Karte der Katalonien-Rundfahrt 2023

Die Volta a Catalunya zählt zu den ältesten Etappenrennen überhaupt. Bei der ersten Austragung 1911 waren 34 Fahrer am Start – die Rundfahrt endete auch damals schon in Barcelona, allerdings bereits nach drei Etappen. Die Rundfahrt findet normalerweise zwischen Mailand-Sanremo und Gent-Wevelgem statt und wird insbesondere von Kletterern und Puncheuren genutzt, um sich für die Baskenland-Rundfahrt, die Ardennen-Klassiker und den Giro d‘ Italia in Form zu bringen. Da viele Teams während der Saison in Girona ihre Zelte aufschlagen, bestreiten sie auf den Straßen Kataloniens quasi ein Heimspiel.    

Die Starterliste verspricht einen spannenden Rennverlauf ähnlich wie im Vorjahr, als sich Sergio Higuita (Bora-hansgrohe) durch eine beherzte Attacke am vorletzten Renntag dem Führenden der Gesamtwertung, João Almeida, noch den Sieg streitig machte. Auf der prominent besetzten Teilnehmerliste stehen in diesem Jahr unter anderem Primož Roglič, Weltmeister Remco Evenepoel, Olypiasieger Richard Carapaz, Jai Hindley, Mikel Landa, Geraint Thomas oder Adam Yates. Erstmals nach seiner schweren Knieverletzung ist Egan Bernal am Start.

Die Rundfahrt im Norden Spaniens beginnt in Sant Feliu de Guixols und endet traditionell in Barcelona. Bei den sieben Etappen sind 1.194 Kilometer zu absolvieren.  

Die Strecke

Die 1. Etappe am Montag, 20. März, startet und endet in Sant Feliu de Guíxols und führt über hügelige 164,4 km. Vier Anstiege mit einer durchschnittlichen Steigung von maximal 4 % stehen im Trainingsgebiet rund um Girona, das nur gut 30 km vom Küstenort Sant Feliu de Guíxols entfernt liegt, an. Bei der leicht ansteigenden Zielpassage sind Puncheure und bergfeste Sprinter im Vorteil. Bei den letzten beiden Ankünften siegte hier Michael Matthews, der in diesem Jahr aber nicht am Start steht. 

Die 2. Etappe von Mataró nach Vallter führt über 165,5 km in die Pyrenäen, wo mit dem Vallter 2000 eine Bergankunft wartet. Der Anstieg zum Vallter 2000 ist 11 km lang, im Durchschnitt 7,6 % steil. Adam Yates gewann hier 2019 und 2021.

Auf der schweren 3. Etappe am 22. März von Olost nach La Molina müssen auf 180,5 km gleich drei knackige Anstiege bewältigt werden. Nach dem Coll de Coubet, der auch schon am Vortag zu bezwingen war, und dem Coll de la Creueta endet die Etappe im Skiort La Molina (12 km Anstieg mit 4,5 %), der in den vergangenen Jahren fast immer im Programm stand. Zuletzt triumphierten hier Miguel Angel Lopez und Ben O’Connor. 

Entspannter geht es auf der 4. Etappe von Llivia nach Sabadell zu, bei der auf 188 km die Sprinter zum Zuge kommen sollten, sofern sie sich bei den beiden Anstiegen der 3. Kategorie am Collet de Sant Agustí und dem Coll de Lligabosses schadlos gehalten haben. 

Am Freitag, 24. März, sind dann wieder die Bergziegen gefragt. Die 5. Etappe startet in Tortosa endet nach knapp 177 km mit der Bergankunft in Lo Port, die erst zum vierten Mal bei der Rundfahrt im Programm steht. Der finale Anstieg hat es bei einer Länge von 8,4 km mit einer durchschnittlichen Steigung von 9 % in sich, wozu nicht zuletzt steile Passagen von bis zu 20 % sorgen. 2017 holte sich Alejandro Valverde hier den Tagessieg vor Chris Froome.

Etwas relaxter geht es auf der 6. Etappe von Martorell nach Molins de Reis zu, die auf einer Länge von 183 km ein hügeliges Profil aufweist. Als größte Herausforderung wartet auf das Peloton am Schluss die Anstiege zum Alt de la Creu d’Aragall (2. Kategorie) und zum Alt de Fontpineda, der zwar nur 3 km lang ist, aber mit teilweise 20 % Steigung für Attacken sorgen dürfte. 

Die Schlussetappe über 136 km am Sonntag, 26. März, startet und endet wie gewohnt in Barcelona, wo am Ende der bekannte anspruchsvolle Rundkurs zu bestreiten ist: Auch in diesem Jahr ist der attackenfreundliche, 2 km lange Anstieg hinauf zum Montjuïc mit durchschnittlich 4,8 % Steigung sechsmal zu bezwingen.

Favoriten

Die Streckenführung in diesem Jahr ist so anspruchsvoll wie lange nicht. Angesichts von drei Bergankünften werden Top-Kletterer wie Primož Roglič (Jumbo-Visma), Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step), João Almeida, Adam Yates (beide UAE Team Emirates), Richard Carapaz (EF-Easy Post), Guillaume Martin (Cofidis), Mikel Landa (Bahrain Victorious), Ben O’Connor (Ag2r Citroën), Geraint Thomas (Ineos-Grenadiers) oder Romain Bardet (Team DSM) vorne zu erwarten sein.

Das Bora-hansgrohe-Angebot wird von Giro-Sieger Jai Hindley angeführt, der in Katalonien den Vorjahresgewinner Sergio Higuita als Nr. 1 ersetzt. Unterstützt wird er u.a. von Patrick Konrad und Anton Palzer. Mit am Start ist auch Talent Cian Uijtdebroeks.
Aus Deutschland sind ansonsten übrigens nur noch Michael Hessmann (Jumbo-Visma), Marco Brenner (Team DSM) und Rüdiger Selig (Lotto Dstny) in Katalonien am Start. Da es 2023 kein Zeitfahren gibt, können auch die Bergfahrer in der Gesamtwertung vorne landen, die sonst beim Rennen gegen die Uhr gerne mal ein paar Sekunden liegen lassen. 

Besonders gespannt sein darf man auf Egan Bernals (Ineos-Grenadiers) ersten Auftritt nach seiner schweren Knieverletzung und natürlich das Muskelspiel von Roglič und Evenepoel, die beide in diesem Jahr den Giro d‘ Italia im Blick haben und sich bei ihren ersten Renneinsätzen in diesem Jahr sehr stark präsentierten. Roglič trumpfte bei Tirreno-Adriatico stark auf, derweil Evenepoel die UAE Tour dominierte.  

Die Volta Catalunya zählt in diesem Jahr fraglos zu einem der sprinterunfreundlichsten Rennen im Saisonkalender. Die Sprinter muss man deshalb auch fast schon mit der Lupe im Feld suchen. Zu den handverlesenen Experten der schnellen Beine zählen Bryan Coquard (Cofidis), Rüdiger Selig (Lotto Dstny), Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck) sowie sprintstarke Allrounder wie Ethan Hayter (Ineos-Grenardiers) oder Hugo Hofstetter (Arkea-Samsic).

Die vorläufige Startliste bei FirstCyling.

Die Etappen mit Profil

Etappe 1 | Sant Feliu de Guíxols – Sant Feliu de Guíxols | 164,6 km