Wout van Aert – das musste einfach sein
Eine ganze Reihe von großen Eintagesrennen des Frühjahrs hat Wout van Aert bereits gewonnen. Omloop Het Nieuwsblad, Mailand-Sanremo, Strade Bianche, Gent-Wevelgem, E3-Prijs, Amstel Gold Race – sie hat er bereits von seiner Klassiker-Liste gestrichen. Am Sonntag war dann Kuurne-Brüssel-Kuurne fällig. Das musste sein hatte man beim Zuschauen das Gefühl. Van Aert drückte dem Rennen derart den Stempel auf, dass bei vielen Zuschauern wohl dem Anheben der Augenbrauen ein anerkennendes Kopfnicken folgte.
Er dominierte dieses Rennen in einer Art und Weise, wie ganz selten Klassiker entschieden werden. Rund 100 Kilometer vor dem Ende ließ er die Kollegen das Feld zerlegen. Dann dünnte er selbst die Favoriten-Gruppe aus und koppelte an der Trieu mal noch schnell Laurence Pithie ab. Die Endschnelligkeit des Neuseeländers war Van Aert etwas ungeheuer, hatte man den Eindruck – also bergauf schnell mal den Turbo zünden und den armen Pithie aus dem Rennen am den Sieg nehmen.
Im Finale gab es keinen Zweifel, welcher Fahrer den Sieg holt – läuft es ohne große Zwischenfälle oder Defekte ab. Während Oier Lazkano die Anstrengungen deutlich anzusehen waren, spulte Van Aert einfach die Kilometer runter. Bei der Attacke von Tim Wellens wirkte Van Aert nicht in Gefahr, es schien sogar eher so, als könne er locker den Konter setzen und allein ankommen. Doch Van Aert hatte kein Interesse daran, irgendwie vom Plan abzuweichen. Der Sprint war eine klare Sache und so holt sich Wout van Aert in Kuurne den Sieg – nimmt den nächsten Klassiker von seiner Bucket List.
Wout van Aert braucht keinen 50-Kilometer-Solosieg, um seine Macht und Stärke zu demonstrieren. Der Sieg wird ihm gut tun, nach dem veränderten Winter-Programm und dem Fokus auf die Monumente. Doch er weiß selbst genau, dass der Sieg in Kuurne wenig von Belang ist, stehen die Ronde und Roubaix an. Denn diese beiden Rennen sind es vor allem, die er gern von seiner Liste nehmen möchte – am liebsten schon dieses Frühjahr.