Platz 1 – E3 Harelbeke – das Quick-Step-Turbo-Duo

Frühjahr in Belgien. Schmale Straße, großes Feld. Wind, Regen, übermotivierte Jungs bei der Ronde-Generalprobe. Ideale Zutaten für ein spektakuläres Rennen, bei dem bergauf, bergab, auf der Kante oder einem Weidezaun die Vorentscheidung fallen kann. Der E3 Harelbeke gehört in jedem Jahr zu den Rennen, bei denen die Reporter Probleme haben, auch nur ganz kurz in der Toilette zu verschwinden. Fast jede Sekunde passiert etwas von Bedeutung.

Der E3-Prijs, wie das Rennen früher hieß und bei vielen Belgiern noch immer heißt, bot auch 2018 große Unterhaltung. Rund 90 Kilometer vor dem Ziel knallte es an einer extrem schmalen Passage auf einer der berühmten kleinen Straßen, auf die gerade mal ein Auto passt. Von den 175 Startern lagen 15 am Boden, rund 20 im Weidenzaun und gut 80 standen im Stau. Man soll bei diesen Rennen immer vorn fahren, das versuchen auch 175, es klappt aber nur bei 20–30. 

Das Quick-Step-Team entschied nach dem großen Knall, einfach mal weiterzufahren und ließ zwei ihrer Jungs ganz vorn so arg am Horn ziehen, dass die gestürzten Fahrer nie wieder zurückkommen konnten. Das halbe Feld war aussortiert und dann entschied man bei Quick-Step, dann doch auch gleich für die Vorentscheidung zu sorgen.

 

70-km-Flucht

Den Taainenberg, 74 km vor dem Ziel, knallte Quick-Step brutal hinauf und dezimierte das ohnehin kleine Feld. Und kurz darauf verabschiedeten sich Niki Terpstra und sein Quick-Step-Teamkollege Yves Lampaert von dieser Gruppe und knatterten davon.

Es folgte eine 70 Kilometer lange Flucht. Zunächst arbeitete sich das Duo zur frühen Ausreißergruppe vor. Dann ließen sie auch diese stehen und machten sich weiter auf den Weg gen Ziel. Dahinter kreiselte die namhafte Konkurrenz. 

Im Finale koppelte Terpstra seine Trägerrakete Lampaert ab und fuhr allein zum Sieg. Nur 20 Sekunden blieben Terpstra am Ende an Vorsprung, nach der kräftezehrenden Flucht. Und weil Doppelsiege schick sind, sprintete Philippe Gilbert auf der Zielgeraden noch zu Rang zwei.