Alberto Contador (Trek-Segafredo) hat die 20. Etappe der 72. Spanien-Rundfahrt gewonnen. Der Madrilene griff in der Abfahrt zum letzten Anstieg aus der Favoritengruppe an, setzte sich ab und fuhr am Ende als Solist zum Sieg am supersteilen Alto de L’Angliru. Damit holt der Spanier bei der letzten Bergankunft seiner Karriere, am vorletzten Renntag als Profi doch noch seinen Etappensieg. Es ist der erste Erfolg in diesem Jahr.

Zweiter wurde Wouter Poels (Sky), der mit seinem Kapitän Chris Froome im Schlepptau das Ziel 17 Sekunden nach Contador erreichte. Damit baute Froome die Führung in der Gesamtwertung noch weiter aus und steht vor dem Gesamtsieg der Rundfahrt. Das Rennen endet am Sonntag mit einer Flachetappe, die voraussichtlich im Sprint entschieden wird.

Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) rollte als Vierter über die Ziellinie und klettert damit noch auf Platz drei in der Gesamtwertung. Denn Wilco Kelderman (Sunweb) büßte auf den letzten Kilometern zum Ziel noch viel Zeit ein und fällt in der Gesamtwertung auf Rang fünf, hinter Contador zurück.
Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) erreichte als Sechster das Ziel und verteidigte Rang zwei.


Ultimo kilómetro / Last kilometer – Étape 20… von la_vuelta

 

Contador mit der Brechstange, Poels wie entfesselt

Bereits früh im Rennen spannte Contador seine Teamkollegen ein um der starken Ausreißergruppe hinterher zu jagen. In der rutschigen Abfahrt vom vorletzten Anstieg des Tages, und auch seiner Karriere, griff Contador dann gemeinsam mit seinem Teamkollegen Jarlinson Pantano an. Pantano opferte sich auf und musste im Schlussanstieg früh raus nehmen. Contador holte einen Ausreißer nach dem anderen ein und lag bereits fünf Kilometer vor dem Ziel allein an der Spitze.

Die Zuschauer feierten bereits die perfekte Geschichte, des großen Erfolges ihres Stars bei der letzten Bergankunft seiner Abschiedsrundfahrt. Doch Contador hatte immer größere Probleme das Tempo hoch zu halten. Als Wouter Poels das Tempo anzog, konnte nur Chris Froome folgen. Der Rückstand zu Contador schmolz schnell von fast einer Minute auf rund 20 Sekunden. Poels fuhr extrem stark und es sah so aus, als sei er deutlich stärker als Froome. Am Ende war es knapp, aber Contador rettete einen kleinen Vorsprung ins Ziel, machte seine berühmte Pistolero-Geste ein letztes Mal und verabschiedet sich hollywoodreif von der großen Radsport-Bühne. 

 

So lief das Rennen

Nach einigen Kilometer formierte sich eine größere Ausreißergruppe. Doch das Trek-Segafredo-Team spannte sich vors Feld uns hielt die starken Ausreißer bei rund einer Minute.

Im ersten Anstieg fiel die fast 30 Fahrer große Gruppe auseinander und es formierte sich eine kleine Spitzengruppe mit Marc Soler (Movistar), Enric Mas (Quick Step), Romain Bardet (AG2R-La Mondiale), Jan Polanc (UAE Team Emirates), Stefan Denifl (Aqua Blue Sport), Adam and Simon Yates (Orica-Scott) Patrick Konrad (Bora-Hansgrohe), Tomasz Marczynski (Lotto-Soudal), Jaime Roson (Caja Rural-Seguros RGA) und Soren Kragh Andersen (Team Sunweb).

Im Feld setzte sich in der ersten längeren Abfahrt das Bahrain-Merida-Team an die Spitze und machte auf der regennassen Straße Tempo. Das Feld fiel daraufhin komplett auseinander Miguel Angel López und Ilnur Zakarin verloren den Anschluss an die Favoriten.

 

Viele Stürze in der Abfahrt – Contador greift an

Marc Soler fuhr als Erster über den vorletzten Gipfel, stürzte aber in der Abfahrt. Auf der nassen Straße stürzten weitere Fahrer und auch Vincenzo Nibali hatte in einer Kurve Probleme und kam fast zu Fall. 

Tomasz Marczynski ging an der Spitze in den letzten Anstieg. Nur wenige Sekunden dahinter folgte Romain Bardet. 

Alberto Contador hatte sich in der Abfahrt gemeinsam mit seinem Teamkollegen Jarlinson Pantano aus der Favoritengruppe abgesetzt und ging mit rund 25 Sekunden Vorsprung auf die Favoritengruppe in den Schlussanstieg.

Contador konnte den Vorsprung auf die Froome-Gruppe schnell ausbauen und holte einen Ausreißer nach dem anderen ein.