Profil der 14. Etappe der Vuelta 2023

Nach der schweren Freitag-Etappe mit Bergankunft am Tourmalet geht es heftig weiter. Knapp 4000 Höhenmeter hat dieses 14. Teilstück. Die Fahrer haben nun zwei schwere Vuelta-Wochen in den Beinen, werden die Anstrengungen vom Vortag sicher spüren. Die ersten Kilometer sind flach, doch dann folgen zwei schwere und lange Anstiege. Auch im Finale geht es bergan.

Das Team Jumbo-Visma hat diese Vuelta bislang dominiert, die Ausgangsposition der niederländischen Mannschaft ist nahezu perfekt. Sie können sich darauf konzentrieren, das Rennen zu kontrollieren und die Konkurrenz im Kampf ums Podium in Schach zu halten. Ausreißer, die keine Gefahr in der Gesamtwertung sind, werden das Team um Leader Sepp Kuss wenig interessieren. So bietet sich auf dieser Etappe eventuell die Chance für kletterstarke Ausreißer auf den Etappensieg.

Doch der Parcours der Etappe lädt aus Sicht der Top-Favoriten aufs Podium zu einer frühen Attacke ein. Denn die ersten beiden Anstiege des Tages sind enorm schwere Berg! Schickt man 1-2 Helfer voraus, kann man früh attackieren und dann von den Helfern auf dem Weg zum Schlussanstieg profitieren. Das Team UAE hat mit Soler und Ayuso noch zwei Eisen im Feuer. Vielleicht hat sich auch Almeida etwas erholt. Bahrain Victorious hat starke Bergfahrer und Mikel Landa scheint in guter Form zu sein, hat wenig zu verlieren. Bora-hansgrohe scheint nicht in der Verfassung für eine solche Aktion und auch Movistar muss sich Gedanken machen, ob man mit einer frühen Attacke etwas riskieren will. Das Terrain bietet jedoch die Chance dazu.

Doch so stark, wie Jumbo-Visma bislang auftritt, scheint ein solcher Plan kühn, aber wenig erfolgversprechend. Zumindest was den Kampf ums Podium angeht. Kuss ist der stärkste Fahrer im Rennen, Vingegaard und Roglic scheinen ebenfalls stärker als der Rest der Klassementfahrer zu sein. Früh in die Offensive zu gehen, um am Ende erneut abgehängt und gedemütigt zu werden, ist wenig verlockend. Doch wer nicht wagt, …

Im Kampf um das Bergtrikot ist es erneut ein wichtiger Tag – so wird man die üblichen Verdächtigen wieder in der Gruppe des Tages sehen. Vermutlich auch Michael Storer und Jesús Herrada werden es probieren.

Die Strecke

Nach dem Start geht es gen Süden – die ersten rund 55 Kilometer sind flach. Dann beginnt der erste Anstieg des Tages – COL HOURCÉRE. Dieser hat es bereits in sich!

Rund 11 Kilometer geht es mit fast neun Prozent hinauf – vor allem im unteren Teil ist es sehr steil, die ersten vier Kilometer haben 10% im Schnitt.

Oben wird es etwas flacher, aber dieser Anstieg ist berechtigt als höchste Kategorie eingestuft. Vom Gipfel sind es noch rund 90 Kilometer bis ins Ziel.

Es folgt eine lange Abfahrt, die im unteren Teil durchaus steil und kurvenreich ist. Es ist Obacht geboten. Im Tal angekommen geht es rund 15 Kilometer flach zur nächsten Steigung – PUERTO DE LARRAU.

Auch der zweite Anstieg des Tages ist ein übles Ding! Lang, steil und am Ende richtig giftig.

15 Kilometer mit 8% im Schnitt klingen leichter, als dieser Berg ist. Unten sehr steil, im Mittelteil auch mal für vier Kilometer mit fast 11% im Schnitt giftig.

Nach einem flachen Abschnitt haben die letzten eineinhalb Kilometer wieder 10% im Schnitt. Ein übler Berg, an dessen Gipfel es Bonussekunden gibt.

Vom Gipfel sind es noch 47 Kilometer bis ins Ziel. Zunächst eine Abfahrt, dann folgt eine längere Gegensteigung (der PUERTO DE LAZA), dann geht es flach rund 20 Kilometer zur letzten Steigung – PUERTO DE BELAGUA. Diese ist nicht ganz so heftig, wie die Berge zuvor.

Die Schlusssteigung ist mit 6,3% bei rund neun Kilometern angegeben. Doch unterschätzen sollte man diese Steigung nicht. Schon gar nicht, nach zwei schweren Vuelta-Wochen und zwei happigen Bergen zuvor.

Sprintwertung:

ZTÁRROZ Km 130,2

Bergwertungen:

km 65,2 COL HOURCÉRE | 11,1 km / 8,8% BONUS

km 109 PUERTO DE LARRAU | 14,9 km / 8,0%

km 132,1 PUERTO DE LAZA | 3,4 km / 6,3%

km 156,2 PUERTO DE BELAGUA | o 9,5 km / 6,3%

Die Favoriten

Kann sich früh eine starke Ausreißergruppe formieren, hat diese durchaus gute Chancen durchzukommen. Für einen Sieg aus der Gruppe kommen einige Fahrer in Frage – die üblichen Namen sind Michael Storer, Romain Bardet, Santiago Buitrago, Wout Poels, Damiano Caruso, Lennard Kämna, Einer Augusto Rubio, Dani Navarro, Geraint Thomas, Kenny Elissonde …

Fahrer wie David de la Cruz, Hugh Carthy und Cristián Rodríguez haben in der Gesamtwertung nun ebenfalls recht viel Rückstand – Jumbo-Visma könnte auch sie in einer Gruppe ziehen lassen.

Wird das Rennen jedoch, wie oben beschrieben, früh animiert und gehen die Favoriten an den ersten Anstiegen in die Offensive, wird am Ende wohl wieder einer der GC-Fahrer den Tagessieg holen. Primoz Roglic, Jonas Vingegaard und Sepp Kuss wären erneut die Favoriten.

***** –
**** Primoz Roglic, Santiago Buitrago
*** Michael Storer, Wout Poels, Damiano Caruso, Einer Rubio
** Romain Bardet, Sepp Kuss, Jonas Vingegaard, Geraint Thomas
* Kämna, Navarro, Carthy, De la Cruz, Rodríguez, Evenepoel, Hirt

Start: 12:55 Uhr
Ziel: ~ 17:30 Uhr


Profil der 21. Etappe der Vuelta 2023

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