Peter Sagan

Kaum ein Fahrer kann sich im Feld bewegen wie Peter Sagan. Seine Radbeherrschung ist exzellent, er hat den Riecher für die Lücke und kann sich im Finale einer Etappe auch robust durchsetzen. „Wie Peter durchs Feld gleiten kann, die richtigen Lücken findet, das ist einzigartig„, schwärmte Teamkollege Andreas Schillinger bei den Klassikern im CyclingMagazine-Podcast. Sagan verfügt über den Punch, aus einer größeren Gruppe zu gewinnen, aber er ist nicht so endschnell, dass er auch aus einer schlechten Position die Konkurrenz problemlos bezwingen könnte. Auch in Colmar war Sagans Fähigkeit, sich perfekt zu positionieren von enormer Bedeutung. 

Unberechenbar

„Ich habe das Ganze von hinten beobachtet und gesehen, wie Peter sich da durchboxt. Da muss man schon ganz schön gut reinhalten, in so einem Finale“, sagte Schachmann nach Sagans Etappensieg in Colmar. „Wir haben ihn bei 1000 Meter vor dem Ziel abgesetzt, von da hat er sich seinen eigenen Weg gesucht“, sagt Schachmann. Wie Sagan sich durchwurschtelt ist beeindruckend. „Keiner kann ahnen, wo Peter langfährt, das ist unmöglich“, sagt Schachmann. 

An der Schlüsselstelle, einem Kreisverkehr rund 500 Meter vor dem Ziel, war Sagan an Position fünf. Er blieb am Hinterrad von Matteo Trentin, dessen Anfahrer Daryl Impey den Sprint anzog. Etwa 200 Meter vor dem Ziel wurde der Sprint eröffnet und Sagan siegte souverän. Ganz ohne Helfer.

Einzelkämpfer

„Er will kein Leadout, das hat er noch nie gewollt“, erklärt Enrico Poitschke, Sportlicher Leiter beim Team Bora-hansgrohge. Wir haben es vor drei Jahren einmal probiert und es war der schlechteste Sprint ever“, sagt Poitschke. „Man kann bei ihm einfach nahezu 100%  davon ausgehen, dass er immer in der richtigen Position ist, dass er sich die erarbeitet. Das kann keiner so gut wie er“, so Poitschke. Bei Sagan kommen laut Poitsche viele Dinge zusammen, die ihn zum Positionsgenie machen. „Das Handling des Fahrrads ist etwas Besonderes. Er kann so viele Situationen lesen, weiß genau, was der Fahrer vor ihm macht. Das ist ein Instinkt, den haben nicht viele Rennfahrer. Das ist sein großes Talent, dass er mitbringt und das ihn zu einem Ausnahmefahrer macht“, erklärt Poitschke.

Peter Sagan hat nun im Kampf um das Grüne Trikot bereits 47 Punkte Vorsprung vor Michael Matthews und ist auf dem Weg zum siebten Mal die Punktewertung der Tour zu gewinnen. Dann wäre er der alleiniger Rekordhalter.