1Primoz Roglic – Mentalitätsmonster
Am verdienten Sieg von Primoz Roglic gibt es wohl keine Zweifel. Vom ersten Tag an war er hellwach, bärenstark und stets souverän. Schon beim Auftaktzeitfahren in Burgos ließ er es richtig krachen, scheute kein Risiko und holte sich den Sieg. In den Bergen stets bei den Besten und auch zum Abschluss im Zeitfahren der mit Abstand beste GC-Fahrer.
Wie sich Primoz Roglic den Vuelta-Hattrick holte, ist bemerkenswert. Schon im vergangenen Jahr wandelte er die Enttäuschung über die späte Niederlage bei der Tour in Motivation für die Vuelta um und holte sich den Sieg. In diesem Jahr ordnete er alles der Tour de France unter, stürzte dann aber zu Beginn schwer und schied aus. Mit dem Olympiasieg im Zeitfahren konnte er eines seiner großen Ziele erreichen. Die lange Vorbereitungszeit auf die Tour, dann Olympia – dass sich Roglic für die Vuelta (nach bereits 2 Siegen in Folgen) noch einmal so motivieren konnte, spricht für seine Professionalität. Dass er es dann fehlerfrei, kompromisslos und scheinbar mit 100% Fokus zu Ende bringt, ist sehr beeindruckend. Ein Erfolg der Mentalität.
Sehr ausgeprägten Ehrgeiz und ein sehr hohes Maß an Professionalität werden ihm sicher viele bescheinigen, welchen Wert er dabei für sein Team hat, wird vielleicht erst auf den zweiten Blick sichtbar. Auf Roglic ist Verlass, wenn er in der Leaderrolle ist. Er lässt keine Zweifel am Wert des Teams, übernimmt die Verantwortung und agiert mutig – wie beispielsweise auf dem Weg zu den Lagos de Covadonga, als er Bernals frühe Attacke mitging. Die Zuschauer hätten sich für den Kampf um Rot vielleicht etwas mehr Spannung gewünscht, aber aus Sicht von Roglic und seines Teams war es ein nahezu perfektes Rennen mit dem verdienten Resultat.