Am 4. Mai startet Simon Geschke in seinen letzten Giro d’Italia. Es war sein Wunsch, in der letzten Saison noch einmal den Giro zu fahren. Wenige Tage vor dem Start ist Geschke die Vorfreude anzumerken. Er hat die geliebten Ardennen-Klassiker weggelassen um sich bestmöglich auf den Giro vorzubereiten. „Da hab ich nix verpasst“, scherzt Geschke. Er meint damit das von ihm gehasste kalte Wetter bei den Klassikern. „Nicht so meine Lieblingsbedingungen.“ Das Leichtgewicht mag die Wärme, kommt mit kalten Bedingungen weniger gut klar – daher hofft er auf einen frühsommerlichen Giro d’Italia.

Geschke wirkt vor seiner letzten Italien-Rundfahrt sehr locker. „Ich bin so ziemlich bereit, für den Giro. Ich hab zwei Mal Höhentrainingslager gemacht, es lief alles nach Plan und ich bin in Top-Form“, sagt Geschke ruhig. Die Etappen hat er sich noch nicht im Detail angeschaut – Geschke ist das personifizierte „von Tag zu Tag schauen“.

Vor der Baskenland-Rundfahrt hatte Geschke viel am Berg trainiert, das zahlte sich aus. „Baskenland ist ein Rennen, das mit guter Form richtig geil ist, auch wegen der Fans, aber wenn du nicht die Beine hast, ist es die Hölle“, sagt Geschke. „Ich bin mein bestes GC-Ergebnis gefahren“, sagt Geschke, schiebt aber sofort nach, dass er nicht zufrieden ist. Kapitän Ion Izagirre sollte auf GC fahren, stürzte jedoch mehrfach und war so ohne Chance auf Top-Ergebnis – Izaguirre wurde Gesamtneunter. Insgesamt lief es für das Team Cofidis 2024 bislang nicht nach Plan, immer wieder klebte das Pech an den Hacken. „Das zieht sich irgendwie wie ein roter Faden durch diese Saison. Aber jetzt wollen wir das beim Giro besser machen“, sagt Geschke.

Ein Etappensieg oder ein Trikot wäre ein Traum

Auf Etappensiege wolle man gehen, ohne Kapitän für die Gesamtwertung. Dazu ist auch ein endschneller Mann dabei. „Ohne GC-Leader bekommen alle Fahrer Freiheiten, das wollen wir nutzen“, sagt Geschke. „Wir fahren auf Etappenergebnisse. Ein Sieg wäre natürlich mega“, so Geschke. Das Bergtrikot beim Giro hat er vor einigen Jahren bereits getragen, ist für ihn aber kein vordergründiges Ziel. „Ein Ziel ist es nicht, aber ich schiele natürlich drauf, gerade, wenn man in Gruppen sein kann. Aber direkt drauf fahren werde ich nicht.“ Er will versuchen, in Fluchtgruppen dabei zu sein, um ein Top-Etappenergebnis kämpfen. „Es wäre schön, sowas irgendwie nochmal hinzubekommen. Ein Etappensieg ist ein Traum, aber ein Trikot auch“, sagt Geschke. Je mehr er über den Giro spricht, desto mehr ist ihm die Vorfreude anzumerken.

„Es ist schon so, dass die Vorfreude etwas größer ist, als sonst. Aber das hat nichts damit zu tun, dass es die letzte Saison ist. Eher damit, dass es mein erstes Saisonhighlight ist. Sonst bin ich immer vorher die Ardennen-Klassiker gefahren, nun ist der Giro das erste große Ziel des Jahres für mich.“ Die Vorbereitung hat Geschke zum Teil im eigenen Höhenhotel gemacht. Vier Zimmer hat das Hotel, in denen die Höhe simuliert werden kann. Das hat sich bei den Kollegen und Kolleginnen schon rumgesprochen und einige Radprofis waren bereits zu Gast.

Geschke ist in Top-Form, hat Idealgewicht und ist voller Vorfreude – der letzte Giro kann kommen! Via Twitter-Tagebuch sind wir dabei.