Das Profil der 17. Etappe des Giro 2022

Nach der schweren Etappe am Dienstag geht es am Mittwoch bergig weiter. Direkt nach dem Start geht es bergauf, was den Beginn sehr gefährlich macht. Vor allem die Sprinter werden fürchten, direkt abgehängt zu werden. Denn dann müssen sie den ganzen Tag hinter dem Feld um die Karenzzeit kämpfen. Im Finale der Etappe stehen zwei schwere Berge an. Vor allem der letzte Anstieg hat es in sich.

Die Fahrer werden die bisherigen Anstrengungen spüren. Vor allem die vom Dienstag, wo alle ans Limit mussten. Selbst bei den allerbesten Fahrern macht sich Müdigkeit breit, neigt sich die Tankanzeige dem Roten Bereich. Eine solche Etappe wie die an diesem Mittwoch ist allein genommen vielleicht nicht superschwer. Es sind nur rund dreieinhalbtausend Höhenmeter. Aber nach 16 Renntagen und mit dem brutal schweren Rennen vom Vortag in den Beinen, kann man schnell eine Schwächephase erleiden.

Das Finale dieser 17. Etappe ist so schwer, dass man sehr viel Zeit verlieren kann. Auf den letzten 45 Kilometern müssen 1800 Höhenmeter bewältigt werden. Vor allem der letzte Anstieg ist brutal. Die Kombination aus zweieinhalb Wochen Anstrengung, der heftigen Belastung am Dienstag und dem schweren Finale am Mittwoch kann dazu führen, dass auch einer der Top-Fahrer in eine Krise gerät.

Mit dem langen Flachstück in der Mitte der Etappe haben Ausreißer gute Chancen auf den Tagessieg. So gibt es wahrscheinlich zwei Rennen in einem – eines um den Tagessieg, das andere um das Rosa Trikot.

Die Strecke

Karte der 17. Etappe des Giro 2022

Direkt nach dem Start geht es fast neun Kilometer bergauf zum Passo de Tonale. Es ist nicht supersteil, geht aber doch mit rund sechseinhalb Prozent bergauf. Starke Kletterer, die gern um den Tagessieg kämpfen wollen, werden sicher eine gute Chance sehen, sich abzusetzen. Es folgt eine fast 25 Kilometer lange Abfahrt und anschließend ein fast 50 Kilometer leicht abfallender Abschnitt durch das Val di Sole und das Val di Non.

Es geht dann bergauf nach Palù di Giovo, dann durch das Valle dei Mocheni nach Pergine Valsugana zum ersten Zwischenssprint. Danach beginnt das heftige Finale der Etappe.

Der Valico del Vetriolo ist ein langer, aber kein brutaler Anstieg. Im Schnitt geht es die rund 12 Kilometer mit 7,7% bergan. Die ersten zwei Kilometer ist es noch sehr moderat steil, anschließend geht es aber an einigen Stellen durchaus steil bergauf, es gibt aber auch immer wieder flachere Abschnitte.

Anschließend geht es 12 Kilometer in Serpentinen bergab.

Im Tal angekommen geht es für rund 4 Kilometer flach zur Schlusssteigung. Der Menador-Anstieg hat es in sich! Acht Kilometer mit rund 10% geht es bergan. Unten steil, im oberen Teil brutal! Die letzten 500 Meter haben“nur“ achteinhalb Prozent, aber zuvor geht es für rund drei Kilometer mit mehr als 11% im Schnitt bergauf.

Vom Gipfel sind es noch rund acht Kilometer bis ins Ziel. Es geht kurz bergab, dann wieder in eine kurze Gegensteigung und dann hinab. Die letzten Meter geht es dann wieder bergan.

Die letzten Kilometer der 17. Etappe

Die Favoriten

Vermutlich wird ein kletterstarker Ausreißer am Ende den Tagessieg holen. Durch den schweren Start sind wohl ohnehin nur starke Fahrer in der Gruppe und man darf davon ausgehen, dass im Feld der Fokus auf das Finale gelegt wird.

Starke Kletter, die in der Gesamtwertung ungefährlich sind? Der erste Name ist Simon Yates. Brutal stark, aber nach den Knieschmerzen zu Beginn ohne GC-Chance. Er ist der Top-Favorit für diesen Tag und wird sicher versuchen, mit einem Teamkollegen in die Gruppe zu kommen.

Ähnliches gilt für Wilco Kelderman, doch da Jai Hindley nun tatsächlich zu den drei stärksten Fahrern im Rennen gehört und nur drei Sekunden Rückstand auf Rosa hat, wird man bei Bora-hansgrohe nun die Taktik voll darauf ausrichten, Hindley vorn zu platzieren. Doch Teil dieses Plans könnte auch ein Fahrer in der Gruppe sein – vielleicht Wilco Kelderman.

Joe Dombowski, Bauke Mollema, Giulio Ciccone, Santiago Buitrago, Lorenzo Fortunato, Ivan Sosa, Thomas de Gendt, Jefferson Alexander Cepeda, Martijn Tusveld und Merhawi Kudus wären auch Kandidaten für die Gruppe des Tages.

***** Simon Yates
**** Wilco Kelderman
*** Mikel Landa, Richard Carapaz
** Jai Hindley, Joao Almeida, Santiago Buitrago
* Bauke Mollema, Joe Dombowski, Vincenzo Nibali

Start: 12:30 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr