Profil der 9. Etappe der Tour de France 2022 (©A.S.O.)

Nach dem Finale am Samstag in Lausanne geht es nun in der Schweiz weiter. Die neunte Etappe startet in Aigle und führt größtenteils über Schweizer Boden, nur auf den letzten Kilometern zum Ziel kehrt das Peloton zurück nach Frankreich. Diese Etappe ist zu Beginn wenig anspruchsvoll, aber im Finale geht es in die Alpen. Es ist keine superschwere Etappe, aber mit 193 Kilometern recht lang und am Ende werden die Fahrer mehr als 3500 Höhenmeter überwunden haben.

Es dürfte wohl ein guter Tag für Ausreißer sein. Das Team UAE hat bereits einen Fahrer verloren (Stake Laengen nach positivem Coronatest), Marc Hirschi scheint noch nicht wieder bei Kräften zu sein und am Freitag spannte Pogacar seine Helfer ein und ließ sie den ganzen Tag hart arbeiten, damit er sich bei der ersten Bergankunft den Sieg holen konnte. Gut möglich, dass er mit Blick auf die kommende Woche, wo superschwere Alpenetappen anstehen, sein Team nicht schon wieder derart belasten will und die Gruppe des Tages nur für Gelb kontrolliert.

Ob sich eine andere Mannschaft im Feld einspannen will, darf man eher bezweifeln. Denn in diesem Finale wird man Pogačar wohl nur schwer bezwingen können, und für einen Großangriff der Konkurrenz scheint dieses Terrain nicht ideal zu sein. Wer hier den Etappensieg einfahren will, wird vermutlich seine Chance in einer Fluchtgruppe sehen. Doch mit dem flachen Start, der eher nicht den Kletterern liegt, wird es nicht leicht, den Sprung in die Gruppe zu schaffen. Möglicherweise werden die Klassikerspezialisten ihren Kletterern helfen, in die Gruppe zu kommen. Nils Politt beispielsweise einem Lennard Kämna, oder Luis Leon Sanchez einem Dylan Teuns, oder John Degenkolb einem Andreas Leknessund.

Diese Etappe bietet aber auch einigen potenziellen Klassementfahrer die Chance, über eine Ausreißergruppe wieder Zeit in der Gesamtwertung gut zu machen. Louis Meintjes oder Bob Jungels beispielsweise.

Die Favoriten im Kampf um Gelb werden sich auf das Finale konzentrieren. Die Straßen sind breit und nicht supersteil. Sie kommen eher den kraftvollen Fahrern entgegen. Will man Pogacar angreifen, muss man es weit vor dem Ziel tun. Der Col de la Croix ist der schwerste Anstieg des Tages. Allerdings sind es vom Gipfel noch mehr als 60 Kilometer bis ins Ziel.

Die Strecke

Karte der 9. Etappe der Tour de France 2022 (©GEOATLAS)

Nach dem Start in Aigle geht es gen Norden, zum Genfersee. Einige Kilometer geht es flach am Ufer entlang, ehe die Steigung zur ersten Bergwertung beginnt. Der kurze Anstieg ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was im Verlauf des Tages noch kommt. Doch erstmal geht es flach weiter, es steht die Sprintwertung an und der Parcours führt wenig später zurück gen Süden. Mit dem Col de Mosses beginnt dann etwas weniger als 90 Kilometer vor dem Ziel der anspruchsvolle Teil dieser Etappe.

Etwas weniger als 70 Kilometer vor dem Ziel beginnt die Steigung zum Col de la Croix. Es ist der schwerste Anstieg des Tages.

Das Finale der Etappe hat es durchaus in sich. Die Steigung zum Pas de Morgins ist mehr als 15 Kilometer lang und im Schnitt rund sechs Prozent steil. Im oberen Teil wird es flacher, aber die ersten 10 Kilometer sind durchaus anspruchsvoll und es gibt kaum Stellen, um sich zu erholen. Doch die Straße ist breit und nicht supersteil. Es ist eher ein Anstieg der den kraftvollen Klassementfahrern liegt. Nach dem Gipfel folgt eine Abfahrt und es geht die letzten vier Kilometer noch einmal bergan. Das Finale ist moderat steil, auch hier kein ideales Terrain für reine Kletterer.

Finale der 9. Etappe der Tour 2022

Die Bergwertungen
kat 4 | km 37,1 – Côte de Bellevue 4,3 km à 4 %
kat 2 | km 108,5 – Col des Mosses 13,3 km à 4,1 %
kat 1 | km 131,8 – Col de la Croix 8,1 km à 7,6 %
kat 1 | km 183,1 – Pas de Morgins 15,4 km à 6,1 %

Sprintwertung
KM 56,5 – SEMSALES

Die Favoriten

Wer diese Etappe gewinnen will, muss durchaus ein ordentlicher Kletterer sein. Doch holt sich ein Ausreißer den Tagessieg, oder findet sich erneut ein Team, das das Rennen kontrolliert? In den vergangenen Tagen hatten es Ausreißer schwer, doch wie oben beschrieben, stehen die Chancen für diese Etappe gut. Für dieses Terrain gibt es einige gute Fahrer, die für einen Ausreißersieg in Frage kommen. Lennard Kämna beispielsweise. Aber auch Ion Izagirre, Bauke Mollema, Bob Jungels, Victor Lafay, Joe Dombrowski, Carlos Verona, Pierre Latour, Felix Großschartner, Ruben Guerreiro*, Sepp Kuss, Michael Woods, Jakob Fuglsang, Louis Meintjes oder Warren Barguil wären heiße Kandidaten.

Kommt es am Ende doch zu einem Kampf der Favoriten, muss es nicht zum Sprint kommen. Vielleicht kann sich dann ein Fahrer, der vielleicht nicht zu den Top-Favoriten zählt, absetzen und mit einer späten Attacke den Sieg holen. Der Stärkste Mann im Feld ist Tadej Pogačar und kommt es zum Sprint der Favoriten, dürfte er wohl erneut nur schwer zu schlagen sein.

***** –
**** Lennard Kämna, Jakob Fuglsang
*** Tadej Pogačar, Jonas Vingegaard, Ruben Guerreiro
** Michael Woods, Bauke Mollema, Felix Großschartner, Sepp Kuss, Pierre Latour, Primoz Roglic
* Lafay, Thomas, Jungels, Barguil, I. Izagirre, Dombrowski, Verona, Geschke, Konrad, Lutsenko

Start: 12:30 Uhr
Ziel: ~17:45 Uhr

  • * er wird nicht starten

Profil der 21. Etappe der Tour de France 2022 (©A.S.O.)

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