3Bora-hansgrohe – man tut, was man kann
Am Start stellte ich Nils Politt die Frage, bei viel Prozent seiner Leistungsfähigkeit er denn nun nach mehreren überstandenen Virus-Infektionen angekommen sei. Er überlegte einige Sekunden und sagte dann: „90%„. Er schob nach: „Für ganz vorne reicht es noch nicht“. Politts Rennen bestätigte diese Einschätzung. Er fuhr gut, aber bei der Ronde bedeuten selbst für einen Ausnahme-Klassiker-Spezialisten wie Politt fehlende 10% eine Welt. Um das Podium kann selbst ein Politt mit 90% nicht mitfahren. Doch man darf bei Bora-hansgrohe durchaus zufrieden sein, mit der gezeigten Ronde.
Marco Haller, selbst im Frühjahr durch Covid ausgebremst zeigte ein beherztes Rennen. Auch Jonas Koch fuhr offensiv. Dazu verpasste Danny van Poppel nur knapp einen Top15-Platz. Arg gebeutelt tut man, was man kann – mehr kann man nicht erwarten, in der aktuellen Situation. Größer darf auch der Anspruch nur sein, wenn man physisch dazu in der Lage ist.
Das Team Bora-hansgrohe wird durch diesem Auftritt Selbstvertrauen tranken und Politt sieht, dass er für Roubaix auf dem Weg ist. Bleibt er nun gesund, darf man mit ihm bei Paris-Roubaix rechnen. Wie sehr man sich bei der Klassiker-Fraktion des Teams dort ein gutes Resultat wünscht, kann man sich nach dem verkorksten Frühjahr (der Klassiker-Fraktion) leicht vorstellen.