Lüttich-Bastogne-Lüttich ist das Rennen der kletterstarken Klassikerspezialisten und absoluten Top-Fahrer. Ein Überraschungs-Sieg eines unbekannten Profis ist nahezu ausgeschlossen. Das Rennen ist lang und schwer – hier können nur die Allerbesten gewinnen.

 

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Alejandro Valverde – der Top-Favorit

Nach seinen überlegenen Sieg beim Flèche Wallonne ist der Spanier auch für die „Doyenne“ der Top-Favorit. Er hat das Rennen schon drei Mal gewonnen und ist in bestechender Form. An den Anstiegen ist er kaum abzuhängen und trotz seiner 35 Jahre er sehr endschnell, vor allem nach einem harten Rennen. Und noch etwas spricht für Valverde: sein bärenstarkes Movistar-Team. Beim Fleche Wallonne haben sie das Rennen dominiert und für Valverde kontrolliert. Es spricht viel für einen erneuten Sieg des Titelverteidigers.

 

Julian Alaphilippe – jung, stark endschnell

Im letzten Jahr wurde der junge Franzose sowohl beim Fleche Wallonne, als auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nur von Valverde geschlagen. Auch in diesem Jahr fuhr er an Valverdes Hinterrad über die Ziellinie in Huy. Und auch diesmal ärgerte sich Alaphilippe und schlug mit der Faust auf den Lenker. Es ist beeindruckend, wie der junge Franzose bereits bei den schweren Klassikern mit den Allerbesten mitfahren kann.

In Lüttich dürfte er vielleicht sogar bessere Chancen haben, Valverde zu schlagen, als an der Mur de Huy. Denn Alaphilippe ist sehr endschnell. Auch wenn ein Sprint nach mehr als 255 schweren Kilometern nicht mit dem bei einer Flachetappe zu vergleichen ist, wenn Alaphilippe mit der ersten Gruppe auf die kurze Zielgerade fährt, hat er gute Chancen auf den Sieg. Sein Etixx-Quickstep-Team kann mit Co-Kapitän Daniel Martin durchaus taktisch variabel agieren.

 

Romain Bardet – kletterstark & mit ausreichend Erfahrung

Anders als Valverde und Alaphilippe kommt Romain Bardet vom Giro del Trentino zur „Doyenne“. Der Franzose ist ein herausragender Kletterer und hat eine gute Form. „Ich liebe dieses Rennen. Es liegt mir sehr“, sagt Bardet über Lüttich-Bastogne-Lüttich.“Ich war immer in den Top-15 und will einen Schritt nach vorn machen“. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Domenico Pozzovivo dürfte Bardet am Sonntag zur „Abteilung-Attacke“ gehören. Sie wollen das Rennen schwer machen und möglichst alle Kontrahenten abschütteln, denn im Sprint haben sie gegen Valverde oder Alaphilippe keine Chance.

 

Simon Gerrans – erfahren, stark, endschnell

Der Australier hat das Rennen vor zwei Jahren gewonnen. Gerrans ist ein absoluter Klassiker-Spezialist. „Lü-Ba-Lü“ liegt ihm wie kein anderes Rennen. Er ist sehr kletterstark und kann auch längere Anstiege mit enormem Tempo hochdrücken. Dazu ist er extrem endschnell. Für dieses Rennen eine optimale Mischung. In Top-Form ist Gerrans einer der Top-Favoriten. Und auch wenn er beim Amstel Gold Race unauffällig fuhr, scheint er gut in Form zu sein.

 

Daniel Martin – je schwerer, desto besser

Der Ire weiß genau, wie es sich anfühlt, dieses Rennen zu gewinnen. Im Jahr 2013 hängte er im Finale den Rest ab und fuhr allein zum Sieg. So dürfte auch sein Plan für dieses Jahr sein. Er ist in herausragender Form, das hat er beim Fleche Wallonne mit Rang drei bewiesen. Die langen Anstiege der Doyenne liegen ihm noch mehr. Er dürfte beim Team Etixx-Quickstep die Rolle des „Angreifers“ bekommen. Wird das Rennen schwer gemacht, kommt ihm das entgegen.

 

Enrico Gasparotto – der Mann mit Punch

Der Italiener hat schon mehrfach gezeigt, dass er in den Ardennen extrem stark ist. Zuletzt mit seinem Sieg beim Amstel Gold Race letzten Sonntag. Gasparotto hat seine super Form und ist sehr endschnell. Er geht bei Lü-Ba-Lü ohne Druck ins Rennen, kann abwarten und der Konkurrenz die Arbeit überlassen. Gut vorstellbar, dass Ag2R, Movistar und Etixx-Quickstep sich gegenseitig aus den Schuhen fahren und der erfahrene Italiener aus dem „kleinen“ Wanty-Group-Gobert-Team davon profitiert. Wer sichergehen will, das der endschnelle Gasparotto nicht gewinnt, sollte ihn vor der letzten Kurve abhängen.

 

Domenico Pozzovivo – der kleine Kletterer

In den letzten Jahren gehörte Lüttich-Bastogne-Lüttich schon mehrfach zu den großen Zielen des kleinen Italieners. Einmal wurde er Fünfter, im letzten Jahr Achter. Nach dem starken Auftritt beim Giro del Trentino wird mit dem 33-Jährigen auch am Sonntag zu rechnen sein. In den Anstiegen ist der Italiener extrem stark. Vor allem wenn es sehr steil wird, fühlt sich das Leichtgewicht wohl. Das schwere Finale mit den wenigen Flachstücken kommt ihm sicher entgegen.

 

Joaquim Rodriguez – Purito der Puncher

Der 36-Spanier stand schon drei Mal bei Lütich-Bastogne-Lüttich auf dem Podium. Zuletzt vor 12 Monaten, als er Dritter wurde. Doch gewonnen hat „Purito“ die Doyenne noch nicht. Der Spanier ist stark am Berg, hat einen großen Punch und ist endschnell – eine ideale Mischung für dieses Rennen. Die Form des Spaniers scheint gut zu sein. Beim Amstel Gold Race hatte er Pech und stürzte. Beim Fleche Wallonne war er vorn dabei, doch in der Mur gingen ihm 500 Meter vor dem Ziel die Beine auf. Auch Rodriguez kommt es sehr entgegen, dass Ag2R und Etixx-Quickstep mit mehreren Fahrern Druck auf Valverde machen können. Abwarten und im richtigen Moment die entscheidende Attacke setzen – spielen die Beine mit, kann der Plan aufgehen.