Nachdem am Donnerstag Ausreißer Nils Politt jubelte und den ersten deutschen Etappensieg bei dieser 108. Tour de France einfuhr, stehen die Chancen auch Freitag nicht schlecht, dass die Ausreißergruppe des Tages durchkommt. Das Profil der 13. Etappe ist zwar flach, aber im Süden Frankreichs drohen Windkanten. Dazu ist das Teilstück recht lang und die im Rennen verbliebenen Teams mit Sprintern, werden vielleicht auch lieber einen Fahrer mit in die Gruppe des Tages senden, statt die ganze Mannschaft stundenlang in die Nachführarbeit einzuspannen. Deceuninck-QuickStep, Alpecin-Fenix, DSM und Akrea-Samsic wären die Mannschaften mit dem größten Interesse an einem Massensprint. Nur DSM platzierte am Donnerstag keinen Fahrer in der Gruppe des Tages. Vielleicht versuchen es am Freitag wieder alle mit einer offensiven Taktik.
Wie das Rennen läuft, hängt stark vom Wind ab. Es gibt gleich mehrere Passagen, wo die Wahrscheinlichkeit für Windkanten recht groß sind. Auch wenn kein Sturm angekündigt ist, dürfte es nervös bleiben. Vor allem zu Beginn der Etappe und im Finale dürfte es hektisch werden, denn dort scheint die „Windgefahr“ am größten.
Die Klassementfahrer werden ganz sicher in den kritischen Passagen weit vorn im Feld fahren wollen, um nicht in einer abgehängten Gruppe zu landen. Im vergangenen Jahr kassierte Tadej Pogacar bei der Windkanten-Etappe nach Lavaur 1:20 min auf die Konkurrenz. Das will er natürlich unbedingt vermeiden.
Carcassonne ist in Sachen Tour de France als Zielort für Ausreißer bekannt. Im Jahr 2018 siegte Magnus Cort, da war das Profil aber deutlich anspruchsvoller. Bei extremer Hitze war 2006 Yaroslav Popovych Etappensieger, auch aus einer Fluchtgruppe. Also wieder ein Tag für Ausreißer? Oder sorgt der Wind für hohes Tempo und es gibt am Ende doch einen Sprint? Die Fahrer machen das Rennen!
Die Strecke
Nach dem Start in Nimes geht es den ganzen Tag einige Kilometer entfernt der Küste gen Südwesten. Gleich die ersten Kilometer könnten in Sachen Wind gefährlich werden. Hier wird man sehr aufmerksam sein und sicher wird es Attacken geben. Die erste und einzige Sprintwertung ist nach 50 Kilometern erreicht. In der zweiten Hälfte geht es über schmale Straßen, auf und ab. Die letzten rund 30 Kilometer sind dann wieder wenig windgeschützt und in Sachen Windkanten recht gefährlich. Weht es hier richtig, kann das Feld komplett in Stücke gerissen werden.
Die Anfahrt zum Ziel ist wenig kompliziert. Es geht auf breiten Straßen in den Zielort und abgesehen von einigen, sicher gut zu fahrenden Kurven gibt es keine Herausforderungen.
Kurz vor der 1000-Meter-Marke geht es rechts weg, sollte es zum Sprint kommen, werden die Teams sicher versuchen, hier bereits in guter Position zu sein. Die Straße knickt kurz vor dem Ziel noch einmal leicht nach links weg, aber das sollte kein allzu großes Problem werden. Die Teams besprechen die Etappe vor dem Start mit den Fahrern und so sollte es keine großen Überraschungen geben.
Die Sprintwertung:
KM 104.2 – FONTÈS
Bergwertung:
Kat 4 Km 51.5 – Côte du Pic Saint-Loup (5.5km at 3.6%)
Die Favoriten
Kommt es zum Sprint sind die üblichen Verdächtigen die Favoriten – Cav, Philipsen, Bouhanni, Van Aert, Bol. Aber diese Etappe könnte vielleicht eher von einem Ausreißer gewonnen werden. Da gibt es natürlich mehr als zwei Handvoll Fahrer, denen der Sieg aus einer Gruppe zuzutrauen ist. Magnus Cort, Oli Naesen, Jasper Stuyven, Kasper Asgreen, Omar Fraile, Greg van Avermaet, Iván García Cortina, Lukas Pöstlberger, Anthony Turgis, …. Es hängt stark von der Zusammensetzung der Gruppe ab, wer am Ende triumphieren kann. Und natürlich von Power. Nils Politt war am Donnerstag der Stärkste und holte den Sieg.
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**** Wout van Aert
*** Mark Cavendish, Kasper Asgreen, Greg van Avermaet, Iván García Cortina
** Oli Naesen, Jasper Stuyven, Omar Fraile, Nacer Bouhanni
* Lukas Pöstlberger, Anthony Turgis, Jasper Philipsen
Start: 12:05 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr