Ben O’Connor (Ag2R-Ciroen) hat die 9. Etappe der 108. Tour de France gewonnen. Der 25-jährige Australier siegte nach 145 anspruchsvollen Kilometern von Cluses nach Tignes als Solist. Zweiter wurde Mattia Cattaneo (Deceuninck-QuickStep). Platz drei ging an Sonny Colbrelli (Bahrain-Victorious). Sie gehörten zu einer Ausreißergruppe, die sich zu Beginn der Etappe gebildet hatte.

Tadej Pogačar (UAE) attackierte kurz vor dem Ziel aus der Favoritengruppe und hängte erneut seine Konkurrenten im Kampf um den Gesamtsieg ab. Er verteidigte Gelb und liegt in der Gesamtwertung nun 2:01 Minuten vor dem Tagessieger O’Connor. Gesamtdritter ist Rigoberto Urán (EF Education-Nippo) mit nun mehr als 5 Minuten Rückstand.

So lief das Rennen

Nach dem Start wurde attackiert und immer wieder setzten sich Fahrer ab, aber es dauerte eine Weile, ehe eine Gruppe stand. Im ersten Anstieg hatten wieder viele der Sprinter Probleme zu folgen und fielen zurück, darunter auch der Mann in Grün, Mark Cavendish, der es aber am Ende im Zeitlimit ins Ziel schaffte.

An der ersten Bergwertung holte sich Pierre Latour die fünf Zähler. Das Team BikeExchange spannte sich nach der Bergwertung vor das Feld und kontrollierte das Tempo bis zum Zwischensprint. Dadurch formierte sich eine kleine Gruppe mit Matthews, Colbrelli und weiteren Fahrern. Colbrelli gewann den Zwischensprint vor Matthews.

Etwas später waren sie von den Verfolgern wieder eingeholt und im nächsten Anstieg lösten sich Quintana, Fraile und Woods, sie wurden aber wieder von einigen Fahrern eingeholt. Im Anstieg zum Col des Saisies griff dann der bisherige Bergkönig Wout Poels an, dahinter formierte sich eine große Verfolgergruppe, in der Guillaume Martin mit rund siebeneinhalb Minuten Rückstand auf Gelb der für Pogacar gefährlichste Mann war. Aber auch O’Connor lag nur etwas mehr als acht Minuten hinter Gelb und war dabei.

Am Gipfel des Col des Saisies holte sich Poels die 12 Zähler. Nairo Quintana schloss zwar kurz vor dem Gipfel auf, hatte im Sprint aber das Nachsehen. Quintana zog durch und ging als Spitzenreiter in die Abfahrt. Dahinter hatte sich eine Gruppe mit Woods, O’Connor, Higuita und Hamilton formiert. Nach der Abfahrt lagen Quintana, Hamilton, O’Connor und Higuita vorn, Poels und Woods hatten den Anschluss verloren. Doch Woods konnte bergauf schnell wieder aufschließen. Etwas später kam auch Poels zurück nach vorn, musste aber wenig später wieder reißen lassen.

Im Col du Pré lag die Spitze etwa zwei Minuten vor einer Gruppe mit G. Martin, J. Alaphilippe, S. Geschke, N. Politt, R. Guerreiro und weiteren Fahrern. Das Feld hatte bereits mehr als sieben Minuten Rückstand.

Quintana holt das Bergtrikot

Kurz vor dem Gipfel griff Quintana an und holte sich die 20 Zähler im Kampf um die Bergwertung. Er übernahm damit virtuell die Spitze in der Sonderwertung für den besten Kletterer. Zweiter wurde Higuita (15 Pkt.), Rang drei ging an Woods (12.Pkt.). Kurz nach der Bergwertung schloss Higuita zu Quintana auf und auch O’Conner konnte die Lücke schließen. Die beiden Kolumbianer machten gemeinsame Sache und Higuita setzte sich ab, während Quintana die Führungsarbeit verweigerte. Doch das Trio fand wieder zusammen, weil O’Conner extrem stark fuhr. Quintana holte am Roselend die 5 Punkte und baute seine virtuelle Führung in der Bergwertung aus. Die Verfolger um Guillaume Martin lagen rund drei Minuten dahinter, das Feld mit Pogacar lag etwa acht Minuten hinter der Spitze. In der Abfahrt verlor O’Conner wieder den Anschluss, konnte aber danach die Lücke erneut schleißen.

O’Connor greift an

Rund 22 Kilometer vor dem Ziel bekam Quintana Probleme und musste reißen lassen. Etwa 17 Kilometer vor dem Ziel erhöhte O’Connor das Tempo und hängte auch Higuita ab. Er zog davon und holte sich den Tagessieg. Quintana wurde durchgereicht, eroberte aber das Bergtrikot.

Aus der Favoritengruppe setzte Richard Carapaz die erste Attacke. Pogacar war aber erneut de Stärkste, setzte den Konter und zog davon.