Profil der 3. Etappe der Tour de France 2022 (©A.S.O.)

Nach dem Zeitfahren zum Auftakt und der ersten Sprintetappe am Samstag geht es am Sonntag mit dem nächsten Flachstück weiter. Rund 1500 Höhenmeter auf 182 Kilometer – das dritte Teilstück ist nur ganz leicht welliger, als die zweite Etappe. Auch diese Etappe ist eine gute Chance für die Sprinter, die im weiteren Verlauf dieser Tour nur noch selten zum Zug kommen werden.

Erneut geht es über offenes Terrain, sodass Windstaffeln drohen, sollte mehr als eine Brise wehen. Doch die Vorhersage lässt eher keine Windkanten-Schlacht erwarten. Rund 17 km/h Windgeschwindigkeit dürften wohl kaum dazu führen, dass das Feld in Stücke gerissen wird.

Dennoch müssen die Fahrer aufmerksam sein. Denn es gibt einige Abschnitte mit schmalen Straßen, bei denen man besser weit vorn im Feld platziert ist. Für die Klassementfahrer geht es vor allem darum, Stürzen aus dem Weg zu gehen, sich lieber vorn aufzuhalten, wenn es im Finale schnell und hektisch wird.

Die Chancen für Ausreißer stehen nicht sehr gut, denn die Sprinterteams wollen sich diese Chance ganz sicher nicht entgehen lassen. Dennoch werden sich sicher erneut ein paar Fahrer in die Flucht begeben und ihre Sponsoren präsentieren. Erneut gibt es drei Bergpunkte zu holen – wer alle drei abräumt, könnte mit Magnus Cort in der Bergwertung gleichziehen und es würde die Platzierung in der Gesamtwertung über den Träger des Bergtrikots entscheiden.

Das Peloton kommt im Finale der deutschen Grenze sehr nahe und ganz sicher werden sich einige Fans auf den Weg an die Strecke machen. So groß die Begeisterung der Dänen während der ersten beiden Tage war, darf man ohnehin fest mit vielen Zuschauern rechnen.

Die Strecke

Gestartet wird die Etappe in Vejle. Zunächst geht es gen Norden, denn es wird eine kleine Schleife gefahren, ehe die Strecke nach Süden führt. Die erste der drei Bergwertungen der 4. Kategorie ist nach etwas mehr als 27 Kilometern erreicht. Erneut werden wohl Ausreißer um den einen Zähler kämpfen. Überwiegend flach geht es weiter, bis nach 82 Kilometern die zweite Bergwertung ansteht.

Die Sprintwertung steht dann nach rund 90 Kilometern an. Vor und nach dieser Sprintwertung geht es über schmale Straßen, bei denen im Feld höchste Aufmerksamkeit geboten ist. An der dritten Bergwertung des Tages, rund 59 Kilometer vor dem Ziel, gibt es erneut einen Zähler zu holen.

In der Anfahrt zum Ziel geht es zunächst über eine Brücke und hinein nach Sönderborg. Leicht bergan, dann links weg und unter der Brücke durch. Anschließend beschreibt die Strecke eine Schleife um die Stadt, ehe man dann gen Westen in Richtung Zentrum einbiegt. Etwa 800 Meter vor dem Ziel geht es links weg auf die lange und breite Zielgerade.

Finale der 3. Etappe der Tour de France 2022 (©GEOATLAS)

Eine lange breite Zielgerade macht es nicht unbedingt einfacher oder sicherer. Die Teams haben die Chance, nebeneinander mit ihre Zügen in hohem Tempo herzufahren. Wer nicht ganz vorn ist, versucht vor zu kommen, oder sich seine Position zu suchen und das richtige Hinterrad zu finden. Passieren im Positionskampf Fehler, kann das bei hohen Geschwindigkeiten schnell gravierende Folgen haben. Ist es in der Zielanfahrt dagegen kurvig, zieht sich das Feld in die Länge, was meist das Risiko von Stürzen etwas senkt.

Blick auf die lange Zielgerade der 3. Etappe der Tour de France 2022

Die Sprintwertung:
Km 90,5 CHRISTIANSFELD

Die Bergwertungen:
Kat4 km 27,3 – Côte de Koldingvej 1,1 km à 3,4 %
Kat4 km 82,8 Côte de Hejlsminde Strand 800 m à 5,5 %
Kat4 km 123,3 – Côte de Genner Strand 1,7 km à 3,4 %

Die Video-Animation der Strecke:


Die Favoriten

Man kann wohl fest mit dem zweiten Massensprint dieser Tour rechnen. Nach dem starken Auftritt am Samstag ist Fabio Jakobsen der Favorit auf den Sieg. Doch auch Jasper Philipsen machte einen enorm starken Eindruck. Beide haben starke Anfahrer an ihrer Seite, was bei dieser Ankunft in Sönderborg enorm wichtig ist. Caleb Ewan sollte man sicher auch nicht unterschätzen und Dylan Groenewegen auch nicht. Wout van Aert ist stark und Mads Pedersen ebenfalls. Jakobsen hat seinen Sieg schon in der Tasche, der ganz große Druck ist weg – ein kleiner Vorteil.

Eine lange Gerade, mit etwas Gegenwind – hier ist das Timing von großer Bedeutung. Lange warten und dann am Ende von hinten kommen, falls die Lücke aufgeht. So hat Alberto Dainese seinen Giro-Etappensieg geholt. Fahrer wie Dainese, oder auch Wout van Aert, die beide keinen Sprintzug wie QuickStep oder Alpecin-Deceuninck haben, kommt der Gegenwind auf der Zielgeraden vielleicht entgegen. Doch Sprints bei der Tour sind gern besonders chaotisch. Man darf gespannt sein, wie die Teams das Finale gestalten.

***** Fabio Jakobsen
**** Jasper Philipsen
*** Caleb Ewan, Wout van Aert
** Dylan Groenewegen, Mads Pedersen, Alberto Dainese
* Kristoff, Sagan, Walscheid, Hofstetter, Van Poppel

Start: 13:05 Uhr
Ziel: ~17:20 Uhr


Profil der 21. Etappe der Tour de France 2022 (©A.S.O.)

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