Wenn zwei sich streiten
Simon Yates hat eine bärenstarke 20. Etappe abgeliefert! Er hat seine Chance gesucht, fuhr am Colle delle Finestre extrem stark und wohl eine neue Rekordzeit. Genau mit diesem Berg hatte er noch eine Rechnung offen – erlebte hier 2018 einen Einbruch und verlor den Giro. Yates nahm nun Revanche.
Nach dem Anstieg wartete noch die beste Tempomaschine der Welt auf ihn – Wout van Aert! Dieser setzte Yates auf den Gepäckträger, stellte sein Tempomat auf irgendwas knapp unter 500 Watt ein und stampfte in Richtung Etappenziel. Schon 10 Kilometer vor dem Ende der 20. Etappe war der Kampf um Rosa entschieden.
Ja, Simon Yates profitierte vom Duell von Richard Carapaz und Isaac del Toro. Hätten diese beiden zusammengearbeitet, vermutlich wäre Yates am Abend nicht in Rosa. Doch so ist Radsport! Jeder fährt sein eigenes Rennen und selbst um in die Position zu kommen, Monden taktischen Spielchen der Konkurrenz profitieren zu können, braucht es viel mehr, als solide Beine und Glück.
Simon Yates steht vor einem großartigen Sieg! Einem, der seine Karriere vielleicht vollendet. Sieben Jahre ist es her, als er zunächst unschlagbar wirkte, dann einbrach und das Rosa Trikot wenige Tage vor dem Ende verlor. Im Jahr 2020 musste er wegen Covid das Rennen aufgeben, zwei Jahre später verletzte er sich am Knie bei einem Sturz und gab vorzeitig auf. Dennoch, auf dem Podium des Giro stand er bereits – wurde Dritter im Jahr 2021. Nun kann er hoffentlich am Sonntag in Rosa vom Treppchen winken. Wenig verwunderlich, dass er während der Pressekonferenz mit den Tränen kämpfte und die Stimme zitterte, als er versuchte zu beschreiben, was ihm dieser Sieg bedeutet.
Die #Nachbesprechung wird präsentiert von Q36.5