
Das Team Astana stand vergangenen Winter mit dem Rücken zur Wand. Nach schlechten Jahren und zwei schwachen Saisons war man im Dreijahresranking der UCI abgeschlagen. Nur die ersten 18 Mannschaften in diesem Dreijahresranking erfüllen das sportliche Kriterium für eine World-Tour-Lizenz – Astana lag auf Rang 21, mit einem Riesenrückstand. Die Geldgeber XDS aus China hatten dem klammen Team wieder Spielraum verschafft, allerdings war der Verbleib in der WorldTour fast Pflicht. Die Teamleitung wurde umgebaut, die Performance-Abteilung komplett neu gestaltet. Man setzte sich im Winter hin, schuf einen Plan und machte sich dann auf Punktejagd. Gezielt, kompromisslos. Lieber mit drei Fahrern in den Top5, als am Ende mit nur einem Fahrer um den Sieg fahren. Lieber bei kleineren Rennen weit vorn landen und punkten, als bei großen Rennen Achtungserfolge einfahren. Dieser Plan ging auf!
Wie ausgetauscht
Die Punkte hatten oberste Priorität, doch man war zudem auch erfolgreich. Satte 32 Siege holte das Team XDS Astana in der Saison 2025 – mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor! Es wirkte, als würde die Mannschaft mit jedem UCI-Punkt etwas an Selbstvertrauen gewinnen und sich dann spätestens ab dem Frühjahr in einen Rausch fahren. Ein bedeutender Erfolg war ganz sicher der Giro-Etappensieg von Christian Scaroni. Zudem holte man das Bergtrikot mit Lorenzo Fortunato. Scaroni lag in dieser Giro-Sonderwertung am Ende auf Rang zwei – allein das brachte mehr als 200 UCI-Punkte. Überhaupt lieferte der 28-jährige Scaroni eine sensationelle Saison ab – punktete während der gesamten Saison und holte fünf Siege.
Am Ende landete das Team im Dreijahresranking auf Rang 15(!) und erfüllte damit die Voraussetzung für die WorldTour-Lizenz. Im 2025er Jahresranking der Teams steht man auf Rang vier – verbesserte sich zur Vorsaison um 17 Plätze! Eine beeindruckende Saison des kasachischen Teams.
Neue Ziele
Nach dem wilden Ritt und dem Kampf um UCI-Punkte wird man nun versuchen, Stabilität ins Team zu bringen. Die Erfolgswelle weiterreiten, aber nun auch wieder auf Top-Rennen verstärkt den Fokus setzen. Nach dem Umbruch im vergangenen Jahr und dem Erreichen der wichtigsten Ziele beginnt nun sicher eine neue Phase. Kontinuierlich weiter punkten, erfolgreich die Rennen bestreiten aber vielleicht auch wieder verstärkt auf die Entwicklung der Fahrer setzen. Man darf gespannt sein, wie das Team von Boss Alexandre Vinokourov sich im kommenden Jahr präsentieren wird.

