Bevor die Fahrer am Montag Körper und Geist Ruhe gönnen können, sind sie am Sonntag noch einmal voll gefordert. Die Anstrengungen der ersten 14 Renntage werden sie ganz sicher spüren und sicher werden einige auf dieser 15. Etappe an Grenzen gehen müssen. Es ist sicher nicht die schwerste Bergetappe dieser Vuelta, aber es müssen immerhin vier kategorisierte Anstiege und rund 3700 Höhenmeter bewältigt werden! Wer hier einen schlechten Tag hat, kann sehr viel Zeit verlieren.
Vor allem das Finale ist anspruchsvoll. Der vorletzten Anstieg des Tages ist nicht supersteil, aber mit rund 20 Kilometer doch sehr lang. Für einen Großkampf der Favoriten auf den Gesamtsieg ist vielleicht nicht unbedingt zu rechnen, aber sollte ein Fahrer Schwächen zeigen, wird man das gnadenlos ausnutzen.
Die Etappe scheint ideal für kletterstarke Ausreißer. Bis zum ersten Anstieg sind es rund 70 Kilometer, so wird sich die Gruppe des Tages vielleicht auf flachem Terrain formieren. Das macht es für starke Kletterer nicht so leicht dabei zu sein. Da die Chancen für Ausreißer aber sehr gut stehen, werden sicher einige Mannschaften ihre guten Kletterer in der Gruppe platzieren wollen. So könnte es erneut einige Kilometer dauern, ehe die entscheidende Gruppe tatsächlich steht.
Die Strecke
Nach dem Start geht es zunächst die ersten rund 50 Kilometer komplett flach gen Nordosten. Dann wird es leicht wellig, ehe nach 70 Kilometern in Arenas de San Pedro der erste richtige Anstieg beginnt. Dieser Alto de la Centenera ist 15 Kilometer lang, im Schnitt aber mit nur rund 5,5% angegeben. Im unteren Teil ist es moderat steil, im oberen Bereich wird es aber doch anspruchsvoll.
Es folgt eine rund 15 Kilometer lange Abfahrt, die zumindest im oberen Teil recht steil ist, ehe es wieder hinauf geht. Dieser Puerto de Pedro Bernardo ist erneut nicht supersteil, aber wieder geht es fast 10 Kilometer bergauf. Es folgt eine sehr lange Abfahrt, ehe dann rund 60 Kilometer vor dem Ziel das Finale eingeläutet wird.
Dann geht es zum Puerto de Mijares – mit mehr als 20 Kilometern Länge und fünfeinhalb Prozent Steigung im Schnitt ist er als Berg der 1. Kategorie eingestuft. Hier besteht für die guten Kletterer in der Ausreißergruppe die Möglichkeit sich abzusetzen. Vom Gipfel sind es noch 38,5 Kilometer bis ins Ziel.
Nach der langen Abfahrt steht der Zwischensprint an und es geht zum letzten Anstieg des Tages. Der Puerto San Juan de Nava ist rund achteinhalb Kilometer lang, ist aber mit rund vier Prozent Steigung eher moderat. Am Gipfel wird der Bonussprint ausgetragen. Von dort sind es noch 5,4 Kilometer bis zum Zielstrich.
Die Anfahrt zum Ziel ist nicht super kompliziert, auch wenn es einige Kurven gibt. Es ist jedoch nicht mit einer großen Gruppe zu rechnen, die hier um den Sieg sprintet. Die letzten rund 1000 Meter sind nahezu komplett flach.
Die Favoriten
Die Etappe dürfte für einen Großkampf der Favoriten wohl nicht schwer genug sein, so werden wohl erneut Ausreißer eine Chance bekommen. Zudem geht es um reichlich Bergpunkte, sodass man auch die Fahrer in der Gruppe erwarten darf, die ums Bergtrikot kämpfen. Zumindest werden sie es versuchen, in der Fluchtgruppe dabei zu sein. Romain Bardet wird sicher von seinen DSM-Kollegen Unterstützung bekommen, wenn zu Beginn die Gruppe entsteht.
Fahrer, die auf diesem Terrain aus einer Ausreißergruppe gewinnen können, gibt es einige. Neben Bardet hat man allein bei DSM beispielsweise auch Michael Storer und Chris Hamilton. Auch andere Teams haben mehrere Optionen. Trek-Segafredo mit Kenny Elissonde und Gianluca Brambilla. Aber auch Rafał Majka, Rein Taaramäe, Sergio Henao, die Izagirre-Brüder, Lawson Craddock, Pavel Sivakov, Nick Schultz, Andrea Bagioli, Jefferson Alveiro Cepeda, Mark Padun, Wout Poels, Mauri Vansevenant und vielleicht auch Magnus Cort sind zu nennen. Es wird ein guter Kletterer den Tagessieg holen, der vermutlich auch bergab richtig „stehenlassen“ kann.
***** –
**** Andrea Bagioli, Damiano Caruso
*** Romain Bardet, Pavel Sivakov, Andreas Kron
** Wout Poels, Kenny Elissonde, Rafał Majka, Sepp Kuss, Magnus Cort, Mauri Vansevenant
* Primož Roglič, Lawson Craddock, Rein Taaramäe, Sergio Henao, David de la Cruz, Giulio Ciccone, Miguel Ángel López, Jack Haig, G+I Izagirre, Jasus Herrada
Start: 11:52 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr