Das deutsche ProConti-Team Bora-Argon18 wird im Juli zum dritten Mal in Folge bei der Tour de France starten. Auch für die Vuelta im Herbst hat das Team von Manager Ralph Denk eine Einladung erhalten. Im Frühjahr war das Team nicht bei allen wichtigen Rennen dabei. Weder zum Amstel Gold Race, noch zum Fleche Wallonne war die deutsche Mannschaft eingeladen worden. Auch beim Giro d’Italia stand sie nicht am Start.

Das soll sich im nächsten Jahr ändern, denn Ralph Denk will mit der Unterstützung der Sponsoren den Sprung in die WorldTour schaffen. Doch für die Erste Liga benötigt man ein deutlich größeres Budget und auch die nötige Infrastruktur. Mehr Budget, bessere Fahrer, größere Aufmerksamkeit, größerer Werbewert des Teams – so könnte ein Wachstumsplan aussehen.

„Die WorldTour ist mein persönliches großes Ziel“, sagt Teamchef Ralph Denk. Die Chancen auf eine Erstliga-Lizenz für 2017 stehen gut. Nach dem Rückzug von IAM und dem Ausstieg von Oleg Tinkoff würden zwei der maximal 18 Lizenz-Plätze frei werden. „Das ist uns eigentlich egal“, sagt Denk. „Wenn es mehr Bewerber gibt, als freie Plätze, dann geht es um die Punkte. Ich bin aber entspannt, dass wir genügend Punkte haben, unter den Ersten 18 zu sein. Bei den Bewerber-Teams auf die Lizenz werden auch die Punkte der Neuverpflichtungen berücksichtigt. „Wir müssen schon schauen, dass wir genügend Punkte auf der Habenseite haben, aber da mach ich mir keine Sorgen“, sagt Denk.

Das Team will und muss auf dem Fahrer-Markt tätig werden und qualitativ aufrüsten, will man in der ersten Liga konkurrenzfähig sein. „Ich bin sehr entspannt, was die Qualität meiner Mannschaft für 2017 anbetrifft“, gibt sich Ralph Denk gelassen. Mit der angestrebten Verpflichtung eines bekannten deutschen Fahrers hat es (noch) nicht geklappt. André Greipel und Simon Geschke haben ihre Verträge bei ihren Mannschaften verlängert. John Degenkolb wird wohl nicht zu Denks Team wechseln.

Doch es gibt einige Fahrer die sehr gut zur aufstrebenden Mannschaft passen würden. Der Schweizer Rundfahrer Mathias Frank beispielsweise. Sein IAM-Team löst sich auf und er könnte die Leader-Rolle für die Grand-Tour übernehmen. „Wer unter die ersten Zehn bei der Tour de France fährt, ist immer interessant“, sagt Ralph Denk und fügt an, „und die Schweiz ist als Markt für Bora auch wichtig“. Doch vor dem 1. August dürfen keine Verträge unterschrieben werden und erst dann wird bekannt, wer die Mannschaft verstärken wird.

Neue Fahrer, mehr Rennen – der Aufstieg in die WorldTour kostet Geld. Schon zu Beginn des Jahres hatte man mitgeteilt, dass die bisherigen Partner ihren Teil dazu beitragen wollen, den Schritt zu gehen. Doch leichter würde es fallen, könnte man einen weiteren Geldgeber gewinnen. Eine Verbindung zum Bielefelder Shampoo-Hersteller Alpecin gibt es laut Denk nicht. „Ich habe keinen Anruf aus Bielefeld erhalten“, sagt Denk zu den Gerüchten, dass sich der Sponsor des Giant-Alpecin WorldTour-Teams bei seiner Mannschaft engagieren könnte.

Bei einer nun angekündigten Pressekonferenz am 20. Juni will das Bora-Argon18-Team nicht nur den Tour-Kader präsentieren, sondern auch etwas über die Zukunft des Rennstalls verraten, Überraschung inklusive.