Jonas Vingegaard (Foto: © Cor Vos)

Das Team Visma | Lease a Bike landet erneut im WorldRanking der Teams auf dem zweiten Platz. Der Abstand nach vorn zu UAE ist größer geworden – das drückt sich nicht nur in den Punkten aus, sondern war bei vielen Rennen deutlich sichtbar. Dennoch war es insgesamt eine erfolgreiche Saison. Satte 40 Siege stehen zu Buche, deutlich mehr als im vergangenen Jahr! Davon 19 auf World-Tour-Level – zumindest einer mehr als im vergangenen Jahr.

Starke Grand-Tours

Zwei der drei GrandTours hat man gewonnen – Neuzugang Simon Yates spektakulär den Giro d’Italia und Jonas Vingegaard die Spanien-Rundfahrt. Dazu Rang zwei bei der Tour hinter dem übermächtigen Tadej Pogacar. Etappensiege gab es zudem bei jeder großen Landes-Rundfahrt. Natürlich war das große Ziel der Toursieg, doch gegen Pogacar und UAE in diesem Jahr schlicht unmöglich. Man probierte es bei der Tour mit einer eigenartigen Taktik, die scheinbar das eigene Team mehr schwächte als die Konkurrenz. Für Stress und Hektik sorgte das Team in der ersten Woche nahezu durchgehend – ausgezahlt hat sich dies nicht.

Der Girosieg war stark herausgefahren, aber auch ein wenig glücklich, weil die Konkurrenz den eigenen Plänen Rückenwind gab und man die Chance verpasste, Simon Yates früh Rückstand aufzubrummen. Der Vueltasieg für Vingegaard war dann deutlich mehr als ein Trostpreis nach der Tourniederlage. Insgesamt kann man mit den Grand Tours auch ohne den Tour-Triumph hoch zufrieden sein!

Schwache Klassiker

Im Frühjahr jedoch lief es nicht wie gewünscht. Bei den großen Klassikern fuhr man meist hinterher, war gegen Mathieu van der Poel und Tadej Pogacar chancenlos. Dass man dann bei Dwars door Vlaanderen in Überzahl das Finale vergeigte, passte irgendwie zur Klassikerkampagne von Wout van Aert & Co. Bei keinem der fünf Monumente konnte man in diesem Jahr auf dem Podium landen – zu wenig für solch ein Spitzenteam.

Die Ziele der Mannschaft werden sich zur kommenden Saison wohl nicht groß ändern und mit Jonas Vingegaard wird man erneut Anlauf nehmen, Pogacar bei der Tour zu schlagen. Dabei wird sich die Mannschaft weiter verändern. In der Führungsetage hatte sich zur Saison 2025 einiges verändert – Sportdirektor Merijn Zeeman hatte die Mannschaft verlassen, was ganz sicher Auswirkungen hatte. Zeeman hatte das Team maßgeblich geprägt, war ein wichtiger Faktor bei den GrandTour-Siegen der vergangenen Jahre. Beobachter des Teams wollten in dieser Saison ausgemacht haben, dass die Mannschaft sich noch mehr in Richtung „Daten & Analyse“ entwickelte, der ohnehin wissenschaftlich getriebene Ansatz ausgebaut und etwas weniger Fokus auf Soft Skills gelegt wurde. Doch bei einem Abgang einer Persönlichkeit wie Zeeman, der stets auch nach außen kommunizierte, wird solch Eindruck schnell erweckt. Man darf gespannt sein, wie sich das Team im Jahr 2026 präsentiert – vor allem bei den Klassikern ist Luft nach oben.


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