Das neuformierte Team Katusha-Alpecin startet mit ambitionierten Zielen in die Saison 2017. Mit den Kapitänen Tony Martin, Alexander Kristoff und Ilnur Zakarin will man bei allen großen Rennen erfolgreich sein. Am Samstag wurde die Mannschaft in Spanien vorgestellt.
Neustart 2017
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Equipe stark verändert. „Das Team, die Fahrer, die gesamte Organisation und Alpecin als Titelsponsor stehen 2017 vor einem Neustart mit klarer internationaler Ausrichtung“, hatte Alpecin-Chef Eduard R. Dörrenberg im Oktober erklärt. Der alte Manager Viacheslav Ekimov tritt in den Hintergrund und macht Platz für José Azevedo. Der Portugiese fuhr als Profi lange bei ONCE und US-Postal. Nun ist der als cleverer Taktiker geltende Azevedo zum Chef der deutsch-russischen Mannschaft mit Schweizer Lizenz aufgestiegen.
Mit dem Einstieg von Alpecin als Sponsor hat sich auch das Team verändert. „Es wird jetzt viel deutsch gesprochen“, sagte Alexander Kristoff grinsend im Eurosport-Interview. Denn mit dem deutschen Sponsor kamen auch Tony Martin, Rick Zabel, Marco Mathis und der Schweizer Reto Hollenstein ins Team. Nils Politt, der sportliche Leiter Torsten Schmidt und Ausrüster Canyon gehörten bereits 2016 zur „deutschen Fraktion“ im Team. Auch wenn Team und Sponsor eine internationale Ausrichtung haben, passen deutsche Top-Fahrer natürlich gut zu einem deutschen Sponsor.
Was zählt ist Erfolg
Dass für Sponsoren vor allem Erfolge der Gegenwert ihres Engagements sind, gehört zum Sport. Die Katusha-Alpecin-Mannschaft hat sich für 2017 gut verstärkt und will bei allen Rennen erfolgreich sein.
Mit Klassiker-Spezialist Alexander Kristoff will man bei Mailand-Sanremo, der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix weit vorn landen. Unterstützung bekommt der Sieger von Sanremo (2014) und Flandern (2015) bei den Pflasterrennen von Tony Martin. Im Jahr 2016 hat sich Martin bei Etixx-Quickstep das erste Mal an die Klassiker herangetraut und ein sehr starkes Debüt gezeigt. Für Katusha-Alpecin könnte er nun als Co-Kapitän die taktischen Möglichkeiten erhöhen. Sanremo und Flandern sind ideal für den endschnellen Kristoff, hier wäre Martin der Joker. Bei Paris-Roubaix tauscht man die Rollen – ein denkbares Szenario. Wie wichtig Nils Politt bei diesen Rennen sein kann, hat er 2016 bewiesen. Mit Jenthe Biermans, Baptiste Planckaert, Rick Zabel und Mads Würtz Schmidt hat man sich für die Klassiker gut verstärkt.
Für Kristoff sind neben Siegen bei Mailand-Sanremo und der Flandern-Rundfahrt auch der E3-Prijs und Gent-Wevelgem Ziele.
Keine Tour für Zakarin
Für die Rundfahrten hat man mit Ilnur Zakarin einen aussichtsreichen Kandidaten. Der Tour-Etappensieger hat sein Talent bereits mehrfach unter Beweis gestellt und wird sich 2017 auf den Giro d’Italia und die Vuelta konzentrieren. Bei der Tour de France soll sich Tony Martin beim Prolog in Düsseldorf das Gelbe Trikot holen. Geht der Plan auf, kann man an die Kommunikationsziele für die Tour bei Alpecin und Canyon schon einen Haken machen.
Für Martin ist erneut die Zeitfahr-WM ein Saisonziel. Mit Titel Nummer 5 wäre er der alleinige Rekordhalter.
Ein Team formen
In der Mannschaft hat sich einiges verändert. Nun gilt es, schnell zusammen zu finden. „Wir haben 40% neue Leute im Team und auch beim Personal viel Veränderung“, sagt Chef José Azevedo. „Es kann einige Zeit dauern, die Neuen zu integrieren, ehe alle verstehen wie die Dinge funktionieren. Aber nach unserem ersten kleinen Trainingslager in Italien im vergangenen Oktober bin ich mit positivem Gefühl nach Hause gefahren. In sah in nur vier Tagen, dass sich eine gute Verbindung aufbaute. Jetzt in Calpe haben wir noch eine Woche zusammen gearbeitet und ich würde sagen, dass jetzt jeder Teil der Gruppe ist. Das ist mir sehr wichtig. Die Atmosphäre und Mentalität in der Gruppe ist gut,“ so Azevedo.
Für Katusha und Alpecin wird das Jahr 2017 auch in Sachen Kommunikation eine Herausforderung. Nach den positiven Dopingtests der vergangenen Jahre und die immer wieder präsente Doping-Vergangenheit von Ilnur Zakarin gilt es, diesen Schatten nun loszuwerden. Mit Erfolgen von Fahrern wie Tony Martin kann das Team ein positiveres Image bekommen. Was passieren würde, wenn man erneut mit Dopingfällen in die Schlagzeilen gerät, will man sich besser nicht ausmalen.
Das Team 2017:
Maxim Belkov (RUS), Jenthe Biermans (BEL), Sven Erik Bystrøm (NOR), José Gonçalves (POR), Marco Haller (AUT), Reto Hollenstein (SUI), Robert Kišerlovski (CRO), Pavel Kochetkov (RUS), Alexander Kristoff (NOR), Viacheslav Kuznetsov (RUS), Maurits Lammertink (HOL), Alberto Losada (ESP), Tiago Machado (POR), Matvey Mamykin (RUS), Tony Martin (GER), Marco Mathis (GER), Michael Mørkøv (DEN), Baptiste Planckaert (BEL), Nils Politt (GER), Jhonatan Restrepo (COL), Simon Špilak (SLO), Rein Taaramäe (EST), Ángel Vicioso (ESP), Mads Würtz Schmidt (DEN), Rick Zabel (GER), Ilnur Zakarin (RUS).