari
**** Carapaz, Gee
*** Yates, Del Toro, Poels
** Bardet, Caruso, Bernal, Rubio
* Storer, Quintana, Piganzoli, Steinhauser, Poole,
Start: 12:20 Uhr
Ziel: ~17:20 Uhr