Ingesamt holte man 23 Saisonsiege, was durchaus eine gute Ausbeute ist. Nur sechs Mannschaften gelangen mehr Erfolge im Jahr 2021. Doch nur zwei der 23 Siege wurde auf WorldTour-Niveau errungen – ein Etappensieg von Stefan Küng bei der Tour de Suisse und der Etappensieg von David Gaudu bei der Baskenland-Rundfahrt. Im vergangenen Jahr holte man allein bei den GrandTours sechs Etappensiege.
Das Jahr 2021 war nicht die Saison von Top-Star Arnaud Demare. Der Franzose blieb ohne WorldTour-Sieg, war bei der Tour überraschend schwach und in den Sprints chancenlos. Der Sieg ganz am Ende des Jahres bei Paris-Tours wird ihm sicher gut tun und Motivation für die neue Saison geben.
Auch Thibaut Pinot war erneut über weite Strecken der Saison sehr weit von seinem alten Leistungsvermögen entfernt. So war es vor allem an den jungen Fahrern, die Bilanz zu retten – was mehrfach sehr gut gelang!
Die neuen Leistungsträger
David Gaudu rückte tatsächlich in die Rolle als neuer Kapitän und lieferte eine sehr gute Saison. Dritter beim Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich, Fünfter im Baskenland, Gesamtrang elf bei der Tour, Neunter bei der Dauphine und am Ende des Jahres bei den italienischen Herbstklassikern kontinuierlich in den Top10. Es lief nicht alles perfekt, aber der 25-Jährige hat Pinot nun als GC-Leader endgültig verdrängt. Dass er bei der Tour de France nach einem schwachen Tag, ausgerechnet am Ventoux, in den Pyrenäen lange bei den Besten mithalten konnte, beweist sein Talent.
Attila Valter trug beim Giro mehrere Tage das Rosa Trikot und landete am Ende auf Gesamtrang 14. Dazu fuhr er zu Beginn der Saison in Katalonien und ganz am Ende bei Il Lombardia stark. Der 23-Jährige hat ganz offenbar einen Entwicklungsschritt vollzogen.
Der junge Brite Jake Stewart überzeugte vor allem zu Beginn des Jahres – wurde Zweiter beim Omloop Het Nieuwsblad. Dann wurde er leider von Nacer Bouhanni im Sprint in die Bande gedrückt und brach sich die Hand. Der 22-Jährige ist bis 2024 an das Team gebunden und man setzt große Hoffnungen in ihn.
Valentin Madouas zeigte ebenfalls eine gute Saison und lieferte vor allem bei den Eintagesrennen starke Auftritte ab. Auch Zeitfahrer Stefan Küng fuhr eine gute Saison, verpasste mehrfach knapp große Erfolge.
Auch wenn zu den Siegen noch einige Top5-Resultate auch bei großen Rennen hinzukommen, war es eher eine durchwachsene Saison. Klar, das hing auch an Arnaud Demare, der zuletzt meist ein Erfolgsgarant war. Dennoch hat man eine gute Mannschaft, die nun weiter verjüngt wird. Mit William Bonnet und Mickaël Delage verlassen Routiniers das Team in Richtung Ruhestand. Verpflichtet wurde neben den Talenten Lewis Askey und Bram Welten auch Baroudeur Quentin Pacher. Dazu kommt Doppel-Vuelta-Etappensieger Michael Storer vom Team DSM. Der Australier hat seine extreme Leistungsfähigkeit nun auch in den Rennen umsetzen können und wird dem Team DSM sicher fehlen. Groupama-FDJ-Teamboss Marc Madiot wird sich hingegen freuen, den „Zerstörer“ in seine Mannschaft geholt zu haben.
Der Kader ist stark genug, um auch in der WorldTour erfolgreich zu sein – man darf gespannt sein, wie die französische Mannschaft im neuen Jahr durchstartet, und ob es gelingt, im Ranking wieder an Konkurrent AG2R Citroen vorbeizuziehen.
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