Das Critérium du Dauphiné ist in jedem Jahr der letzte große Härtetest vor der Tour de France. Hier treffen sich die großen Favoriten auf den Toursieg und können sich auf anspruchsvollem Terrain den letzten Schliff holen. Auch in der durcheinander gewirbelten Corona-Saison behält die Dauphine den Tour-Test-Charakter. Nach der Dauphine sind es keine zwei Wochen mehr bis zum Start der Tour
In diesem Jahr ist die Rundfahrt auf fünf Etappen zusammengedampft. Ein Zeitfahren ist erstmals nicht im Programm, aber es wird dennoch reichlich geklettert. Nur die Sprinter bekommen bei der 72. Auflage keine Gelegenheit sich zu zeigen, sie wählen lieber andere Rennen auf dem Weg zur Tour.



 

Die Strecke

Der Start des Rennens liegt in diesem Jahr sehr westlich – in Clermont-Ferrand. In den ersten beiden Tagen führt der Parcours gen Osten und es wird bereits zum Auftakt geklettert. Das erste Teilstück endet mit einem Bergauf-Finale in Saint-Christo-en-Jarez. Kein Monsterberg zum Ziel, aber zu schwer für die reinen Sprinter. Hier dürften die Puncheure auf ihre Kosten kommen, vielleicht kann auch ein Fahrer wie Peter Sagan um den Tagessieg kämpfen.
Bereits am zweiten Tag wird die Bergform geprüft, dann geht es zum Ziel 17 Kilometer bergauf zum Col de Porte. Am dritten Tag geht es über das Dach der Dauphine, den Madeleine, und wieder bergauf zum Ziel. Die beiden Schlussetappen sind sehr ähnlich und ein stetiges Auf & Ab – schwere Teilstücke mit mehreren kürzeren, aber teils heftig steilen Anstiegen. Der Parcours ist gemacht für die Klassementfahrer, die sich auf die Tour vorbereiten.

Die Favoriten

Es ist zu erwarten, dass es erneut zum Duell Jumbo-Visma gegen Ineos kommt. Bei der Tour de l’Ain dominierte die niederländische Mannschaft und Kapitän Primoz Roglic war eindeutig der Stärkste im Peloton. Doch noch sind es mehr als zwei Wochen bis zum Tourstart und Egan Bernal und sein Ineos-Team wollen die Lücke zu Roglic schließen.
Ein reiner Zweikampf, wie bei der Tour de l’Ain ist beim Criterium du Dauphine wohl nicht zu erwarten. Denn nahezu alle Teams reisen mit ihren Top-Klassementfahrern an. Emanuel Buchmann, Rigoberto Uran, Tadej Pogacar, Richie Porte, Julian Alaphilippe, Romain Bardet, Tiesj Benoot, Adam Yates, Thibaut Pinot, Mikel Landa, Miguel Angel Lopez … die Liste der GC-Fahrer im Aufgebot ist lang.
Es ist das erste echte Aufeinandertreffen der Tourfavoriten und man wird vor allem in den langen Anstiegen sehen, wer im Soll ist. So wie sich Primoz Roglic zuletzt präsentierte, ist er ganz sicher auch der Top-Favorit für das Criterium du Dauphine. Aus deutscher Sicht darf man auf Emanuel Buchmann gespannt sein, der sein Renncomeback nach der Corona-Pause gibt.
*** Primoz Roglic
** Egan Bernal, Tadej Pogacar
* Pavel Sivakov, Adam Yates, Nairo Quintana
Zeitbonifikationen: Bei den Zwischensprints gibt es 3, 2 bzw. 1 Sekunde, im Ziel 10, 6 bzw. 4 Sekunden für die ersten drei Fahrer.
Website: criterium-du-dauphine.fr
 

Die Etappen

12. August | Etappe 1 | Clermont-Ferrand – Saint-Christo-en-Jarez | 218.5 km 

Profil der 1. Etappe des Critérium du Dauphiné 2020