Es ist keine Woche mehr bis zum Straßenrennen der WM und die Vorfreude ist jetzt schon riesig. Ich werde schon am Mittwoch beim Mixed Relay am Start stehen, worauf ich wirklich richtig Bock habe. Ich konnte zeitig anreisen und mir die Strecken schon anschauen und den Biorhythmus anpassen. Jetzt kann die WM gern losgehen!

Schon bei der Tour de France war ich sehr gut in Form, konnte diese aber vielleicht sogar noch ein wenig steigern. Mit der Tour of Scandinavia (Anmerk. 9-14. August – Gesamtrang 2) bin ich sehr zufrieden. Klar, hätte ich lieber gewonnen, aber hinter einer sehr starken Cecilie Uttrup Ludwig Zweite zu werden, ist ein sehr gutes Ergebnis. Auch bei der Vuelta (7.-11. September – Gesamtrang 4) habe ich noch einmal Selbstvertrauen getankt.

Wir hatten leider nicht das beste Teamzeitfahren, so war das Podium fast unmöglich, aber ich hatte sehr gute Beine und konnte mit den Besten mitfahren. Dass ich bei der Königsetappe in der Verfolgergruppe hinter Annemiek (Siegerin Van Vleuten) dabei war, war enorm wichtig für mich. Ich habe gesehen, dass ich auch an den langen Bergen mithalten kann. Vor allem für die Zukunft gibt mir das Selbstbewusstsein und die Perspektive auch in Sachen GC noch mehr Chancen zu bekommen.

Apropos Zukunft – sicher habt ihr es bereits mitbekommen, dass ich nach sechs Jahren beim Team DSM ein neues Kapitel aufschlage. Ich suche eine neue Herausforderung und werde ab 2023 für das spanische Team Movistar fahren. Ich spüre, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Das Team gibt mir das Gefühl, dass sie mich wirklich auf ein anderes Level bringen wollen. Wir haben uns bereits über einige Sachen ausgetauscht und ich bin wirklich begeistert. Darauf kann ich in einer anderen Kolumne noch etwas mehr eingehen. Dass mit Floortje Mackaij eine langjährige Teamkollegin mit zu Movistar wechselt, macht es zusätzlich angenehm. Wir kommen auch in den Rennen sehr gut miteinander klar, sind ein eingespieltes Team und ich bin mir sicher, dass wir beide uns bei Movistar schnell einleben werden. Doch jetzt gilt meine Konzentration dem Rest der Saison und vor allem erstmal der WM.

Im Mixed Relay haben wir sicher gute Chancen und ich werde mich voll reinhängen. Ich mag Teamzeitfahren sehr und kann es kaum erwarten. Danach geht der Blick in Richtung Straßenrennen. Der Kurs liegt mir sehr und ich weiß, dass die Mannschaft mir vertraut. Der lange Berg ist unten steil, hier kann man das Rennen hart machen. Aber auch den kurzen Anstieg sollte man nicht unterschätzen. Denn die Runde ist richtig anspruchsvoll und es wird sicher ein hartes Rennen.

Sprint um Platz zwei gegen Elisa Longo Borghini bei der Königsetappe der Vuelta 2022

Meinen Fähigkeiten kommt dieser Kurs sehr entgegen und ich sehe durchaus Chancen für mich. Aber ich mache mich nicht verrückt oder setze mich unter Druck. Ich weiß, dass ich bei der Vuelta eine super Form hatte, und das wird sich in den letzten Tagen sicher nicht so schnell geändert haben. Auf der anderen Seite habe ich im vergangenen Jahr gesehen, wie schnell es gehen kann. Da lag mir der Kurs ganz sicher auch, ich bin aber einen Tag vor dem Rennen krank geworden. Ich freue mich jetzt auf das Team Relay, über das Straßenrennen mache ich mir dann ab Donnerstag Gedanken.

Wer die Wettbewerbe von Deutschland aus verfolgen will, muss zeitig aufstehen. Doch ich bin mir sicher, dass es sich lohnen wird. Drückt uns die Daumen!

Bis bald,

Liane.