Offiziell bleibt der Betreiber des Teams gleich und es wechselt nur der Hauptsponsor. Doch nach dem Rückzug von BMC und dem Tod von Gönner Andy Rihs wird sich die Equipe stark verändern. Einige wichtige Personen im Hintergrund bleiben ebenso erhalten, wie Teile der sportlichen Leitung, aber der Kader bekommt ein neues Gesicht. Voraussichtlich werden 17 Fahrer das Team verlassen und 16 neue hinzukommen. Kapitän des Teams wird 2019 Greg van Avermaet sein, der an Bord bleibt.
Dass es die letzte Saison des so erfolgreichen Teams BMC sein wird, stand schon vor der Saison fest. Vielmehr rechnete man lange Zeit damit, dass das Team einfach dicht macht, da es lange Zeit nicht so aussah, als würde man einen potenten neuen Geldgeber finden. Das BMC-Team war 2018 auf Abschiedstour und die extrem stark besetzte Truppe holte einige Erfolge.
Ordentliches Frühjahr
Schon früh in der Saison feierte man Erfolge. Richie Porte gewann die Tour down Under und Rohan Dennis holte mehrere Siege im Zeitfahren. Auch bei den Klassikern lief es ordentlich. Nach dem Sahne-Jahr 2017 von Greg van Avermaet war es auch taktisch nicht leicht für die BMC-Equipe, da man viel Verantwortung bekam, aber sie lösten das ordentlich. Dritter bei E3-Harelbeke, Fünfter bei der Flandern-Rundfahrt und Vierter bei Paris-Roubaix sind gute Leistungen, auch wenn der ganz große Sieg fehlte.
Dennis sorgt beim Giro für Aufmerksamkeit
Am zweiten Tag des Giro 2018 holte sich Rohan Dennis das Rosa Trikot durch einen Bonus beim Zwischensprint und verhalf dem Team zu Aufmerksamkeit. Sein Etappensieg beim langen Zeitfahren war der einzige Tageserfolg, und auch in der Gesamtwertung spielte man keine Rolle.
Pech bei der Tour, ordentlicher Herbst
Nach dem Sieg bei der Tour de Suisse ging Richie Porte erneut als Mitfavorit in die Tour de France. Doch auch in diesem Jahr schied Porte nach Sturz früh aus. Dennoch war es eine mehr als ordentliche Frankreich-Rundfahrt für das Team. Der Sieg im Mannschaftszeitfahren bescherte Greg van Avermaet das medienwirksame Gelbe Trikot, dass er acht Tage lang tragen konnte.
Bei der Binck Bank Tour sorgte Stefan Küng für einen Sieg im Zeitfahren und bei der Vuelta holte man gleich drei Etappensiege. Zwei Mal war Rohan Dennis im Zeitfahren nicht zu schlagen und einen Etappensieg konnte Alessandro de Marchi einfahren. De Marchi sorgte dann auch beim Giro dell’Emilia für den letzten Erfolg des Ausnahmeteams BMC.
Umbruch
Nach großen Erfolgen, samt Toursieg mit Cadel Evans, steht das Team vor einem Umbruch. Nur Van Avermaet und De Marchi bleiben als Siegfahrer im Team. Die Liste der Abgänge ist ebenso lang wie prominent. Einen echten Leader für eine Grand Tour sucht man im Kader vergeblich, auch wenn mit Simon Geschke der 25. der Tour de France 2018 verpflichtet wurde und mit Serge Pauwels der 13. der Tour 2015 zum Team stößt.
Doch die späte Rettung des Teams durch den Einstieg von CCC hat eine langfristige Kaderplanung unmöglich gemacht. Immerhin konnte man mit Łukasz Wiśniowski ein Klassikertalent verpflichten. Auch der 22-jährige Amerikaner Will Barta gilt als Talent, braucht aber sicher noch Zeit, um in der World Tour eine Rolle zu spielen. Es wurden eher erfahrene Profis verpflichtet. Klassikerfahrer Guillaume Van Keirsbulck, Stefan Denifl oder Oldie Laurens ten Dam. In den Sprints soll Jakub Mareczko endlich beweisen, dass er auch in der World Tour bestehen kann.
Der vierte Rang im World Tour Ranking 2018 wird nicht die Messlatte für 2019 sein. Es geht eher darum, Achtungserfolge einzufahren und mit der starken Klassikerfraktion um „GvA“ bereits früh in der Saison Erfolge einzufahren.
Saisonbilanz der Teams 2018 – alle Folgen:
Folge 1 – Die Bilanz der WorldTour-Teams | Das beste Team der Welt
Folge 2 – Team Sky im Soll
Folge 3 – Bora-hansgrohe – mehr als Sagan
Folge 4 – BMC auf Abschiedstour
Folge 5 – Mitchelton-Scott – Yates & Yates + X
Folge 6 – Astana – konstant erfolgreich
Folge 7 – Bahrain-Merida – trotz Pech erfolgreich
Folge 8 – Movistar – fast zu wenig für ein Top-Team
Folge 9 – Sunweb – wenig Siege, aber starke Grand Tours
Folge 10 – LottoNL-Jumbo – Roglic & Groenewegen als Erfolgsgaranten
Folge 11 – AG2R – da geht viel mehr
Folge 12 – mäßiges Jahr für UAE Team Emirates
Folge 13 – Trek-Segafredo – Degenkolb sorgt für Highlight
Folge 14 – Groupama-FDJ – gutes Frühjahr, solider Sommer, starker Herbst
Folge 15 – Lotto-Soudal – Greipel-Zoff & solide Ergebnisse
Folge 16 – EF-Drapac – zu wenig Siege
Folge 17 – ein katastrophales Jahr für Katusha-Alpecin
Folge 18 – Dimension-Data – ein verkorkstes Jahr