Nach der verkürzten Bergetappe in die Schweiz geht es nun zurück nach Italien. Die einzige topografische Schwierigkeit wartet kurz nach dem Start, dann geht es hinauf zum Simplonpass. Es folgt die lange Abfahrt und geht flach zum Ziel. Nach 13 Renntagen mit vielen Ausfällen scheint dieses Teilstück erneut eine Angelegenheit für Ausreißer zu sein.

Insgesamt hat dieses Teilstück rund 2000 Höhenmeter, klingt nicht übermäßig viel, doch sie werden nahezu am Stück bewältigt. Nach 36 Kilometern beginnt die 20 Kilometer lange Steigung. Für die Sprinter hängt es davon ab, wie schnell gefahren wird, ob sie sich im Feld halten können. Das wiederum hängt auch von der Zusammensetzung der Ausreißergruppe ab. Findet sich früh eine kleine Gruppe, könnte es im Feld moderat hinauf gehen. Dann werden die endschnellen Männer im Peloton nach der Gipfelpassage schauen, wie groß der Rückstand zur Spitze ist und überlegen, ob eine Jagd auf dem flachen Weg zum Ziel von Erfolg sein kann. Doch nur wenige Sprinter können bei derart langen Anstiegen halbwegs mithalten. Haben die, die sich eventuell im Feld halten können dann ausreichend Helfer, um über fast 140 Kilometer eine Lücke wieder zu schließen? Möglich.

Löst sich jedoch eine große Fluchtgruppe, die halbwegs harmoniert, wird man im Feld mangels Erfolgsaussicht sicher keine allzugroßen Anstrengungen unternehmen, hinter zu jagen.

Für die Klassementfahrer geht es darum, mit möglichst wenig Kraftaufwand ohne Zeitverlust das Ziel zu erreichen. Das sollte möglich sein, ist kein gefährlicher Fahrer für Rosa in der Gruppe des Tages.

Die Strecke

Es geht flach los, in Richtung Simplonpass. Nach etwas mehr als 36 Kilometern beginnt dann die lange Steigung. Satte 20 Kilometer geht es mit 6,5% im Schnitt hinauf. Genau 138 Kilometer vor dem Ende ist die Bergwertung erreicht, dann geht es in die lange Abfahrt.

Nach der Abfahrt steht die erste Sprintwertung an, dann sind es noch mehr als 90 flache Kilometer bis ins Ziel. Das Finale ist wenig kompliziert, auch wenn die eigentliche Zielgerade recht kurz ist.

Sprintwertungen:
km 101.7 Villadossola
km 138.3 Stresa


Bergwertung:
km 56 – Simplon Pass/Passo del Sempione – m 2004 (1. Kat)

Die Favoriten

Es spricht einiges für den nächsten Ausreißersieg bei diesem Giro. Bergfest, aber auch endschnell und clever – starke Allrounder haben hier eine gute Chance. Brandon McNulty, Ben Healy, Bauke Mollema, Simon Clarke, Sebastian Berwick, Lorenzo Rota, Larry Warbasse, Jonathan Lastra, Luca Covili, Davide Gabburo, Stephen Williams, Carlos Verona … vielleicht geht sogar Michael Matthews mit 1-2 Teamkollegen in die Gruppe des Tages? Alberto Bettiol und Alessandro De Marchi könnte man auch in der Gruppe erwarten.

Das Feld der Sprinter hat sich deutlich ausgedünnt. Nach dem Aus von Mads Pedersen wird auch das Team Trek-Segafredo keine Anstrengungen in der Verfolgungsgarbeit unternehmen – lieber wieder aktiv in die Gruppe gehen. Bergauf zeigte sich zuletzt Pascal Ackermann sehr stark. Doch sein UAE-Team hat mit Joao Almeida andere Ziele bei diesem Rennen. Magnus Cort ist immer ein guter Tipp, bei dieser Art von Etappe. Hat sich Fernando Gaviria erholt, zählt auch er zu den Favoriten.

***** –
**** Michael Matthews, Magnus Cort
*** Lorenzo Rota, Pascal Ackermann, Simon Clarke
** Carlos Verona, Stephen Williams, Ben Healy, Alberto Bettiol, Stefano Oldani
* Gaviria, Lastra, Covilli, McNulty, Konrad, Milan, De Marchi, LL Sacnhez, Albanese

Start: 12:05 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr