Alejandro Valverde sprintet zum Sieg (Roth&Roth; Roth-Foto.de)
Alejandro Valverde sprintet zum Sieg (Roth&Roth; Roth-Foto.de)
Alejandro Valverde sprintet zum Sieg (Roth&Roth; Roth-Foto.de)

Joaquin Rodriguez sah nicht besonders glücklich aus auf dem Podium in Ans. Eher missmutig nahm der Spanier die Gratulationen für seinen dritten Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich entgegen. Sein Katusha-Team hatte viel investiert im Finale dieses ehrwürdigen Klassikers zum Abschluss der Ardennenwoche. Rang drei war da definitiv nicht das Ergebnis das Rodriguez zufrieden stimmte. Neben Rodriguez strahlten der auf Platz zwei gefahrene Franzose Julian Alaphilippe, dieser erst 22 Jahre alte Wundermann aus dem Team Etixx-Quick Step, und der Sieger Alejandro Valverde um die Wette.

Katusha kann Überzahl nicht nutzen

Valverde war der erwartete Gewinner. Er hatte sich im Sprint einer zehnköpfigen Spitzengruppe durchgesetzt – letztlich der entscheidende Moment für den Sieg des Spaniers. Valverde – so einfach ist das manchmal – war am Ende schlichtweg der stärkste Fahrer im Feld gewesen. Alle Versuche der Konkurrenz, seinen dritten Erfolg bei „La Doyenne“ zu verhindern, liefen deshalb ins Leere. Der geschlagene Rodriguez konnte darum nicht einmal taktische Fehler als Grund für seine schlechte Laune anführen: „Wir wollten dieses Rennen sehr hart machen und das haben wir getan.“

Mit drei Mann war Katusha am Ende noch vertreten. Erst war Gianpaolo Caruso am Côte de la Roche-aux-Faucons eine Attacke von Roman Kreuziger (Tinkoff-Saxo) mitgegangen, hatte dann aber so gut wie keine Führungsarbeit geleistet und damit Kraft gespart, um am Côte de Saint-Nicolas, dem vorletzten Anstieg, an dem die Favoriten die Ausreißer wieder gestellt hatten, für eine weitere Selektion zu sorgen. Auf dem letzten Kilometer setzte dann Katushas Dani Moreno eine gefährliche Attacke, die Valverde jedoch kontern konnte.  „Alejandro ist ein sehr intelligentes Rennen gefahren“, stellte Rodriguez anerkennend fest.

Movistar überlässt es den anderen

Tatsächlich gelang es Valverdes Movistar-Team immer wieder, die Verantwortung für das Rennen an die anderen Teams abzugeben, was zu einem Schlüssel für den Sieg wurde. Schon in der ersten Rennphase war es nicht Movistar, die das Tempo im Feld hochhielten, um die erste Ausreißergruppe des Tages zu stellen. Dafür sorgte überraschenderweise das Team Europcar, was sich hinterher so recht niemand erklären konnte. Anschließend übernahmen Etixx-Quick Step und Katusha die Verfolgung, als Astana das Rennen mit einer Kollektivattacke in Schwung brachte.

Movistar dagegen hielt sich lange bedeckt. Erst am Col du Rosier, 62 Kilometer vor dem Ziel, sah man die dunkelblauen Trikots der spanischen Equipe erstmals geschlossen an der Spitze des Feldes. Doch die anderen Teams halfen anschließend wieder fleißig mit. Als Kreuziger, Caruso und der dazu gestoßene Jakob Fuglsang ihre Attacke starteten, war es wieder Etixx-Quick Step, die nachsetzten, diesmal in der Person von Zdenek Stybar.

Letzte Hilfe von Meintjes

Valverde dagegen hielt sich schließlich auch am letzten offiziellen Anstieg, dem Côte de Saint-Nicolas weiter bedeckt, und sparte so seine Kräfte, obwohl er zu diesem Zeitpunkt keinen Teamkollegen mehr bei sich hatte. Erst auf den letzten drei Kilometern lud die Konkurrenz die Verantwortung endlich beim Topfavoriten ab, der aber selbst, als es auf die steile Schlusspassage in Ans zuging, noch Kräfte sparte. Kräfte, die er benötigte, um Morenos Attacke auf dem letzten Kilometer zu kontern.

Es war die einzige kritische Phase des Rennens für Valverde. „Das war ein wirklich schwieriger Moment, ich habe sehr gelitten, um an Moreno heranzukommen“, sagte er später. „Alle hatten die Verantwortung auf meinen Schultern abgeladen.“ Aber selbst in diesem Moment wurde Valverde noch einmal Hilfe zuteil, als der überraschend starke Louis Meintjes (MTN-Qhubeka) Moreno als erster hinterher setzte und den großen Favoriten so zumindest einige Meter aus der Führung nahm. Als Moreno 300 Meter vor dem Ziel schließlich gestellt war, war die Frage nach dem Sieger daher schon so gut wie geklärt. Valverde, der sich dafür noch eine „kleine Kugel“ zurückbehalten hatte, gewann den Sprint.