Monte Zoncolan! Dieser Berg weckt bei vielen Fans die Vorfreude. Lang, steil – das ideale Terrain für eine epische Bergschlacht. In den 20% steilen Passagen gibt es kein Verstecken. Die Karten müssen auf den Tisch. Auch kleine Leistungsunterschiede können größere Abstände bedeuten. Es ist im Kampf um Rosa eine extrem wichtige Etappe und wohl die schwerste Bergankunft dieses Giro d’Italia.
Ob eine Ausreißergruppe um den Tagessieg fahren kann, hängt vor allem vom Tempo im Feld ab. Sicher scheint, es müsste selbst ein ordentlicher Bergfahrer mit reichlich Vorsprung in den Zoncolan gehen, um am Ende vor den Klassementfahrern zu bleiben.
Die letzten drei Kilometer dieses Anstiegs sind brutal. Hier wird es wohl zum finalen Schlagabtausch der Favoriten auf Rosa kommen. Ist Egan Bernal weiter übermächtig? Hielt sich Simon Yates bislang zurück? Was kann Remco an den ganz steilen Anstiegen? Ist die Form von Emanuel Buchmann wirklich so gut? Können Vlasov und Carthy vielleicht sogar Bernal in Schwierigkeiten bringen? Auf all diese Fragen gibt es Antworten – im spektakulären Finale dieser 14. Etappe des Giro 2021.
Die Strecke
Nach dem Start in Cittadella geht es gen Nordosten. Bis ins Ziel sind es 205 Kilometer, die ersten davon sind flach. Erst nach etwas mehr als 70 Kilometern steht die erste kleinere Steigung an. Anschließend geht es weitere rund 70 Kilometer flach bis zum ersten Zwischensprint und dann zum Fuße des ersten langen Anstiegs.
Der Aufstieg zum Forcella Monte Rest ist eher ein kleiner Appetitmacher auf das Finale. Es geht etwas mehr als 10 Kilometer mit 5,9% im Schnitt zur Bergwertung der 2. Kategorie.
Es folgt eine Abfahrt mit einer Gegensteigung und anschließend geht es flach zur zweiten Sprintwertung. Dann beginnt das heftige Finale mit dem legendären Monte Zoncolan.
Der Zoncolan wird von Osten erklommen, es gibt zwar auch eine schwerere Auffahrt, aber auch diese hat es in sich! Es geht 14 Kilometer mit 8,1% bergauf. Im unteren Teil noch moderat, wird es die letzten Kilometer richtig steil!
Im unteren Teil gibt es einige Kurven und die Straße schlängelt sich hinauf. Es gibt nach etwa neun Kilometern Steigung ein kurzes flacheres Stück, danach wird es heftig.
Die letzten drei Kilometer bleibt es giftig steil. Es gibt mehrere Stellen mit mehr als 20% Steigung! Der letzte Kilometer hat fast 15% Steigung im Schnitt! Wer hier in eine Krise gerät, kann ganz leicht sehr viel Zeit verlieren.
Die Bergwertungen:
km 76.9 – Castello di Caneva – m 179 (4a cat.)
km 146.9 – Forcella Monte Rest – m 1060 (2a cat.)
km 205 – MONTE ZONCOLAN – m 1730 (1a cat.-arrivo)
Die Favoriten
Natürlich besteht die Chance, dass eine Ausreißergruppe durchkommt. Durch den langen flachen Anschnitt zu Beginn könnten die Ausreißer schnell einen größeren Vorsprung herausfahren. Allerdings müssten selbst ordentliche Kletterer wohl mit einigen Minuten Vorsprung auf die Klassementfahrer in den Zoncolan gehen, denn wenn die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg dort Vollgas geben, wird der Vorsprung schnell zusammenschmelzen. George Bennett oder Ruben Guerreiro wären Fahrer, denen man das zutrauen könnte. Auch Davide Formolo, Koen Bouwman, Bauke Mollema, Nicolas Edet oder Mikel Nieve.
Wahrscheinlich wird sich aber einer der Klassementfahrer den Etappensieg holen. Die Kletterer, die sich zuletzt bärenstark zeigten, sind auch am Zoncolan die Favoriten auf den Etappensieg. Egan Bernal scheint aktuell der stärkste Fahrer im Peloton zu sein. Aber einen Anstieg solcher Kategorie haben sie beim Giro 2021 bislang noch nicht passiert.
Carthy, Yates, Vlasov, Buchmann … viele Fahrer fallen einem nicht ein, die bei diesem Monsterberg ganz vorn landen könnten.
***** Egan Bernal
**** Emanuel Buchmann
*** Alexander Vlasov, Hugh Carthy,
** Simon Yates, Giulio Ciccone
* K. Bouwman, D. Formolo, G. Bennett, M. Nieve
Start: 11:30 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr
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