Mehr als die Hälfte des Giro ist geschafft – das zwölfte Teilstück bringt das Peloton in die Nähe von Turin. Rund 180 Kilometer ist die Etappe lang, hat knapp 2400 Höhenmeter. Es ist ein überwiegend flaches Teilstück, doch kurz vor dem Ende wartet ein längerer Anstieg auf das Peloton. In zwei Stufen geht es dann bergauf, der zweite Teil hat für 5 Kilometer mehr als 8% Steigung im Schnitt! Vom Gipfel sind es nur rund 28 Kilometer bis ins Ziel – bleibt nicht viel Zeit für die möglicherweise abgehängten Sprinter zurückzukommen.

So werden sich die Teams der endschnellen Männer sehr gut überlegen, ob sie den ganzen Tag die Kräfte in die Verfolgungsarbeit investieren, wenn am Ende der Sprinter am letzten Anstieg abgehängt wird. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Ausreißer eine gute Chance haben, durchzukommen. Denn die Klassementfahrer wollen „nur“ unbeschadet das Ziel erreichen – am Freitag steht nämlich die erste richtig schwere Bergetappe dieses Giro auf dem Programm.

Je mehr Fahrer die Chance auf einen Erfolg aus einer Fluchtgruppe sehen, desto größer der Kampf zu Beginn der Etappe. Da es wellig losgeht, können sich wohl eher starke Fahrer absetzen. Entsteht eine größere und stark besetzte Gruppe, haben die Sprinterteams kaum eine Chance, diese wieder zurückzuholen. Und dann ist ja noch der Berg am Ende des Rennens …

Zieht man dies in Betracht, spricht sehr viel dafür, dass diese 12. Etappe von einem Ausreißer gewonnen wird.

Die Strecke

Von Bra geht es zunächst in einer Schleife gen Süden, dann nordwärts. Nach 36 Kilometern steht die erste Bergwertung an. Nach rund 80 Kilometern ist die Sprintwertung erreicht. Die ersten Kilometer sind wellig – das ist für starke Fahrer, die in die Gruppe des Tages wollen, von Vorteil.

Nach dem langen Flachstück im Mittelteil ist rund 55 Kilometer vor dem Ende der Zielort erreicht. Dann passiert das Feld die Ziellinie und es geht auf eine anspruchsvolle Schleife. Genau 44,6 Kilometer vor dem Ende steht die zweite Sprintwertung an. Dann geht es ins schwere Finale!

Der letzte Anstieg des Tages ist mit 9,8 km Länge und 7,1 % Steigung angegeben. Doch es geht in zwei Stufen bergauf. Die letzten viereinhalb Kilometer sind steil – hier wäre eine gute Gelegenheit, für eine Vorentscheidung im Kampf um den Tagessieg zu sorgen.

Die Anfahrt zum Ziel hat einige Kurven – rund 700 Meter vor dem Ende geht es nach einer scharfen Linkskurve für rund 200 Meter mit mehr als 6% bergauf. Danach wird es wieder flach, geht links ab auf die Zielgerade. Diese kurze letzte Rampe direkt nach der Kurve könnte zumindest im Kampf um den Tagessieg eine gute Stelle für die letzte Attacke sein. Doch die Fahrer kennen die Anfahrt dann bereits und niemand wird sich überraschen lassen.

Sprintwertungen:
km 79.8 Ceresole d’Alba
km 134.4 Buttigliera Alta


Bergwertungen:
km 36 – Pedaggera – m 732 (3a cat.)
km 151.1 – Colle Braida – m 1007 (2a cat.)

Die Favoriten

Die Etappe scheint wie gemacht für Ausreißer. Bergfest, antrittsschnell, clever und noch mit ausreichend Power nach schwierigen Tagen – das Anforderungsprofil für den Sieger trifft auf mehrere Fahrer zu. Ben Healy beispielsweise, der sich auf ähnlichem Terrain schon einen Sieg holte. Doch es gibt einige andere Fahrer, die auf diesem Terrain glänzen können. Filippo Zana beispielsweise, oder Lorenzo Rota. Auch Brandon McNulty, Alessandro Tonelli, Marco Frigo, Bruno Armirail oder Patrick Konrad. Vielleicht springen auch Fahrer wie Ilan van Wilder, Simone Velasco oder Jonathan Lastra mit in die Gruppe. Sie könnten so auch Zeit in der Gesamtwertung gutmachen, sind für Rosa aber keine direkte Bedrohung. Derek Gee, Laurens Huys oder Will Barta könnte das Terrain auch liegen.

Auch für Jay Vine oder Davide Formolo wäre es eine gute Etappe, doch bei UAE hat man mit Joao Almeida einen potenziellen Gesamtsieger im Rennen, so wird man sich gut überlegen, welche Helfer man für den Freitag lieber schont.

***** Ben Healy
**** Filippo Zana, Brandon McNulty
*** Lorenzo Rota, Ilan van Wilder, Jonathan Lastra, Derek Gee
** Simone Velasco, Patrick Konrad, Jay Vine, Laurens Huys
* Konrad, Oldani, Matthews, Tonelli, Frigo, Barta, Covili

Start: 12:30 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr


Profil Etappe 21

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