Traditionell ist das Rennen durch die Region Limburg im Dreiländereck von Niederlande, Belgien und Deutschland der Auftakt der Ardennen-Woche. Doch in diesem Jahr folgen nach dem Amstel nicht direkt Fleche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich, sondern erst der Pflaster-Klassiker nach Roubaix. Der Hintergrund ist der Tausch des Termins mit Paris-Roubaix. Wegen der französischen Präsidentschaftswahlen konnte Paris-Roubaix 2022 nicht am geplanten Termin ausgetragen werden und man einigte sich mit der Organisation des Amstel Gold Race darauf, die Rennen zu tauschen.
So wird das „Rennen der Windmühlen“ eine Woche nach der Flandern-Rundfahrt und zwei Wochen vor Lüttich-Bastogne-Lüttich ausgetragen und kollidiert so fast mit der Baskenland-Rundfahrt, die am Samstag endet. Das wirkt sich natürlich auf das potenzielle Starter- Favoritenfeld aus.
Benannt wurde das „Bier-Rennen“ nach der Sorte Amstel. Das Wahrzeichen des Rennens ist seit Jahren der berühmte Cauberg in Valkenburg. Auch in diesem Jahr geht es drei Mal hinauf. Jedoch nicht unmittelbar vor dem Ziel. Denn viele Jahre warteten die Fahrer auf die letzte Cauberg-Passage mit ihren Attacken und das Rennen war wenig spektakulär. Immer wieder veränderte man deshalb den Parcours, und strich schließlich die letzte Auffahrt zum Cauberg aus dem Streckenplan und führt das Feld im Finale stattdessen über kleine Sträßchen zum Ziel. Der Plan der Organisation ging 2018 direkt perfekt auf und man behielt dies nun so bei.
Auch 2019 gab es ein interessantes Rennen, 2020 musste das Amstel wegen der Corona-Pandemie leider ausfallen und 2021 musste man wegen der Auflagen den Parcours grundlegend verändern. In diesem Jahr ist das Rennen zurück mit dem „neuen“ klassischen Parcours über 254 Kilometer und 33 Anstiege.
Die Strecke
Gestartet wird das Rennen nun bereits seit mehreren Jahren am „Vrijthof“ in Maastricht, nicht mehr auf dem Markt wenige Meter entfernt. Das Ziel ist im Rijksweg in Berg en Terblijt rund 1800 Meter hinter dem Cauberg.
In drei großen Schleifen durch Süd-Limburg wird das Rennen ausgetragen. Nach 54 Kilometern wird der Cauberg zum ersten Mal erklommen und es geht anschließend das erste Mal durchs Ziel. Danach führt die Strecke in einer großen Schleife nach Südosten an die deutsche Grenze und dann ein kleines Stück durch Belgien. Rund 89 Kilometer vor Ende wird das Ziel erneut passiert und es geht weiter zum Geulhemmerberg, Bemelerberg und anschließend gen Osten. Wenig später beginnt das Finale des Rennens.
Etwa 55 Kilometer vor dem Ziel wird die finale Phase eingeläutet. Nach Loorberg und Gulpenberg geht es ab dem Kruisberg mit Anstiegen Schlag auf Schlag. Innerhalb von 10 Kilometern warten mit Kruisberg, Eijserbosweg, Fromberg und dem gefürchteten Keutenberg gleich vier steile Anstiege. Gut möglich, dass sogar hier bereits eine Vorentscheidung fällt.
Nach dem Keutenberg führt die Strecke auf einem windanfälligen Höhenzug entlang in Richtung Cauberg. Dieser wird dann zum letzten Mal, 24 Kilometer vor dem Ziel, passiert.
Die „neue“ Finale Runde
Dann steht die 21,3 Kilometer lange Schlussrunde an. Zunächst geht es zum Geulhemmerberg, der letzte Anstieg ist der Bemelerberg. Doch diesmal geht es nach dem Geulhemmerberg nicht auf breiter Straße in Richtung Maastricht, sondern über kleine Straßen. So bleibt es auch bis zum Ziel. Nach dem letzten Anstieg (Bemelerberg) geht es nicht mehr geradeaus, an der berühmten Windmühle von Wolfshuis vorbeigefahren, sondern die Fahrer biegen links in das Dorf Gasthuis in Richtung Terblijt ab. In Terblijt geht es weiter über die Mathieu van der Poel Allee, den Rijnsbergerweg und den Sibberweg zurück auf die Zielstraße, den Rijksweg.
Die Anstiege
1. Slingerberg
2. Adsteeg
3. Lange Raarberg
4. Bergseweg
5. Sibbergrubbe
6. Cauberg
7. Geulhemmerberg
8. Wolfsberg
9. Loorberg
10. Schweibergerweg
11. Camerig
12. Drielandenpunt
13. Gemmenich
14. Vijlenerbos
15. Eperheide
16. Gulpenerberg
17. Plettenberg
18. Eyserweg
19. St. Remigiusstraat
20. Vrakelberg
21. Sibbergrubbe
22. Cauberg
23. Geulhemmerberg
24. Bemelerberg
25. Loorberg
26. Gulpenerberg(weg)
27. Kruisberg
28. Eyserbosweg
29. Fromberg
30. Keutenberg
31. Cauberg
32. Geulhemmerberg
33. Bemelerberg
Die Favoriten
Nach seinem Rondesieg ist Mathieu van der Poel ganz sicher der Top-Favorit für das Amstel Gold Race. Der Champion von 2019 ist in herausragender Verfassung und auf dem hügeligen Terrain in seinem Element. Wer Van der Poel schlagen will, sollte ihn besser abhängen, denn in einem Sprint nach 250 anspruchsvollen Kilometern können ihn wohl nur sehr wenige schlagen.
Tom Pidcock war im vergangenen Jahr ganz dicht dran, am ersten großen Klassiker-Sieg, wurde aber hauchdünn von Wout van Aert geschlagen. Van Aert wird wegen einer Covid-Erkrankung fehlen. Auch Maximilian Schachmann, Dritter 2021, ist nach mehreren Infektionen noch im Formaufbau und wird nicht starten.
Als Geheimtipp geht Valentin Madouas längst nicht mehr durch. Auch er gehört zum erweiterten Favoritenkreis. Zu den Top-Favoriten auf einen Podestplatz darf man auch Marc Hirschi zählen, der immer besser in Form kommt.
Ein Fahrer, der es in einem Sprint mit Van Poel durchaus aufnehmen könnte, ist Alex Aranburu. Dylan Teuns, Kasper Asgreen, Sören Kragh Andersen, Benoît Cosnefroy, Michael Matthews, Matej Mohoric, Matteo Trentin und auch Christophe Laporte sollte man auch auf dem Zettel haben.
Bei Bora-hansgrohe muss man auf Kapitän Maximilian Schachmann verzichten. Auch Patrick Konrad fehlt. Giovanni Aleotti und Ide Schelling, die seit Mailand-Sanremo kein Rennen mehr bestritten haben, werden dabei sein. Auch der 19-jährige Cian Uijtdebroeks rückt ins Aufgebot und wird beim >250-KM-Rennen Erfahrungen sammeln.
Gespannt darf man auf den Auftritt von U23-Weltmeister Filippo Baroncini sein, der nach seinem Armbruch im Februar aber sicher noch Formrückstand hat.
***** Mathieu van der Poel
**** T. Pidcock
*** V. Madouas, M. Matthews, M. Hirschi
** C. Laporte, B. Cosnefroy, A. Aranburu
* W- Barguil, D. Teuns, SKAndersen, K. Asgreen
Startliste bei Firstcycling
Start: 10:20 Uhr
Ziel: ~16:45 Uhr
Die letzten Sieger
2021 | Wout van Aert
2020 | –
2019 | Mathieu van der Poel
2018 | Michael Valgren
2017 | Philippe Gilbert
2016 | Enrico Gasparotto
2015 | Michal Kwiatkowski
2014 | Philippe Gilbert
2013 | Roman Kreuziger
2012 | Enrico Gasparotto
2011 | Philippe Gilbert
2010 | Philippe Gilbert
2009 | Serguei Ivanov
2008 | Damiano Cunego
2007 | Stefan Schumacher