Neue Profil der 13. Etappe des Giro 2023

Update: Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen wurde die Etappe verkürzt. Der erste Anstieg wurde gestrichen, die Team reisen zu Rennkilometer 132 und werden dann die restlichen 74,6 Kilometer des ursprünglichen Parcours absolvieren. Rennstart wird nach dem alten Zeitplan sein – etwa 14:30 Uhr.

Karte der veränderten 13. Etappe des Giro 2023

Nach der welligen Ausreißeretappe am Donnerstag, mit dem starken Sieg von Nico Denz, wird es nun anspruchsvoller. Es ist die erste richtig schwere Bergetappe dieses 106. Giro d’Italia. Rund 200 Kilometer lang, fast 5000 Höhenmeter sind zu bewältigen. Es ist ein brutales Teilstück, nach zwölf schweren Renntagen. Diese Etappe kann im Kampf um den Gesamtsieg von großer Bedeutung sein.

Die ersten Kilometer sind flach, dann stehen drei lange und schwere Anstiege auf dem Programm. Vor der letzten Steigung gilt es ein Flachstück zu meistern, dort wären Helfer für die Kapitäne von Vorteil. Möglicherweise versuchen GC-Teams einen Helfer in der Gruppe des Tages zu platzieren, um dort dem Kapitän zu helfen, wenn dieser von hinten aufschließt. Doch vielleicht wird ein Team im Feld früh die Kontrolle übernehmen und dann das Tempo bergauf anziehen. Jumbo-Visma wäre das zuzutrauen, diese Etappe ist eine gute Chance für Primoz Roglic, sich das Rosa Trikot zu holen. Gefahren lauern nicht nur bergauf! Die letzte Abfahrt des Tages ist durchaus anspruchsvoll, und vielleicht reißt auch hier das Feld der Favoriten auseinander.

Natürlich besteht für kletterstarke Ausreißer die Chance auf den Tagessieg, doch sie bräuchten vor dem Finale schon einen größeren Vorsprung vor den Klassementfahrern – denn ganz sicher wird das Tempo in der Favoritengruppe angezogen und man darf mit einem harten Kampf um Rosa rechnen.

Die Strecke

Die ersten rund 60 Kilometer sind überwiegend flach, in Nus wird nach 49 Kilometern die erste Sprintwertung ausgetragen. Rund 10 Kilometer später beginnt die Kletterei. Der erste Anstieg ist lang und schwer. Fast 26 Kilometer geht es mit rund 5% bergauf – bis zum Tunnel des Gran San Bernardo. Ursprünglich wollte man über den Gipfel fahren, wegen Schnee und Lawinengefahr ist dies nicht möglich. So ist der Anstieg ein wenig leichter, in der Gesamtbetrachtung der Etappe ändert das nur wenig.

Der Gipfel ist rund 110 Kilometer vor dem Ende erreicht, dann geht es durch den Tunnel und in eine lange Abfahrt in Richtung Martigny.

Die zweite Steigung beginnt 75 Kilometer vor dem Ende. Ein 15,4 Kilometer langer Anstieg mit fast 9% im Schnitt! Ein übles Ding, bei dem es am Ende weit über 2000 m üNN geht. Die letzten Kilometer der Steigung sind die schwersten – wer bereits hier Probleme bekommt, kann alle Chancen auf Rosa einbüßen.

Nach 20 Kilometern teils kniffliger Abfahrt geht es rund 25 Kilometer durch das Tal der Rhone – hier sind Helfer wichtig. Besonders, sollten im Feld Lücken aufgerissen sein. Minimal ansteigend geht es vorbei an Sion und dann an den Fuß der Schlusssteigung des Tages.

Die Schlusssteigung ist direkt im unteren Teil steil. Wer sich gut fühlt, kann direkt dort angreifen.

Insgesamt sind es 13 Kilometer Steigung bei rund 7%. Im oberen Teil wird es weniger steil. Es geht sogar ein kurzes Stück bergab, dann wieder bergauf. Die letzten 700 Meter sind etwa 5% ansteigend.

Zwischensprints:
km 49.1 Nus
km 141.4 Verbier

Bergwertungen:
km 96.1 – Col du Grand Saint-Bernard – m 2469 (Cima Coppi)
km 147.9 – Croix de Coeur – m 2174 (1a cat.)
km 207 – CRANS MONTANA – m 1456 (1a cat. – arrivo)

Die Favoriten

Es gibt einige starke Bergfahrer im Peloton, die in der Gesamtwertung recht weit zurückliegen und keine direkte Gefahr für Rosa sind. Beispielsweise Brandon McNulty, Carlos Verona, Rudy Molard oder auch Joe Dombrowski. Gehen sie mit Vorsprung ins Finale dieser Etappe, könnten sie durchaus den Tagessieg einfahren. Doch bei dieser ganz schweren Etappe darf man mit einem Kampf der Klassementfahrer rechnen – vermutlich sogar mit zweien: Den um Rosa und gleichzeitig um den Tagessieg. Doch sicher ist dies nicht, denn vielleicht schicken auch die GC-Teams Helfer in die Gruppe des Tages, die dann vielleicht nicht für den Kapitän gebraucht werden, so aber auf Tagessieg gehen können. Sepp Kuss beispielsweise, oder Laurens de Plus.

Ineos Grenadiers hat bereits zwei Helfer verloren, hat wenig Interesse daran, das Rennen früh extrem schwer zu machen und dann mit einem wilden Angriff das Feld zu sprengen. Der Giro ist noch lang und sie haben Rosa. Anders sieht das bei Jumbo-Visma aus. Roglic hat das gesamte Team an seiner Seite und könnte dies vielleicht früh einspannen. Er wird vermutlich keine risikoreiche Attacke am vorletzten Anstieg zünden, aber dort vielleicht den späteren Angriff vorbereiten.

Man darf gespannt sein, wie sich Joao Almeida schlägt. Die Abfahrt vom vorletzten Anstieg ist knifflig – vielleicht gibt es Mannschaften, die seine gezeigten Schwächen bergab ausnützen wollen. Bahrain-Victorious beispielsweise. Oder gar Bora-hansgrohe? Abwarten! Dies ist eine gefährliche Etappe, bei der es große Verschiebungen im Gesamtklassement geben kann.

***** Primoz Roglic
**** Geraint Thomas, Brandon McNulty, Santiago Buitrago
*** Damiano Caruso, Thymen Arensman, Ben Healy, Hugh Carthy,
** Jack Haig, Thibaut Pinot, Lennard Kämna, Eddie Dunbar, Lorenzo Fortunato
* Sepp Kuss, Aurélien Paret-Peintre, Einer Rubio, Jay Vine

Start: 11 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr