„Wir streben erneut eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung an“, sagt Coach Matt Winston gegenüber CyclingMagazine eine Woche vor dem Start des Giro d’Italia 2021. Im vergangenen Herbst hatte man mit Jai Hindely und Wilco Kelderman gleich zwei Fahrer auf dem Giro-Podium. Kelderman hat das Team verlassen, aber Hindley ist erneut einer der Kapitäne beim deutschen World-Tour-Team.
„Der Auftritt von 2020 gibt uns Motivation und auch in diesem Jahr haben wir eine starke Mannschaft am Start“, so Winston. Hindley und Neuzugang Romain Bardet sind die Kapitäne für die Gesamtwertung. „Jeder im Team hat seine Rolle und es gilt für verschiedene Szenarien gut aufgestellt zu sein“.
Romain Bardet stand zwei Mal bei der Tour auf dem Podium und startet nun in seinen ersten Giro. Immer wieder hatte er in der Vergangenheit betont, wie gern er auch mal bei der Italien-Rundfahrt starten möchte. Beim neuen Team DSM erfüllt sich nun sein Wunsch.
Jai Hindley wurde 2020 Gesamtzweiter beim Giro, trug am letzten Tag sogar das Rosa Trikot. Hindley war bei der Tour of The Alps gestürzt und musste am Knie genäht werden. Dennoch scheint der 24-Jährige bereit für den Giro. Natürlich möchte er seine Leistung von 2020 bestätigen. DSM geht mit einer Doppelspitze ins Rennen. „Sie sollen in den ersten Wochen keine Sekunde freiwillig hergeben, aber sollte es dazu kommen, dass die Rollen klar verteilt sind, wird sich jeder für den Erfolg des Teams zu 100% einbringen“, ist sich Winston sicher. Er sieht das Team mit zwei potenziellen Kapitänen taktisch eher im Vorteil.
Kanter soll bei den Sprints mitmischen
Neben den beiden GC-Kapitänen sind die sehr erfahrenen Nico Roche und Nikias Arndt dabei. Roche ist gemeinsam mit Chris Hamilton und Michael Storer als Helfer für die anspruchsvolleren Etappen geplant. Arndt könnte gemeinsam mit Nico Denz den jungen Sprinter Max Kanter unterstützen. Doch Winston betont, dass man als Einheit auftreten möchte und alle Fahrer gemeinsam für die angestrebten Ziele arbeiten sollen.
„Wir haben die Mannschaft nicht in zwei Bereiche eingeteilt, sondern wollen zusammen als Team die unterschiedlichen Etappen angehen. Wir werden erneut versuchen, die Stärken jedes einzelnen Fahrers optimal zu nutzen. Dann werden sich die Bergfahrer auch für die Sprints einbringen und natürlich auch andersrum“, betont Winston. Im Jahr 2020 gelang es der Mannschaft sehr gut, eine geschlossene Teamleistung abzuliefern. Doch damals hatte man mit Michael Matthews bereits nach neun Etappen den Mann für die Sprints verloren.
Teamwork wird eingefordert
Die Mannschaft von Iwan Spekenbrink ist dafür bekannt, dass dem Erfolg des Kollektivs vieles untergeordnet wird. Teamwork und „Commitment“ werden eingefordert. Zudem sollen die Fahrer stets mitdenken und sich einbringen. Beim Team DSM werden die Sportler beispielsweise in die taktische Vorbereitung der Etappen eingebunden. Die Fahrer müssen jeweils eine Etappe vorbereiten, genau analysieren und dann in einer Art Vortrag die Erkenntnisse teilen. Dies wird dann Teil der Briefings vor der Etappe. „Wir wollen die Fahrer bewusst einbeziehen. Sie sollen sich selbst mit dem Parcours beschäftigen, dann können sie die Informationen auch besser aufnehmen. Und klar ist, wenn sich acht Fahrer und zwei sportliche Leiter damit beschäftigen, sehen sie mehr, als wenn es nur eine Person macht“, so Winston.
Mit den Kräften haushalten
Ähnlich wie es Bora-hansgrohe-Trainer Dan Lorang im CyclingMagazine-Podcast erklärte, geht auch DSM-Coach Matt Winston davon aus, dass die Kraftreserven in der dritten Woche entscheidend sein können. „Die zweite Woche ist schwer, aber die dritte Woche auch. Man muss achtsam sein und darf nicht schon in der zweiten Woche zu tief gehen. Andererseits darf man auch nicht mit mehreren Minuten Rückstand in die dritte Woche gehen. Am zweiten Ruhetag kann man in Sachen Gesamtwertung sicher schon ein Muster erkennen, aber entschieden ist dann noch lange nichts. Das ist ein sehr schwerer Parcours, der kaum Verschnaufpausen bietet und wo man stets wachsam sein muss. Auch in den Abfahrten. Aber auch an Tagen wie Etappe fünf, wo es je nach Wind extrem gefährlich werden kann, muss man aufmerksam sein“, erklärt der Coach.
Winston gibt sich optimistisch, die hoch gesteckten Ziele erreichen zu können. Eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung will man erreichen und bei Etappen um den Tagessieg kämpfen. Top5, oder besser noch das Podium sind auch in diesem Jahr das Ziel, trotz großer Konkurrenz. „Das Niveau ist aktuell bei jedem Rennen extrem hoch, das wird auch beim Giro so sein. Ich denke, das verspricht ein tolles Rennen, auf das sich die Zuschauer freuen können“.
Das Team DSM beim Giro:
Nikias Arndt (GER)
Romain Bardet (FRA)
Nico Denz (GER)
Chris Hamilton (AUS)
Jai Hindley (AUS)
Max Kanter (GER)
Nicholas Roche (IRL)
Michael Storer (AUS)