Den Radklassiker Eschborn-Frankfurt gibt es seit 1962. Das dazugehörige Hobbysport-Event wurde 2001 eingeführt und ist zu einem der größten Breitensportevents in Deutschland gewachsen. Mit etwas mehr als 500 Teilnehmenden gestartet, sind bei der ŠKODA Velotour inzwischen jedes Jahr rund 6.000 dabei – 2023 wird es einen neuen Teilnehmerrekord geben, es wird mit mehr als 7.500 StarterInnen gerechnet.

Für viele HobbysportlerInnen ist der 1. Mai fest mit dem Radklassiker verbunden, viele starten seit Jahren. Nun hat die Organisation den „Radklassiker Club“ ins Leben gerufen – wer mindestens 10 mal dabei war, kann beitreten und bekommt beispielsweise eine feste Startnummer.

Warum fährt man immer wieder das gleiche Hobbysport-Rennen? Macht es nach zehn Teilnahmen immer noch so viel Spaß, wie beim allerersten Mal? Matthias Jahn gehört zum kleinen Kreis der Clubmitglieder, die stets dabei waren.

„Ja, ich glaube, ich war jedes Mal dabei“, sagt Matthias Jahn. Für ihn ist der 1. Mai ohnehin fest mit dem Radklassiker verbunden. „Ich sehe mich noch als kleinen Jungen am Mammolshainer Stich stehen. Ich habe Didi Thurau angefeuert. Damals hatten sie noch keine Helme auf, nur Rennmützen“, erinnert sich Jahn. „Wenn ich daran zurückdenke, sehe ich die Fahrer vor mir, erinnere mich an die tolle Stimmung am Mammolshainer. Ich war mit meinem Vater, der inzwischen verstorben ist, an der Stecke. Ich erinnere mich noch, wie wir dort standen und dann kam der große Eddy Merckx an uns vorbei“. 

Jahn ist in Frankfurt geboren und in Schwalbach aufgewachsen. Wenig verwunderlich, dass der Radklassiker für ihn dazu gehörte. Dass er selbst wieder die Liebe zum Rad entdeckte, hat auch mit der ŠKODA Velotour zu tun. „Ich hatte die Faszination für den Radsport lange Zeit vergessen, zwischen dem Abitur und meinem 30. Geburtstag nur gearbeitet, keinen Sport gemacht. In einer vorgezogenen MidlLife Crisis habe ich dann wieder mit Sport begonnen. Der Radsport war da aber eher eine funktionale Ergänzung“, sagt Jahn.

Er ist Marathon gelaufen, hat Triathlons gemacht, dann ging das mit dem Hobby-Rennen zum Radklassiker los. „Zunächst bin ich einfach so mitgefahren, immer die große Runde, aber ohne spezielles Ziel. Es war einfach ein Genuss-Event. Leere Straßen, ein schönes Gefühl, aber für mich kein echtes Sport-Highlight“.

Das änderte sich mit dem Laufe der Zeit. Marathon und Triathlon rückten für Jahn immer mehr in den Hintergrund, das Rad gewann an Bedeutung und der Radklassiker wurde ein Highlight im Kalender. „Ich war so oft dabei, aber die schönste Erinnerung ist immer die letzte Teilnahme“, sagt Jahn. „Ich kenne die Strecke auswendig, aber das gefällt mir. Weh tut es immer, aber ich habe das Gefühl, einen kleinen Heimvorteil zu haben, lege mir mein Rennen ein wenig zurecht. Es ist dann schon auch ein bisschen taktisch und irgendwie bringt das die Erinnerung an Kindertage zurück, denn das Rennen hat so etwas Spielerisches, wenn man denkt: Jetzt halte ich mich zurück, denn ich weiß, dass gleich noch der Anstieg kommt, sollen jetzt lieber andere das Tempo machen“, sagt Jahn und lacht. 

Wenn es nass ist, agiert er lieber vorsichtig, hält sich auch im Pulk etwas zurück. „Ich habe durchweg gute Erinnerungen an die vielen Teilnahmen, manchmal bekommt man aber mit, dass sich einige überschätzen. Das hat sich mit der Zeit vielleicht auch etwas verändert, gerade ganz vorn sind einige sehr ambitioniert unterwegs.

Das Material beispielsweise hat heute doch eine ganz andere Bedeutung. Vor 20 Jahren war es ziemlich egal, ob man einen formvollendeten Stahlrahmen oder was anders hatte. Heute ist da schon etwas Materialschlacht, hat man das Gefühl.“

Die ŠKODA Velotour ist über die Jahre immer größer geworden. Mehr Teilnehmende bedeutet auch mehr Logistik-Aufwand. „Die Organisation ist inzwischen hoch professionell. Das war in den Anfängen nicht immer so. Da wurde immer mal woanders gestartet, es fehlte ein wenig die Konstanz. Das ist jetzt anders. Die superprofessionelle Orga zeigt sich für mich als Hobbysportler an Kleinigkeiten. Am Anfang war es beispielsweise vom Timing her schwierig, die Startnummer abzuholen, jetzt ist das alles super durchdacht. Ich selbst hole meine Unterlagen jetzt in der Woche vor dem Rennen bei meinem Radhändler, Fahrrad Denfeld in Bad Homburg“, erzählt Jahn.

„Durch die Masse der Teilnehmenden, die Messe in Eschborn, den Start der Profis – nach dem Rennen ist eine Art Volksfest. Man kann, wenn man will, noch einen Cappuccino mit Hafermilch trinken und bleibt einfach noch ein wenig da“, sagt Jahn, der über den Radklassiker auch Freunde gefunden hat. „Ich habe tolle Leute kennengelernt, eine Gruppe von Menschen, die ich nun auch via Strava begleite. Die meisten wohnen hier in der Region. Es sind auch viele Frauen dabei, das finde ich richtig gut. Das Ganze hat eine super Entwicklung genommen. Ich habe sonst mit Social Media nichts am Hut, aber das Rennen ist dadurch nicht so ein isolierter Tag, sondern man bleibt über das Jahr in Verbindung. Manchmal denke ich aber auch: Oh, die anderen bereiten sich schon wieder vor, jetzt musst du auch was tun“, sagt Jahn und lacht.

In diesem Jahr wird der Strafrechtsprofessor und Richter nicht am Start stehen, das erste Mal das Rennen verpassen. „Die Liebe zu meiner Frau ist doch noch etwas größer, als die zum Radklassiker“, sagt Jahn. „Wir feiern vor dem Feiertag ihren runden Geburtstag und werden dann am 1. Mai alle gemeinsam Frühstücken. 2024 bin ich dann aber selbst wieder auf dem Rad. Für dieses Jahr haben wir einen anderen Plan: Am Nachmittag gehe ich mit meinem Sohn zum Mammolshainer, das Profirennen schauen. Genau so, wie ich es früher mit meinem Vater gemacht habe.“


Infos zum Radklassiker Club

Alle Infos zur ŠKODA Velotour am 1. Mai 2023 gibt es hier

Hier gehts zur Anmeldung

Auch 2023 gibt es für die Hobbysportler wieder drei Stecken zur Auswahl:

Die lange Strecke, Škoda Velotour Taunus Classic, führt über 103 Kilometer Die ŠKODA Velotour Express (82 km ohne Mammolshainer Stich). Und die ŠKODA Velotour Skyline (40 nahezu komplett flache Kilometer zwischen Eschborn und Frankfurt).