Sepp Kuss – der stärkste Ausreißer

Im letzten Anstieg zeigte sich, dass Sepp Kuss der Stärkste war. Er riss mit seiner Attacke ein Loch und hängte auch Alejandro Valverde ab, der lange nur wenige Sekunden Rückstand hatte. Kuss lebt in Andorra, kennt die Anstiege und war sicher top-motiviert. Er schaffte es in die Gruppe des Tages, wurde dann von seinen Teamkollegen exzellent unterstützt und holte sich am Ende seinen ersten Tour-Etappensieg. Verdient.


Taktisch optimal – Jumbo-Visma

Das Team Jumbo-Visma ist nur noch mit fünf Fahrern im Rennen. So musste man sich gut überlegen, wie man die verbliebenen Ressourcen einsetzt. Das gelang auf dieser 15. Etappe nahezu optimal! „Wir sind nur zu fünft und wollten auch Fahrer vorn in der Gruppe platzieren, dass sie sich zurückfallen lassen können, um mir zu helfen“, sagte Jonas Vingegaard nach dem Rennen. Das Team ließ nur einen Fahrer bei Vingegaard im Feld und schickte gleich drei Mann in die Ausreißergruppe. Dort machten Wout van Aert und Steven Kruijswijk für Kuss lange die Arbeit. Dann kam zunächst Kruijswijk nach hinten zu Vingegaard und am Ende machte dann Wout van Aert das Tempo in der Favoritengruppe um Vingegaard auf den letzten Kilometern zu Ziel. „Das hat perfekt geklappt“, sagte Vingegaard über die Teamtaktik und brachte seine Freude über den Etappensieg seines Teamkollegen Sepp Kuss zum Ausdruck. Die Mannschaft wird sicher gut gelaunt in den Ruhetag gehen und dann motiviert für Schluss-Woche sein. Das war bockstark!


Groupama-FDJ – viel Arbeit, wenig Ertrag

Die Gruppe des Tages war riesig. Mehr als 30 Fahrer waren ausgerissen. Der Top-Mann bei Goupama-FDJ war David Gaudu, ein exzellenter Kletterer. Doch wie so oft bei solch großen Gruppe, harmoniert es selten. So fiel die Gruppe recht bald auseinander. Gaudu, der in solchen Situationen oft nicht den richtigen Riecher zu haben scheint, fand sich in einer der hinteren Gruppen wieder. So spannte er seine beiden Teamkollegen Valentin Madouas und Bruno Armirail in der Gruppe ein und ließ anschließend lange Tempo fahren. So blieb Gaudu zwar lange an der Spitze, verschliss aber seine Helfer. Die Konkurrenz freute sich natürlich, nicht die Arbeit machen zu müssen. Am Ende hatte er schlicht nicht die Beine und musste sich mit Tagesrang sieben begnügen. Zu wenig, für so viel Aufwand der Helfer.


Guillaume Martin – in der Abfahrt den Anschluss verloren

Auf der 14. Etappe hatte Guillaume Martin viel Kraft investiert und schaffte den Sprung auf Rang zwei in der Gesamtwertung. Dass er es im Finale der 15. Etappe schwer haben würde, war zu erwarten. Doch Martin verlor nicht bergauf am Port d’Envalira den Anschluss, sondern in der Abfahrt. Er ging an drittletzter Position in der Favoritengruppe in die Abfahrt, wurde aber schon in der ersten Kurve nach hinten durchgereicht. Dann musste er reißen lassen und in der Abfahrt viel Kraft investieren. Mit offenem Trikot, flatternd im Wind, machte er eine unglückliche Figur und verlor immer mehr an Boden. Am Ende kassiert er fast vier Minuten auf die anderen Favoriten und fällt auf Rang neun in der Gesamtwertung zurück. Ein bitterer Tag für den Franzosen.


Kampf ums Bergtrikot – Spannung in Woche drei

Der Kampf um das Bergtrikot dürfte in der Schlusswoche Spannung bringen. Nachdem Michael Woods das Bergtrikot von Nairo Quintana übernommen hatte, holte es sich nun Wout Poels. Alle drei liegen in der Sonderwertung um das Gepunktete Trikot eng zusammen. Insgesamt hat Poels nun 74 Zähler, Woods 66 und Quintana 64. Doch das Trio hat nun mit Wout van Aert einen weiteren Gegner – der Belgier hat auch 64 Zähler. Und man sollte bedenken, dass es bei den Etappen 17 und 18 im Ziel jeweils 40 Punkte für den Sieger gibt! Tadej Pogacar hat aktuell zwar nur 26 Zähler, könnte aber recht schnell aufholen.


Die Zusammenfassung der Etappe:


Die noch anstehenden Etappen der Tour 2021

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Profil der 19. Etappe der Tour de France 2021