Liane Lippert

Franziska Koch:

Mein Plan für den Tag sah etwas anders aus, als er dann verlief. Als ich den Zettel mit den wichtigsten Informationen für das Rennen schrieb, den wir dann auf den Vorbau kleben, dachte ich mir: Das sind ganz schön viele Berge. Zwar alle nur recht kurz, aber nach meiner langen Tempoarbeit gestern hatte ich echt schwere Beine. So kam sogar ein klein wenig Angst ums Zeitlimit auf.

Dann ging das Rennen los und der Kampf um die Gruppe des Tages dauerte etwas länger. Nach ein paar harten Kilometern war ich dann irgendwie mit in der Spitzengruppe – nicht, was ich geplant hatte. Und wenn man schon mal dort ist, bleibt man auch da.

Es war ne große Gruppe, mit 14 Fahrerinnen – mit den schwersten Beinen meines Lebens war ich keine Hilfe und bin einfach mitgerollt. Als dann vorn die Attacken begannen, wurde es richtig schwer. Ich hab versucht Infos an meine Teamkolleginnen weiterzugeben – im Ziel scherzten sie nur, dass sie nur wenig verstanden haben, was man ihnen mitteilen wollte, aber es klang im Funk so, als würde da jemand grade sterben.

Ich war einfach völlig am Ende und bin direkt abgefallen. Wir waren so natürlich nicht mehr vorn vertreten und die taktische Situation war nicht gut für uns. Deshalb dann der Versuch, das Tempo hochzuhalten, damit Liane dann vielleicht am letzten Berg noch nach vorn springen kann.

Liane Lippert:

Im Feld hinten waren das schwierige Momente. Denn erst kam über Funk die Info von Franzi, dass sie vorn abgehängt ist, dann die Info, dass Lorena gestürzt ist. Wir haben dann zunächst gewartet, weil Lorena sich sehr gut gefühlt hatte und ganz sicher vorn mit über den letzten Berg gefahren wäre. Man hat ja gesehen, dass es am Ende zum Sprint kam, das wäre für sie sicher eine weitere Chancen gewesen.

Doch recht schnell kam dann die Info, dass Lorena schwerer gestürzt sei und nicht sprinten kann. Wir wollten dann versuchen mit einer Attacke noch wegzuspringen. Aber das Rennen war vor dem Anstieg nicht schwer genug und das Feld noch fast komplett. Trek hat dann alles gegeben, um uns zusammenzuhalten.

Eigentlich hatten wir erwartet, dass es ein Spitzengruppen-Tag werden kann, was auch für mich eine Chance gewesen wäre. Ich habe es am letzten Anstieg noch versucht, aber Trek hat sofort reagiert. Das hatte so natürlich kaum Chance auf Erfolg. Danach ging es für uns darum, sicher ins Ziel zu kommen. Die Abfahrt war rutschig & tricky, da brauchte es höchste Konzentration. Nach dem Sturz von Lorena war für uns dann im Sprint natürlich wenig zu holen.

Es war für uns ein schwieriger Tag, aber wir konnten die tolle Stimmung wieder genießen. Jetzt geht es in die Vogesen und die Kletterei beginnt. Wir sind gespannt – es werden sicher zwei harte Tage zum Abschluss.