Das erste Jahr in der WorldTour beendet die Mannschaft Arkéa Samsic auf dem vorletzten Platz im Teamranking. Zufrieden wird man mit der Saison nicht sein, auch wenn es ein paar positive Entwicklungen gab. Insgesamt war man zu selten ein Faktor in den Rennen, konnte nur selten bei den großen Rennen mitmischen. Zehn Siege stehen am Ende zu Buche, keiner in der WorldTour, nur zwei auf Pro-Niveau. Auch das ist zu wenig für ein Team der obersten Rennklasse. Berücksichtigen sollte man bei der Beurteilung der Saison, dass Top-Star Nairo Quintana nach dem Tramadol-Fall bei der Tour 2022 in dieser Saison nicht mehr zum Kader gehörte. Bis dahin gehörte er zu den Leistungsträgern im Team.
Zwei der zehn Siege gehen auf das Konto von Arnaud Demare, der erst im August in die Mannschaft kam. Seine Verpflichtung ist eines der positiven Dinge des Jahres 2023. Positiv ist auch die erste Saisonhälfte von Neuzugang Cristián Rodríguez zu bewerten, der einige gute Ergebnisse einfahren konnte. Auch Warren Barguil zeigte gute Rennen – zu einem Sieg reichte es aber nicht. Luca Mozzato fuhr insgesamt solide, um bei den großen Rennen ganz vorn reinzufahren reicht es jedoch nicht.
Der junge Kévin Vauquelin startete sehr gut in die Saison, konnte direkt an die Super-Saison 2022 anknüpfen. Dass es bei ihm noch nicht kontinuierlich für Top-Niveau reicht, ist im Alter von 22 Jahren nachvollziehbar.
Auch Jenthe Biermans knüpfte an das gute Schlussdrittel der Saison 2022 an und fuhr stark. Der Belgier war beim Team Katusha Profi geworden, konnte sich in den turbulenten Schlussjahren dieser Mannschaft aber nicht entwickeln, wie gehofft. Dass er bei Israel Premier Tech in der Entwicklung auch keine großen Sprünge nach vorn machte, ist wenig verwunderlich. Nun, mit inzwischen 28 Jahren, hat er bei Arkéa Samsic seinen Platz gefunden und in dieser Saison seine beiden ersten Profi-Siege eingefahren.
Doch es blieben zu oft auch die etablierten Fahrer hinter den Erwartungen zurück. Neben Barguil beispielsweise auch Clément Champoussin oder Hugo Hofstetter. Champoussin holte beim Arctic Race of Norway immerhin einen Sieg, Hoffstetter fuhr stark bei Le Samyn. Doch insgesamt erfüllten sie die Erwartungen nicht. Auch Élie Gesbert, Anthony Delaplace und Daniel McLay konnten viel zu selten glänzen. Das gilt auch für Klassiker-Spezialist Matis Louvel. Dem 24-Jährigen sollte man sicher noch etwas Entwicklungszeit zugestehen, doch nach dem ansprechenden Jahr 2022 hatte man sicher etwas mehr erhofft.
Insgesamt gab es bei einigen der jungen Fahrer aber durchaus positive Anzeichen für eine gute Entwicklung. Beispielsweise Louis Barré, der die Tour of Guangxi in den Top6 beendete. Oder Ewen Costiou, der starke Rennen zeigte. Mathis Le Berre bestritt seine erste Grand Tour, davon wird er profitieren. Alessandro Verre scheint noch etwas mehr Zeit für die Entwicklung zu benötigen.
Starke Verpflichtungen
Insgesamt war die Saison zu schwach, um sich in der WorldTour tatsächlich zu etablieren. Auch wenn man einige junge Talente im Team hat, dazu auch etablierte Kräfte – man wollte das Team verstärken und hat dies mit guten Verpflichtungen getan. Mit Florian Sénéchal kommt ein erfahrener Klassikerspezialist, der die Mannschaft im Frühjahr führen kann. Mit Clément Venturini kommt ein endschneller Mann, der auch bei kleineren Rennen reichlich Punkte einfahren kann. Vincenzo Albanese ist auf mittelschwerem Terrain stark, kann zudem auch bei kürzeren Rundfahrten vorn mitmischen. Mit Raúl García Pierna kommt ein junger Kletterer, dessen Entwicklung man abwarten muss. Er scheint durchaus auch GC-Potenzial zu haben. In eine ähnliche Kategorie passt Laurens Huys, der aber viel mehr Erfahrung mitbringt und bereits einige gute Ergebnisse eingefahren hat. Zudem kommt der tempofeste Miles Scotson.
Das liest sich nicht wie die Hitliste der Top-Verpflichtungen eines Megateams, aber für das kleine Team Arkéa Samsic sind es gute Verstärkungen mit Perspektive. Klar, im kommenden Jahr wird es für das Team von Emmanuel Hubert um kleine Entwicklungsschritte gehen, um den Anschluss an das WorldTour-Mittelfeld zu schaffen. Mit B&B Hotels hat man nun einen neuen Partner an der Seite, wird versuchen das Team nach und nach weiter zu entwickeln.
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