Dami Vollering (Foto: © Roth&Roth / SCA)

Demi Vollering (SD Worx-Protime) hat eine hochspannende Schlussetappe der Tour de France Femmes avec Zwift gewonnen, doch den Gesamtsieg auf dramatische Weise verpasst. Kasia Niewiadoma (Canyon//SRAM) reichte ein vierter Platz mit einem Rückstand von 1:01 Min. bei der Bergankunft in Alpe d’Huez, um sich denkbar knapp den Rundfahrtsieg zu sichern. Im Gesamtklassement lag die polnische Fahrerin damit 4 Sekunden vor Demi Vollering und 10 Sekunden vor Pauliena Rooijakkers (Fenix-Deceuninck), die die 8. Etappe auf dem zweiten Platz beendet hatte. 

Tagesdritte wurde Evita Muzic (FDJ-Suez), die zeitgleich mit Niewiadoma ins Ziel gekommen war. Demi Vollering und Pauliena Rooijakkers hatten den Etappenverlauf maßgeblich bestimmt, nachdem sie sich bereits 55 km vor dem Ziel am Col du Glandon von der Konkurrenz abgesetzt hatten.  

Die Punktewertung der Rundfahrt gewann Marianne Vos (Visma | Lease a Bike), das Bergtrikot konnte die Belgierin Justine Ghekiere (AG Insurance-Soudal Team) am Schlusstag behaupten. Puck Pieterse (Fenix-Deceuninck) wurde beste Nachwuchsfahrerin. 

So lief die Etappe:

Am Schlusstag der Tour de France Femmes stand die Königsetappe auf dem Programm. Die 150 Kilometer lange Bergetappe startete in Le Grand-Bornand und führte das Feld nach Alpe d`Huez – ein Mythos des Radsports.

Am Start standen noch 116 Fahrerinnen, nicht mehr dabei waren Shayla Gutierrez (Movistar), Barbara Malcotti, Marit Raaijmakers (Human Powered Health) sowie Josie Talbot (Cofidis). Ilse Pluimers (AG Insurance-Soudal Team) und Alison Avoine (St. Michel-Mavic-Auber 93) mussten nach einem Sturz während der Etappe aufgeben.

In der ersten Rennphase bildete sich eine Ausreißergruppe, zu der 22 Fahrerinnen gehörten, darunter unter anderem Bergtrikotträgerin Justine Ghekiere (AG Insurance-Soudal), Liane Lippert (Movistar), Lucinda Brand (Lidl-Trek) oder Franziska Koch (dsm-firmenich-PostNL). Mit Mischa Bredewold, Blanka Vas, Christine Majerus und Lorena Wiebes waren gleich vier Fahrerinnen von SD Worx-Protime vertreten – vom Team der Gesamtersten Kasia Niewiadoma (Canyon//SRAM) war indes keine mit dabei. Diese Gruppe lag bis zu 2:50 Min. vor dem Feld.

Bei der ersten Bergwertung sicherte sich Ghekiere weitere 5 Punkte und baute ihre Führung in der Sonderwertung aus. Knapp 97 Kilometer vor dem Ziel stand der einzige Zwischensprint des Tages an, den Wiebes gewann. Im Anstieg zum Col du Glandon (Hors Categorie) wurde nicht nur die Spitzengruppe immer kleiner, auch der Vorsprung auf das Feld um die Gesamtführende Kasia Niewiadoma (Canyon//SRAM) schmolz dahin. Valentina Cavallar (Arkea-B&B Hotels Women) attackierte aus der Gruppe um das Gelbe Trikot, holte die verbliebene Spitzengruppe ein und lag kurzzeitg alleine vorne, bis Demi Vollering (SD Worx-Protime) und Pauliena Rooijakkers (Fenix-Deceuninck) nach einer Tempoverschärfung aufschlossen. Das Trio überquerte den Gipfel mit einem Vorsprung von ca. 55 Sekunden auf eine Gruppe um Niewiadoma, Evita Muzic (FDJ-Suez) und Lucinda Brand (Lidl-Trek). Die Bergwertung sicherte sich dabei Cavallar vor Vollering – damit stand fest, dass Justine Ghekiere nicht mehr von ihrem 1. Platz in der Sonderwertung verdrängt werden konnte.

Der Vorsprung auf die Verfolgerinnen wuchs in der Abfahrt zunächst etwas, sodass Rooijakkers zeitweise virtuell ins Gelbe Trikot schlüpfte – vor der Etappe lag sie als Siebte 1:13 Min. hinter Niewiadoma und damit 2 Sekunden vor Vollering. Nachdem  Cavallar vorne zurückfiel, fuhren nur noch die beiden Niederländerinnen vorweg. Niewiadoma konnte mit ihrer Gruppe den Abstand allerdings wieder etwas verkürzen – als die Führenden den Anstieg nach Alpe d’Huez in Angriff nahmen, lagen sie noch rund 40 Sekunden vor dem Gelben Trikot. Alles war angerichtet für ein spannendes Finish. Mit Vollering, Rooijakkers und Niewiadoma konnten sich zu diesem Zeitpunkt immer noch drei Fahrerinnen Hoffnungen auf den Tour-Sieg machen. 8 km vor dem Ziel lag das niederländische Duo 1:10 Min. vor Niewiadoma, an deren Seite noch Evita Muzic und Gaia Realini (Lidl-Trek) unterwegs waren. 5 km vor dem Ziel war der Abstand wieder unter der Minutengrenze – es ging in der Gesamtwertung also um Sekunden. Schließlich gab es im Ziel noch Bonussekunden für die ersten drei Fahrerinnen.

2,5 km vor dem Ziel ging Rooijakkers erstmals in die Offensive, doch Vollering konnte die Attacke parieren. Bei den Verfolgerinnen sorgte Muzic für eine Tempoverschärfung, der nur Niewiadoma folgen konnte. Auf der Zielgeraden löste sich schließlich Vollering von ihrer Begleiterin und gewann die Königsetappe 4 Sekunden vor Rooijakkers. Dahinter zog Muzic kurz vor der Ziellinie noch an Niewiadoma vorbei und belegte so den 3. Platz der Etappe mit einem Rückstand von 1:01 Min. Damit ging Niewiadoma zwar bei der Vergabe der Bonussekunden leer aus, sicherte sich aber mit 4 Sekunden Vorsprung den Gesamtsieg der Tour de France Femmes. Was für ein Drama zum Ende der Rundfahrt!    

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