Wout Poels von Bahrain Victorious hat die Bergankunft in Saint-Gervais Mont-Blanc bei der Tour de France gewonnen. Der Niederländer hatte sich am finalen Anstieg der zweiten schweren Alpen-Etappe von seinen letzten Begleitern aus der Ausreißergruppe des Tages absetzen können. Mit einem Rückstand von 2:08 Minuten belegte Wout van Aert (Jumbo-Visma) auf der 15. Etappe den 2. Platz, Dritter wurde Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) mit einem Rückstand von 3 Minuten auf den Tagesbesten.
Im Kampf um das Gelbe Trikot gab es keine Änderungen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hatte auf dem letzten Kilometer zwar noch einmal attackiert, doch Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) ließ sich nicht abschütteln und konnte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung von 10 Sekunden behaupten.
Einen Wechsel hat es in der Bergwertung gegeben: Giulio Ciccone (Lidl-Trek) darf nun das Bergtrikot überstreifen.
So lief die Etappe
Die 15. Etappe der Tour de France 2023 führte über fast 180 Kilometer von Les Gets les Portes du Soleil nach Saint-Gervais Mont-Blanc. Fünf Bergwertungen mit 4200 Höhenmetern mussten die 157 Fahrer absolvieren. Nicht mehr mit dabei war Daniel Martinez von Ineos Grenadiers, der nach einem Sturz bei der gestrigen Etappe nicht mehr am Start stand.
Nach dem scharfen Start gab es die üblichen Attacken und unübersichtlichen Rennsituationen. Nach dem ersten nicht-kategorisierter Anstieg konnten sich Julian Alaphilippe (Soudal-Quick Step) und Alexey Lutsenko (Astana-Qazaqstan) in der Abfahrt aus einer größeren Gruppe absetzen. Hinter dem Duo befand sich eine Gruppe mit 37 Fahrern, die sich erfolgreich vom Peloton lösen konnten.
Zu dieser Verfolgergruppe gehörten Wout van Aert (Jumbo-Visma), Marc Soler (UAE Team Emirates), Omar Fraile, Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), Nans Peters (Ag2r-Citröen), Thibaut Pinot, Olivier Le Gac (Groupama-FDJ), Magnus Cort, Andrey Amador, Rigoberto Uran, Neilson Powless (EF Education-EasyPost), Mikel Landa, Wout Poels (Bahrain Victorious), Nils Politt, Marco Haller, Patrik Konrad (Bora-Hansgrohe), Giulio Ciccone, Mathias Skjelmose, Juan Pedro López (Lidl-Trek), Mathieu Van der Poel, Soren Kragh Andersen (Alpecin-Deceuninck), Rui Costa (Intermarché-Circus-Wanty), Guillaume Martin, Ion Izagirre (Cofidis), Alex Aranburu (Movistar Team), Michael Woods, Hugo Houle, Krists Neilands, Dylan Teuns (Israel-PremierTech), Lawson Craddock, Luka Mezgec, ChristopherJuul-Jensen (Jayco-AlUla), Warren Barguil, Simon Guglielmi (Arkéa-Samsic), Jonas Abrahamsen, Torstein Traeen (Uno-X), Chris Hamilton (dsm-firmenich) und Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies).
Die Gruppe um das Gelbe Trikot hatte zu diesem Zeitpunkt das Tempo rausgenommen. Grund dafür war ein heftiger Massensturz, für den der Kontakt mit einem Zuschauer am Streckenrand gesorgt hatte. Insbesondere Jumbo-Fahrer Nathan van Hooydonck war davon betroffen.
Ganz vorne sicherte sich Alaphilippe vor Lutsenko die einzige Sprintwertung des Tages in Bluffy nach 72 km im Sattel – 33 Sekunden dahinter lagen die Verfolger, der Vorsprung auf das Feld war auf 6:33 Minuten angewachsen. Wenig später stand die erste Bergwertung am Col de la Forclaz de Montmin (1. Kategorie) an, die sich Lutsenko vor Alaphilippe sicherte – dahinter sprinteten Ciccone und Powless um die Punkte. Im Peloton ließen es die Teams von Jumbo-Visma und UAE Emirates deutlicher ruhiger angehen als an den Vortagen – der Rückstand an der ersten Bergwertung betrug fast achteinhalb Minuten. 85 km vor dem Ziel wurde das Duo an der Spitze von den Verfolgern eingeholt.
Am Anstieg zum Col de la Croix Fry (1. Kategorie) gab es Attacken in der Spitzengruppe, aus der die ersten Fahrer herausfielen. Giulio Ciccone sicherte sich die volle Punktzahl und machte den nächsten Schritt in Richtung Bergtrikot. Nach kurzer Abfahrt folgte der Col des Aravis (3. Kategorie). Während in der Spitzengruppe keine 20 Fahrer mehr auf den Tagessieg hoffen durften, lag die Gelbe-Trikot-Gruppe gut 6 Minuten zurück. Nachdem vorne Marc Soler attackiert hatte, sicherte er sich die Wertung vor Wout van Aert – Ciccone ging dieses Mal leer aus. In der Abfahrt stürzte Krists Neilands an der Rennspitze bei der Übergabe einer Trinkflasche, stieg später aber wieder aufs Rad. 27 km vor dem Ziel hatte das Trio Van Aert, Soler und Poels einen Vorsprung von einer etwa 1 Minute auf eine 13-köpfige Gruppe um Pinot, Martin, Landa und Ciccone. Am Fuße zum Einstieg der letzten Bergwertungen Côte des Amerands (2. Kategorie) und Saint-Gervais Mont-Blanc (1. Kategorie) hatten sich van Aert und Poels ein wenig von Soler gelöst – die weiteren Verfolger lagen 1:20 Minuten dahinter, der Abstand auf das Feld war auf 7:30 Minuten angewachsen.
In dem schweren finalen Doppelanstieg griff Poels an und lag am Côte des Amerands etwas mehr als 30 Sekunden vor Soler und van Art – nach kurzer Abfahrt ging es dann zur Skistation Saint-Gervais. Poels konnte seinen Vorsprung schrittweise ausbauen und im Ziel die Arme nach oben reißen. Van Aert überquerte als Zweiter die Ziellinie, Burgaudeau wurde Dritter, Soler hatte abreißen lassen müssen.
Im Feld konnte Jai Hindley (Bora-hasgrohe) das Tempo der Spitzenfahrer nicht ganz mitgehen und verlor weitere Sekunden im Kampf ums Podium. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) fuhren quasi bis ins Ziel Seite an Seite – Pogacar hatte es auf dem letzten Kilometer noch einmal mit einer Attacke probiert, doch Vingegaard sprang sofort ans Hinterrad und ließ bis zum Ziel keine Lücke zu.
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