Profil der 1. Etappe des Giro d'Italia 2022

Ursprünglich für 2020 geplant, dann wegen der Corona-Pandemie verschoben, startet der Giro d’Italia nun mit zwei Jahren Verspätung in Ungarn. Der „Grande Partenza“ so weit entfernt von der italienischen Heimat des Rennens sorgt dafür, dass der Giro bereits am Freitag startet. Denn nach den ersten drei Etappen wird ein zusätzlicher Ruhetag eingelegt, bei dem der Tross nach Sizilien verlegt.

Der Giro-Auftakt soll den Radsport in Ungarn pushen. Im Herzen von Budapest geht es los und führt am ersten Tag über 194 Kilometer. Davon sind die allermeisten flach, doch am Ende geht es rund fünf Kilometer bergan. Nicht supersteil, aber vielleicht doch steil genug, um einigen Sprintern weh zu tun. Das dürfte wohl ein wenig der dramaturgische Ansatz dieser Auftaktetappe sein, denn alle Fahrer sind frisch und man darf davon ausgehen, dass ein großes Feld mit Siegchancen in die Schlusssteigung geht. Wer sich dort durchsetzt, bekommt das erste Rosa Trikot dieser 105. Auflage.


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Die Strecke

Karte der 1. Etappe des Giro d’Italia 2022

Gestartet wird die Etappe im Zentrum von Budapest. Dann sind es einige Kilometer, ehe der scharfe Start etwas außerhalb erfolgt. Vermutlich kann sich früh eine Ausreißergruppe absetzen, die dann nach rund 75 Kilometern in Székesfehérvár um die Punkte für das Ciclamino kämpft. Um Bonussekunden und die Zähler das Zwischensprint-Klassement geht es erst in Esztergom, 27,5 Kilometer vor dem Ziel. Bis zur Schlusssteigung ist das Terrain flach und wenig anspruchsvoll, doch dann geht es hinauf zum Ziel in Visegrád

Das knifflige Finale

Bevor es in die Steigung zum Ziel geht, wird das Tempo sicher sehr hoch sein, denn alle Teams wollen ihre Kapitäne möglichst vorn in die Steigung bringen. Es ist kein Monsterberg, den es im Finale bergauf geht, aber dennoch sind es mehr als drei Kilometer, die es mit rund 5% Steigung bergan geht. Im Roadbook ist eine Stelle mit 8% vermerkt, der Anstieg ist aber insgesamt recht gleichmäßig und moderat steil.

Etwa fünfeinhalb Kilometer vor dem Ziel geht es rechts weg und dann erst einige Meter flach, ehe die Steigung beginnt. Die Straße ist breit und schlängelt sich ab der 4-Kilometer-Marke moderat steil bergauf. Sollte es hier Attacken geben, kann man schnell außer Sichtweiter geraten. Doch im Mittelteil geht es viel geradeaus und Ausreißer sind weit zu sehen.

Vermutlich wird das Tempo im Finale ohnehin so hoch sein, dass es Angreifer schwer haben, sich abzusetzen. Aber es ist wohl nicht steil genug, um alle Sprinter abzuhängen.

Breite Straße hinauf (Foto: Google)

Die Favoriten

Man darf wohl davon ausgehen, dass es am Ende zu einem Sprint kommt. Alle Fahrer sind frisch und einige Teams haben endschnelle Männer dabei. Schaut man auf die Liste der Top-Sprinter im Rennen, ist Caleb Ewan vielleicht der Mann, der hier die Favoritenrolle bekommt. Denn kurze Steigungen bereiten dem Australier keine Probleme, wenn er in Top-Form ist. Das bewies er eindrucksvoll bei Mailand-Sanremo. Aber auch Fernando Gaviria, Giacomo Nizzolo, Arnaud Demare, Phil Bauhaus und auch Mark Cavendish sollte man nicht unterschätzen. Klar, für die schwereren Fahrer ist diese doch recht lange Steigung schon eine Herausforderung, aber alle sind frisch im Rennen.

Doch es gibt eben auch Fahrer, die den reinen Sprintern gern bergauf so sehr wehtun wollen, damit ihnen am Ende die Kraft ausgeht. Mathieu Van der Poel natürlich. Aber auch Biniam Girmay oder vielleicht auch Magnus Cort. Man darf gespannt sein, wie die Teams dieses Finale angehen. Bei Lotto-Soudal wird man klar für Caleb Ewan fahren, aber bei QuickStep-AlphaVinyl könnte man auch die Karte Davide Ballerini spielen.

Man darf gespannt sein, welche Taktiken die Teams in dieser Schlusssteigung wählen. Versucht van der Poel sein Team einzuspannen und das Tempo hoch zu halten? Versucht Lotto-Soudal zu kontrollieren? Gibt es Attacken von leichten Puncheuren? Welche Rolle spielen die GC-Teams, die ihre Kapitäne vorn halten wollen?

***** Mathieu van der Poel
**** Caleb Ewan
*** Biniam Girmay, Fernando Gaviria, Diego Ulissi
** Magnus Cort, Davide Ballerini, Simone Consonni
* Nizzolo, Covi, Demare, Valverde, Albanese, Almeida, Bilbao, Bauhaus

Start: 12:20 Uhr
Ziel: ~17 Uhr


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Die noch anstehenden Etappe:

Profil der 17. Etappe des Giro 2022

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