Saison 2021: Die Bilanz der WorldTour-Teams | Team BikeExchange – das erwartet schwierige Jahr

In einer Serie schauen wir auf die Leistungen der World-Tour-Teams im Jahr 2021. Für das Team BikeExchange war es das erwartet schwierige Jahr. Rang 19 im WorldRanking.

Simon Yates

Beim Team BikeExchange gibt es seit einiger Zeit Unruhe. Teamgründer und Eigentümer Gerry Ryan versuchte immer wieder, neue Partner für sein Projekt zu gewinnen. Ryan ist ein australischer Geschäftsmann und finanzierte das Team seit langer Zeit vor allem über Sponsoring von Firmen, bei denen er Anteile hält. Immer mal wieder sah es so aus, als könne man neue Partner finden, doch nicht immer klappte es wie gewünscht. Im Jahr 2020 gab es die Posse um die „Übernahme“ durch die Manuela Fundación. Am Ende machte Ryan nach Missverständnissen und Streitigkeiten ohne die Stiftung und mit dem neuen Hauptsponsor BikeExchange (eine Online-Verkaufsplattform für Fahrräder und Fahrradzubehör) weiter.  So stand das Team nach der turbulenten Corona-Saison und dem Wirbel um den Fortbestand ohnehin vor einer schwierigen Saison. Sportlich lief es 2021 nicht perfekt, aber dank Top-Star Simon Yates konnte man auch ein wenig glänzen. Yates holte einen Etappensieg beim Giro, gewann die Tour of the Alps und stand am Ende des Giro auf dem Podium.

Allerdings konnte man als Team nur acht Siege im Jahr 2021 einfahren. Nur zwei davon auf WorldTour-Ebene. Selbst im schwierigen Corona-Jahr waren es fünf auf WT-Ebene und in Summe 16. In den fünf Jahren davor fuhr man im Schnitt rund 30 Saisonsiege ein. 

Kapitäne retten die Bilanz

Neben Yates lieferten auch die anderen Kapitäne ab. Vor der Saison hatte man Michael Matthews zurückgeholt und setzte bei den Klassikern auf ihn. Auch wenn „Bling“ kein Saisonsieg gelang, holte er einige Top-Resultate. Sechster in Sanremo, Fünfter bei Gent-Wevelgem, Vierter beim Amstel – dazu einige Top3 Resultate bei Paris-Nizza, Tour de France und Vuelta. Es war kein überragendes Jahr von Matthews, aber auch kein katastrophales.

Lucas Hamilton wurde Vierter bei Paris-Nizza, Esteban Chaves beim Flèche Wallonne Achter  und Gesamtdreizehnter der Tour. Doch insgesamt holte man einfach zu wenige Siege und Top-Platzierungen bei den ganz großen Rennen, um im Ranking weiter oben zu stehen. So hat beispielsweise selbst das ProTeam Arkéa Samsic ohne Sieg bei einem WorldTour-Event mehr Punkte gesammelt, als BikeExchange. 

Es bleibt schwierig

Auch im kommenden Jahr werden vor allem die etablierten Top-Fahrer gefordert sein. Mit Esteban Chaves verliert man einen Sympathieträger und starken Kletterer. Auch Talent Robert Stannard verlässt das Team. Verpflichtet wurden neben Routinier Lawson Craddock ausschließlich junge Talente. Jesús David Peña (21), Alexandre Balmer (21), Campbell Stewart (23), Matteo Sobrero (24) und auch den Niederländer Jan Maas (25), der so nach einigen Jahren bei Leopard erfreulicherweise noch den Sprung in die WorldTour schaffte. 

An die ganz großen Zeiten, wo man Monumente und Grand Tours gewann, wird man auch 2022 nur schwer anknüpfen können. Die australische Mannschaft braucht Stabilität und neuen Schwung, um einen Schritt nach vorn zu machen. Dafür wäre auch eine längerfristige ökonomische Stabilität eine gute Grundlage.


–> Die anderen Folgen der Reihe „Saisonbilanz