Schaut man rein auf die Anzahl der Siege, steht man im Vergleich zum vergangenen Jahr etwas schlechter da. In 2023 hat man 14 Siege erreicht, im Jahr zuvor gelangen fünf mehr. Doch Sieg ist nicht gleich Sieg! Dem Cofidis gelang es nach 15 langen Jahren endlich wieder, eine Etappe bei der Tour de France zu gewinnen. Genau genommen waren es sogar zwei, denn nach dem Coup von Victor Lafay am zweiten Tour-Tag, schlug Ion Izagirre auf Etappe zwölf zu. Allein diese beiden Erfolge machen das Jahr 2023 für Cofidis zu einer guten Saison.

Doch es gelangen weitere Siege. Jesús Herrada gewann eine Vuelta-Etappe, Bryan Coquard holte bei der Tour Down Under endlich seinen ersten Sieg auf World-Tour-Level. Team-Leader Guillaume Martin zeigte ein sehr ordentliches Frühjahr, wurde dann bei der Tour de France Gesamtzehnter. Ein gutes Ergebnis, wenn auch kein überragendes. Im letzten Saisondrittel fuhr er ebenfalls stark, holte Top10-Ergebnisse.

Talent Axel Zingle konnte bei der Tour zwar nicht überraschen, lieferte aber insgesamt eine sehr gute Saison mit vielen Top-Resultaten und auch einem Sieg. Ion Izagirre wurde im Baskenland Gesamtdritter, holte wie angesprochen die Tour-Etappe und Top5 in San Sebastian. Bryan Coquard steuerte neben dem Sieg in Australien eine ganze Reihe von guten Ergebnissen bei. Das gilt auch für Herrada, Lafay und Anthony Perez. Auch Max Walscheid fuhr einige gute Ergebnisse ein, auch wenn ein Sieg nicht gelang.

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So war es insgesamt eine durchaus gute Saison, bei der aber nicht alles nach Plan lief. Simon Geschke beispielsweise startete gut, hatte dann aber erneut zur Unzeit mit Covid zu kämpfen, kam nicht auf das Niveau von 2022. Auch Simone Consonni startete gut, hatte dann aber immer wieder Probleme und Rémy Rochas kam erst zum Ende der Saison so richtig in Schwung. Der junge Alexis Renard überraschte einige Male, auch im Frühjahr, es fehlt aber noch etwas die Konstanz. Auch Davide Cimolai hatte keine sorgenfreie Saison, musste beim Giro früh aufgeben.

Umbruch

Mit der Saison 2023 darf man durchaus zufrieden sein, richtet den Blick aber bereits in die Zukunft. Mit Ben Hermans, Kenny Elissonde, Alexis Gougeard und Aimé De Gendt kommen erfahrene Kräfte. Zudem hat man mit Oliver Knight, Nolann Mahoudo und Milan Fretin drei junge Talente verpflichtet. Der 25-jährige Stefano Oldani gehört sicher in die Kategorie Sofortverstärkung, hofft seine Vielseitigkeit nun bei Cofidis besser zum Einsatz bringen zu können, als zuletzt bei Alpecin-Deceuninck.

Doch es verlassen auch einige starke Fahrer die Mannschaft. Herrada, Wallays, Périchon, Kreder und Bidard beenden ihre Karriere. Mit Consonni, Walscheid, Rochas und Lafay gehen zudem wichtige Stützen. Bei einem Wechsel von mehr als einem Drittel des Fahrerpersonals darf man durchaus von einem Umbruch sprechen, auch wenn die Leader weiter im Team bleiben.

An den Kapitänen wird es auch im kommenden Jahr liegen, ob wieder ein gutes Jahr gelingt. Im Kampf um die WorldTour-Lizenz – der Dreijahrswertung im Punkte-Ranking – hat man einen guten Start hingelegt, fünf andere WorldTeams hinter sich gelassen. Riesig ist das Polster jedoch nicht, und mit Lotto Dstny ist ein potenzieller Aufsteiger deutlich erfolgreicher gewesen. Grund zur Sorge ist dies aber noch lange nicht. Cofidis geht mit Schwung in die neue Saison, will an 2023 anknüpfen.


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