1Ein verdienter Sieger
Mathieu van der Poel ist der verdiente Sieger der Flandern-Rundfahrt 2022. Er konnte die Attacken von Tadej Pogacar mitgehen, fuhr sein Rennen clever und abgezockt und hatte auch im Sprint (wie erwartet) die nötigen Reserven und die Cleverness, um sich den Sieg zu holen. Er war neben Pogacar klar der stärkste Mann im Rennen, auch wenn er am Paterberg komplett am Limit schien. Doch wer war das nicht?
Hätte Pogacar am Paterberg schneller gekonnt, er wäre schneller gefahren! Kurz bevor Pogacar oben links abbog, schaute er über die Schulter – ist er da? Ja, Van der Poel war da, nachdem er zwischendrin mal die Spur verlor, dann aber zurück ans Rad von Pogacar kam. Wenn man nach 260 Kilometern am Paterberg aus Mangel an Kräften eine Lücke bekommt, geht diese nicht von allein wieder zu. Pogacar war zumindest nicht genügend stärker, um Van der Poel abzuhängen. Wenn er es überhaupt war.
Auch wenn die Taktik bei der Ronde eine Rolle spielt, dazu die Qualität des Teams, die Konstellationen in den Gruppen – es ist ein so brutal schweres Rennen, dass nach und nach durchs Sieb fällt, was an diesem Tag nicht zur absoluten Weltspitze gehört. Bei der Ronde gibt es keine Überraschungssieger, heißt es. Diese 106. Auflage darf durchaus als Beleg gelten. Bleibt Van der Poel gesund, wird er auch an den beiden kommenden Wochenenden zu den Favoriten zählen.