Das letzte Monument des Jahres, das „Rennen der fallenden Blätter“ – die Lombardei-Rundfahrt ist ein prestigeträchtiges und schweres Eintagesrennen. Für viele Fans und Fahrer ist es das letzte ganz große Rennen der Saison und eines der Highlights im Kalender. Die Strecke des Herbst-Klassikers wechselt immer mal wieder, der Charakter des Monumentes in der Lombardei bleibt auch 2025 gleich – ein hartes, langes und bergiges Rennen durch die Lombardei mit meist rund 4500 Höhenmetern. In diesem Jahr geht es von Como nach Bergamo. Die Strecke ist sehr ähnlich der Austragung von 2021 und 2023 – damals hieß der Sieger jeweils Tadej Pogacar.
Das Erfolgsrezept von Tadej Pogacar ist meist eindeutig – sein Team sorgt für ein schweres Rennen, dann setzt der Kapitän seine Attacke und hängt die Konkurrenz ab. Fällt also auch in diesem Jahr die Entscheidung am Passo di Ganda? Oder nimmt das Rennen einen ganz anderen Verlauf? Was hat die Konkurrenz gegen das bärenstarke Team UAE zu setzen?
Die Strecke der Lombardei-Rundfahrt 2025
Nach dem Start in Como geht es zunächst in Richtung Cantù und nach einer kleinen Schleife zum legendären Ghisallo-Anstieg, der in diesem Jahr aber von der Asso-Seite (von Süden) erklommen wird. Anschließend geht es steil und flott bergab zum Ufer des Comer Sees und dann nach Lecco.
Der erste schwere Anstieg des Rennens beginnt nach rund 95 Kilometern. Für mehr als neun Kilometer Länge und mit mehr als sechseinhalb Prozent Steigung geht es hinauf.
Bereits 150 Kilometer vor dem Ziel erreicht man die Provinz Bergamo und es geht auf eine Schleife mit mehreren heftigen Anstiegen, und kaum mehr flache Meter gibt es bis zum Ziel. Zuerst geht es den Roncola hinauf, mit Steigungen von bis zu 17%. Anschließend geht es über Berbenno, Dossena, Zambla Alta und Passo di Ganda.
Die Berbenno-Steigung ist ebenfalls recht lang – fast sieben Kilometer geht es bergauf. Doch es ist überwiegend moderat steil. Nach einer steileren Passage in der Mitte geht es die zweite Hälfte mit 5% hinauf zum Gipfel.
Wenig später geht es dann über den Passo Della Crocetta nach Zambla Alta. Es sind mehr als 20 Kilometer, von kurzen Abfahrten und Flachstücken unterbrochen. Aber es hat immer wieder auch steilere Abschnitte. Die Fahrer haben dann bereits 150 Kilometer in den Beinen und sie werden die Anstrengungen spüren. Gut möglich, dass hier deutlich ausgesiebt wird.
Es folgt eine lange Abfahrt, dann geht es zur letzten Steigung des Tages. Rund 40 Kilometer vor dem Ende beginnt dann die Auffahrt zum Ganda.
Rund neun Kilometer ist die Steigung des Passo di Ganda lang. Unten moderat, im letzten Drittel wird es dann steil. Rund drei Kilometer vor dem Gipfel beginnt ein steiler Abschnitt und es geht dann mit 10% im Schnitt bis zur Kuppe. Von dort sind es dann noch rund 31 Kilometer bis ins Ziel.
Zunächst folgt eine lange Abfahrt mit einigen Kehren – gute Abfahrer können hier Boden gutmachen! Unten angekommen geht es rund 10 Kilometer flach nach Bergamo, dann folgt die letzte kurze Steigung.
Eine kurze, aber giftige Steigung mit Kopfsteinpflaster ist das letzte Hindernis auf dem Weg zum Ziel. Die Zuschauer werden ein Spalier bilden und die Fahrer anfeuern. Dann geht es die letzten rund drei Kilometer hinab zum Zielstrich in Bergamo auf der Via Roma.
Die Favoriten der Lombardei-Rundfahrt 2025
Top-Favorit ist Weltmeister Tadej Pogacar. Die vergangenen vier Austragungen hat Pogacar gewonnen, mit seinem fünften Erfolg würde er mit Legende Fausto Coppi gleichziehen und wäre Rekordsieger. Es wäre der perfekte Abschluss einer absurd erfolgreichen Saison. Sein Team wird alles dafür tun, dass Pogacar im Regenbogentrikot erfolgreich ist und Geschichte schreibt. Doch man hat im UAE-Team auch weitere Optionen. Beispielsweise den jungen Mexikaner Isaac del Toro, der in diesem Herbst in Italien von Sieg zu Sieg eilt.
Die Konkurrenz ist durchaus stark! Remco Evenepoel, Thomas Pidcock, Oscar Onley, Christian Scaroni, Ben Healy, Primoz Roglic … sie alle stehen am Start und wären bereit, würde Pogacar schwächeln. Für die Konkurrenz stellt sich allerdings die Frage nach der idealen Taktik gegen den übermächtigen Pogacar. Das UAE-Team ist mit Del Toro, Vine, Sivakov, Yates, Majka und Novak so stark aufgestellt, dass man das Rennen kontrollieren kann. Im vergangenen Jahr versuchte die Konkurrenz, eine große und starke Fluchtgruppe zu initiieren um die Helfer von Pogacar zu (über)fordern. Doch UAE war stark genug und Pogacar siegte fast spielerisch.
Leicht wird es nicht, Pogacar und UAE in die Defensive zu drängen. Auf Fehler hoffen, mag für einige Teams die angebrachte Herangehensweise sein, doch wie oft zeigt Pogacar schon gravierende Fehler, die er nicht mit Stärke ausgleichen kann? Sehr selten. Soudal-QuickStep, Red Bull-Bora-hansgrohe und auch Lidl-Trek sind mit starken Teams am Start, könnten versuchen die Breite des Kaders zu nutzen. Früh in die Offensive gehen, starke Fahrer vorausschicken und versuchen, das UAE-Team unter Druck zu setzen. Pogacar so in die Defensive drängen, dass er sein Team früh einsetzen muss und dann im Finale zeitig selbst gefordert ist – so könnte eine taktische Idee aussehen. Doch so versuchte man es auch im vergangenen Jahr – erfolglos.
***** Tadej Pogacar
**** Remco Evenepoel
*** Isaac del Toro, Tom Pidcock
** Roglic, Scaroni, Grégoire, Yates, Bernal
* Healy, Onley, Martinez, Storer, Carapaz, Uijtdebroeks, Rubio
Offizielle website: ilombardia.it
Die Startliste Il Lombardia 2025:
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