Das Rennen der Männer ist 215 Kilometer lang und hat knapp 2900 Höhenmeter. Der größte Teil des Rennens wird auf einem rund 26 km langen Rundkurs ausgetragen. Dieser hat drei Anstiege und ist auch technisch anspruchsvoll. Ein selektiver Kurs mit kurzen, knackigen Anstiegen. Vor allem im zweiten Teil der Runde folgen zwei der Anstiege kurz hintereinander.

Den Spezialisten für die hügeligen Klassiker dürfte diese Strecke sehr liegen. Fahrer wie Georg Zimmermann oder Maximilian Schachmann dürften mit ihren Fähigkeiten zu den Favoriten zählen – es sind Punch und Kletterqualitäten gefragt. Die kurzen Anstiege sind keine Monsterberge, doch mit Renndauer und Anzahl wird es heftig. Meisterschaftsrennen haben oft einen eigenen Charakter – die Top-Teams wollen das Rennen möglichst von Beginn an optimal gestalten, die kleineren Mannschaften die „Großen“ ein wenig ärgern. Der Parcours dieser DM ist sehr anspruchsvoll und vermutlich wird es ein Ausscheidungsrennen geben.

Die Strecke

Nach dem Start in Donaueschingen (wo alle Wettbewerbe dieser DM gestartet wurden) geht es in Richtung Aasen. Die ersten Kilometer sind flach, dann geht es in den ersten Anstieg – im Ort Aasen mit maximal 15% Steigung. Es geht dann nach Biesingen, wo man am Ortsende nach etwas mehr als 10 Rennkilometern auf den eigentlichen DM-Rundkurs einbiegt. An der Stelle, wo die Fahrer auf den Rundkurs einbiegen, verbleiben noch gut 20 Kilometer des insgesamt 26 km langen Rundkurses.

Auf schmalerer Straße geht es zur ersten Bergwertung. Nach leicht welligen Kilometern folgt der nächste Anstieg – 900 m im Schnitt 9% hinauf zur Bergwertung in Öfingen, die schwerste und längste Steigung des Parcours.

Es geht anschließend hinab nach Oberbaldingen dann durch Biesingen wieder leicht hoch durch Heidenhofen nach Aasen. Dort folgt eine anspruchsvolle und für die Zuschauer spektakuläre Passage. Zunächst geht es über eine schnelle Abfahrt hinunter, es folgt dann ein ca. 1 km langer Anstieg, knapp 5% im Schnitt hinauf durch Aasen und wieder hinab in die Ortsmitte. Am Ende der Abfahrt biegt man über eine scharfe und technisch anspruchsvolle Rechtskurve in den Anstieg in Richtung Bergwertung Aasen, 300 m lang im Schnitt 10% mit maximal 15%.

Nach der Bergwertung geht es durch ein Wohngebiet über eine schnelle Abfahrt mit zwei technisch anspruchsvollen Rechtskurven in die Ortsmitte von Aasen. An der 5 km Marke folgt dann noch ein ca. 400 m langer Anstieg mit durchschnittlich 5% und eine schnelle, technisch unproblematische Abfahrt in Richtung Bad Dürrheim, wo nach etwas mehr als 28 km die erste Zieldurchfahrt stattfindet.

Nach der ersten Zieldurchfahrt geht es dann auf weitere 7 Runden auf dem anspruchsvollen Parcours. Direkt nach der Zieldurchfahrt geht es flach weiter durch Bad Dürrheim, vorbei am Rathaus bis zum Ortsende wo dann ein 1,2 km langer Anstieg, im Schnitt 5,5% hinauf zur Hirschhalde. Die Steigung zieht sich, wird am Ende immer steiler. 

Von der Hirschhalde führt der Rundkurs auf einer breiten Straße ohne Richtungsänderung hinunter nach Biesingen wo die Fahrer zum ersten mal nach etwas mehr als 10 Rennkilometern auf den Rundkurs eingebogen sind bevor dann die zweite Passage hoch zur Bergwertung in Öfingen folgt.

Die Favoriten

Mit einem Überraschungssieger ist bei diesem Parcours wohl eher nicht zu rechnen. In Aasen ist es sehr eng und winklig. Gut möglich, dass man im Feld schon bei der ersten Passage dort aufs Tempo drückt und das Feld in viele Gruppen zerfällt. Ist man dort an Position 60+, wird es sehr schwer, wieder nach vorn zu kommen, sollte vorn durchgezogen werden. Gut möglich, dass die WorldTeam-Fahrer bereits früh vorselektieren.

Im weiteren Verlauf ist mit einem Ausscheidungsfahren zu rechnen. Einige Teams sind mit mehr als einem halben Dutzend Fahrern im Rennen – wie beispielsweise das Team DSM (7). Bora-hansgrohe ist natürlich ebenfalls breit aufgestellt und hat sogar eine noch größere Mannschaft im Rennen. Ganz anders Georg Zimmermann, der zwar auf diesem Terrain einer der Favoriten ist, aber der einzige Starter seines Teams Intermarché-Circus-Wanty. Klar, er kann die Verantwortung der Rennkontrolle anderen Mannschaften überlassen, wird aber eben auch keine Hilfe von Teamkollegen bekommen können.

Teamtaktik und zahlenmäßige Überlegenheit kann durchaus eine Rolle spielen. Fahrer wie Zimmermann, oder auch Simon Geschke, Jonas Rutsch, Michel Heßmann oder Jannik Steimle müssen versuchen, taktisch klug zu agieren und den Teams mit vielen Fahrern die Arbeit überlassen, ohne in die Defensive zu geraten. Denn formiert sich eine Gruppe mit Top-Fahrern von Bora-hansgrohe und DSM, wird es schwer, für den Rest im Feld.

Bora-hansgrohe wird versuchen, die zahlenmäßige Überlegenheit zu nutzen – man darf gespannt sein, wie das gelingt.

***** Georg Zimmermann, Max Schachmann
**** Georg Steinhauser, Lennard Kämna
*** Emanuel Buchmann, Jonas Rutsch, Nico Denz
** Engelhardt, Zwiehoff, Geschke, Lipowitz, Brenner, Märkl
* Politt, Adamietz, Ackermann, Koch, Degenkolb, Heßmann, Teutenberg, Steimle

Startliste

TV-Übertragung der RAD DM im SWR TV und im Stream auf sportschau.de ab 15:15 Uhr.
Infos: www.rad-dm-2023.de