Während die Lücken im Rennkalender der Profis in diesem Jahr bislang recht klein blieben, sieht es im Nachwuchsbereich nicht so gut aus. Wegen der Corona-Pandemie wurden viele Veranstaltungen abgesagt, oder verschoben. „Rennen zu bekommen ist im Moment das Schwierigste. Das Problem haben eigentlich alle KT-Teams“, sagt Lars Wackernagel vom Team P&S Metalltechnik.
Doch schimpfen will Wackernagel nicht. „Grundlegend gibt’s wenig zu meckern. Vergangene Woche sind wir in Österreich Rennen gefahren, das war toll. Es regt sich jetzt auch keiner mehr auf, über Masken oder sowas, das ist alles cool“, sagt der Teamchef ruhig. Es war der erste Renneinsatz seit dem Saisonauftakt in Kroatien im März. Man könne die Situation nicht ändern, müsse eben das Beste draus machen.
„Wir haben das Rennen in Österreich genutzt, mal wieder das Wettkampfgefühl zu spüren und das Gruppengefühl zu stärken. Wir sind schon Donnerstag runter gefahren, haben dann trainiert und hatten dann Samstag das Rennen. Das waren tolle Tage“, so Wackernagel.
Die Team-Orga in Sachen Corona-Auflagen läuft unterdessen fast routiniert und der Olympiastützpunkt hilft mit, die Quarantäneregeln für die Sportler gemäß der Bestimmungen umzusetzen. „Es gibt viel Bürokratie, viele Tests, aber wenn das der Weg ist, Rennen fahren zu können, dann gehen wir diesen eben“, so Wackernagel. Dass man in Österreich ein solches Rennen hinbekommen hat, nötigt ihm Respekt ab. „Da waren 17 KT-Mannschaften am Start und es war toll, vom Gefühl fast ein bisschen Corona-frei“.
Alle wollen Rennen fahren
Das Problem bleibt die geringe Zahl an Rennen. Das Rennen in Österreich, dort Teil der nationalen Liga, war das erste seit dem Saisonauftakt. „Ich weiß nicht, wie oft ich im Training eine imaginäre Ziellinie gezogen hab und gesagt hab – ‚da vorn gibts n Pfannkuchen!‘ Aber das ersetzt eben nicht den richtigen Wettkampf“.
Wie groß der Wunsch nach Rennen ist, sieht man am aktuellen Beispiel in Karbach. Dort hatte man für Mitte Mai ein Rennen auf die Beine gestellt – die Anmeldelisten waren ruckzuck voll. Auf der Website heißt es: „… wir haben in der aktuellen Situation nur eine Gesamtteilnehmerzahl von 500 genehmigt bekommen. Diese Zahl war bereits 2 Tage nach Freischaltung der Anmeldung deutlich überschritten“.
Wackernagel schaut positiv Richtung Sommer. Sein Team wird im Juni bei der Oberösterreichrundfahrt dabei sein und dann auch bei der DM in Stuttgart. Im Vergleich zu 2020 nimmt Wackernagel durchaus eine Veränderung wahr. „Im vergangenen Jahr traten einige Sportler schon fordernd auf, heute ist das anders. Sie wissen, jedes Rennen ist wie Goldstaub und sie sind dankbar, sich eine Nummer auf den Rücken machen zu können“.
Wackernagel wünscht sich, dass es auch in Deutschland bald wieder mehr Rennen gibt. Bislang sei es gut gelungen, die Moral aufrecht zu halten und die zweite Corona-Saison zu meistern. „Natürlich auch dank unserer Sponsoren und Unterstützer. Die Hoffnung bleibt, dass die Normalität schnell zurückkehrt, aber im Moment versuchen wir einfach, das Beste draus zu machen und freuen uns einfach über jedes Rennen“.