Saison 2021: Die Bilanz der WorldTour-Teams | Qhubeka NextHash – Abschiedstour(?)

In einer Serie schauen wir auf die Leistungen der World-Tour-Teams im Jahr 2021. Für das Team Qhubeka NextHash war es wohl die letzte WorldTour-Saison. Rang 20 im WorldRanking.

Max Walscheid

Teamchef Douglas Ryder kämpft seit mehreren Jahren um den Fortbestand seines Teams. Aus Dimension Data wurde 2020 NTT. Er holte Bjarne Riis ins Team und trennte sich nach wenigen Monaten wieder vom früheren gedopten Toursieger. Ende 2020 sah es so aus, als würde sich die Mannschaft auflösen, doch Ryder gelang es gemeinsam mit Klamottenmarke Assos den Fortbestand zu sichern. Später in der Saison präsentierte man NextHash als neuen Partner, doch die nötige Stabilität brachte das nicht. So steht man Ende 2021 erneut vor dem Aus, konnte die Lizenz nicht zum geforderten Zeitpunkt beantragen, weil die Mittel fehlten.

Bei einer Mannschaft die so sehr damit beschäftigt ist, überhaupt den Fortbestand zu sichern, geht der nötige Fokus auf das Sportliche meist ein wenig verloren. Das liegt schon allein daran, dass auch die Fahrer und das Personal diese Unsicherheit nicht vollends verdrängen können. Auf der anderen Seite wollen die Fahrer sich natürlich für neue Teams empfehlen. 

Am Ende des Jahres stehen für die Mannschaft fünf Siege zu Buche. Davon allein drei beim Giro d’Italia. Dort jubelten Sprinter Giacomo Nizzolo und die Ausreißer Victor Campenaerts und Mauro Schmid. Der Belgier wird zum Team Lotto-Soudal zurückkehren, Nizzolo wechselt zum Israelischen WordTeam und der junge Schweizer Schmid geht zu QuickStep. Sportlich war es eine ordentliche Saison, vor allem auch dank Nizzolo. Doch das alles zählt wenig, wenn die Perspektive ausbleibt.

So wie es Mitte November aussieht, wird das Team sich aus der WorldTour verabschieden. Viele Fahrer sind bereits untergekommen – Max Walscheid beispielsweise geht zum französischen Team Cofidis, Michael Gogl zu Alpecin-Fenix. Andere haben ihre Karriere am Ende der Saison beendet – so beispielsweise Matteo Pelucchi und Fabio Aru.

Für ein strauchelndes Team ist es besonders schwer, Unterstützer zu bekommen. Über Jahre kämpfte Teamchef Douglas Ryder verbissen um die Fortsetzung seiner Vision. Der Ansatz, die Menschen in Afrika aufs Rad zu bringen und ihnen damit mehr Perspektiven zu eröffnen, brachte der Mannschaft stets Sympathien ein. Doch im Radsport ist man enorm von den Sponsoren abhängig, muss potente Unterstützer gewinnen und begeistern. Teams, die enorm erfolgreich sind, gelingt das eventuell etwas leichter. Doch auch das ist keine Garantie. Ryder hat sich lange gegen das Aus seines Teams gestemmt, ob ihm erneut eine Rettung in letzter Sekunde gelingt, bleibt abzuwarten.


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