Nach der schweren Etappe am Freitag folgt nun ein kurzes, aber kniffliges Teilstück. Es gibt keine langen Anstiege, geht aber durchaus auf und ab. Für die reinen Sprinter eventuell zu hügelig, können sich Ausreißer Hoffnungen machen. Doch es gibt einige Fahrer, denen diese Etappe liegen sollten. Beispielsweise auch Mathieu van der Poel oder auch Biniam Girmay. Die 2200 Höhenmeter verteilen sich auf mehr als 10 kurze Steigungen. Man darf gespannt sein, was die Fahrer daraus machen.
Für die Klassementfahrer geht es mit Blick auf den Sonntag vor allem darum, möglichst kraftschonend und ohne Zeitverlust das Ziel zu erreichen. Denn dann steht vor dem zweiten Ruhetag die heftige Bergankunft in Blockhaus auf dem Programm. Doch auf den schmalen Straßen dieser Neapel-Etappe ist volle Konzentration gefragt.
Die Strecke
Es ist eine recht kurze, aber durchaus wellige Etappe mit Start und Ziel in Neapel. Die ersten Kilometer sind direkt wellig. Es geht parallel zur Küste, dann nach Norden. In Lago Patria steht der erste Zwischensprint an. Anschließend geht es auf eine 19 Kilometer lange Schleife, den „Monte di Procida-Rundkurs“, der vier Mal gefahren wird.
Diese Runde hat zwei Anstiege. Zudem ist die Straße eng, mit einer Reihe von Kurven und ständig wechselnden Steigungen. Die erste Steigung ist die zum Monte di Procida. Etwa zwei Kilometer lang mit 6% im Schnitt. Es gibt noch eine kurze Gegensteigung und dann geht es bergab.
Die zweite Steigung auf dieser Runde ist nur rund 800 Meter lang, aber steiler. An der steilsten Stelle sind es mehr als 14 %!
Nach der letzten Runde geht es auf dem Weg zurück nach Neapel, den man am Anfang des Rennens in umgekehrter Richtung gefahren ist. Noch einmal sind zwei kurze Steigungen zu meistern. Die letzte ist rund dreieinhalb Kilometer lang und hat im Schnitt 4,5 % Steigung.
Die letzten drei Kilometer verlaufen ostwärts. Rund einen Kilometer vor dem Ziel macht die Strecke an einem Kreisverkehr eine Kehrtwende und kehrt entlang der Via Caracciolo bis zum Ziel zurück.
Die Favoriten
Sind die kurzen Anstiege zu schwer für die Sprinter? Das hängt vom Tempo ab! Will beispielsweise das Team Alpecin-Fenix die Sprinter loswerden, können sie mit einem hohen Tempo an den Anstiegen die Sprinter mürbe machen. Oder schickt man lieber einen Fahrer wie Stefano Oldani mit in die Gruppe des Tages? Der endschnelle Italiener hat mit solchen Steigungen sicher kein Problem. Oder hält man die Gruppe in Schlagdistanz und dann springt Mathieu van der Poel irgendwann mit einer Attacke nach vorn und hängt dabei gleich die Sprinter ab? Auch das ist möglich.
Auch das Team von Biniam Girmay könnte ein großes Interesse haben, Arnaud Demare und Co. abzuhängen. Denn im Kampf um das Maglia Ciclamino ließen sich so wertvolle Punkte gutmachen. Sie werden ihren eigenen Fahrplan für das Rennen entwerfen, aber haben zunächst sicher die gleichen Interessen wie Alpecin-Fenix und könnten beim Vorhaben, die Sprinter loszuwerden, vielleicht sogar zusammenarbeiten.
Auch wenn Mathieu van der Poel und Biniam Girmay die großen Favoriten sind, es gibt eine Reihe weitere Fahrer, denen dieses Etappe liegen dürfte. Magnus Cort, Lorenzo Rota, Alessandro Covi oder Diego Ulissi. Auch Vincenzo Albanese, Mauro Schmid oder Diego Rosa sollte dieses Terrain liegen. Giovanni Aleotti wäre auch ein Fahrer, der hier etwas probieren könnte. Doch bei Bora-hansgrohe gilt es drei Kapitäne zu beschützen und Aleotti ist einer der wichtigsten Helfer.
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**** Mathieu van der Poel
*** Biniam Girmay, Stefano Oldani
** Caleb Ewan, Magnus Cort
* Arnaud Démare, Diego Ulissi, Jhonatan Narváez, Mauro Schmid, Vincenzo Albanese
Start: 13:35 Uhr
Ziel: ~17:10 Uhr