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Joshua Tarling (INEOS Grenadiers)
Der Brite Joshua Tarling kam als 18-jähriger Zeitfahrspezialist direkt aus den Junioren zu den Ineos Grenadiers in die WorldTour. Erwartet hatten wir zwar erste Ergebnisse im Zeitfahren, darüber hinaus aber vor allem eine steile Lernkurve abseits des Zeitfahrens. Tatsächlich kam es ähnlich, aber besser als erwartet.
Tarling gab sein Profidebüt beim Etoile de Bessèges in Frankreich und fuhr im Zeitfahren direkt hinter Mads Pedersen aufs Podest. Nach den starken Leistungen debütierte er bei der UAE-Tour schnell auch in der WorldTour, überzeugte im Teamzeitfahren und etwas überraschend auch in der Helferrolle hinauf zum Jebel Hafeet. Nach den starken Leistungen bekam er daraufhin ein hochwertiges Programm, fuhr Paris-Nizza und viele Klassiker. Insbesondere bei Paris-Roubaix war er als Helfer stark unterwegs, bis er stürzte.
Das nächste Ausrufezeichen setzte Tarling bei den Britischen Zeitfahrmeisterschaften, die er souverän gewann. Bei der folgenden Tour de Wallonie wurde er im langen Zeitfahren nur knapp von Teamkollege Filippo Ganna geschlagen und wiederholte diese Leistungen dann bei den Weltmeisterschaften. Dort fuhr er als 19-jähriger Neo zur Bronzemedaille, nur geschlagen durch Remco Evenepoel und Ganna. Vor dem Ende der Saison gewann er drei weitere Zeitfahren: Bei der Renewi Tour, den Chrono des Nations und vor allem gewann er die Europameisterschaft.
Joshua Tarling ist bereits am Ende seines ersten Profijahres einer der drei besten Zeitfahrer der Welt. Dass er viel Potenzial und vor allem Power mitbringt, war klar, dass es allerdings so schnell gehen sollte, konnten wohl selbst nur Insider vermuten. In seinem Alter wird er wohl auch noch nicht am Ende der physischen Entwicklung angekommen sein und mit Daniel Bigham hat er einen DER Aerospezialisten an seiner Seite.
Bleibt die Frage: Wo steht Tarling außerhalb des Zeitfahrens? Mit seinem Motor ist er als Helfer bereits jetzt viel Wert und fuhr teils sehr stark. Leider stürzte er auch einige Male, was ihm hier und da einiges kostete. Aktuell sieht es so aus, als dürfte er sich eher in Richtung Rundfahrten weiterentwickeln als in Richtung flämische Klassiker. Für seine Größe ist er überraschend leicht. Mit einem Winter mehr in den Beinen wird sich wohl zudem seine Fähigkeit weiterentwickeln, bei langen und schwierigen Rennen noch länger eine Rolle spielen zu können. Das große Ziel der Saison 2024 aber dürfte wohl der Olympiasieg im Zeitfahren werden.
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