Es ist bereits die 66. Auflage der „kleinen Flandern-Rundfahrt“. Auch wenn die E3 Saxo Classic rund 50 Kilometer kürzer ist, als die große Ronde van Vlaanderen, mit satten 17 „Hellingen“ ist es ein sehr schwerer flämischer Klassiker, der meist von einigen Teams sehr offensiv gefahren wird und so meist ein spannendes Rennen bietet. Das Finale wird meist sehr früh eröffnet und der „E3 Prijs“ ist oft von Taktik geprägt. Meist ist der E3-Prijs einer der spektakulärsten Klassiker des gesamten Frühjahrs.
Das „E3“ im Namen hängt mit der Geschichte des Rennens und der Autobahn E3 zusammen, diese wurde in den 1950er Jahren gebaut und führt von Harelbeke nach Antwerpen. Heute trägt diese Straße aber nicht mehr den Namen „E3“, sondern heißt A14.
Die Strecke
Die Strecke ist sehr ähnlich zur Austragung im vergangenen Jahr – diesmal 207,6 Km lang. Start und Ziel des Rennens sind in Harelbeke. Nach dem Start geht’s nach Norden weg in Richtung Waregem, dann nach Oudenaarde. Der erste der insgesamt 17 Hellinge ist der Katteberg – er steht nach rund 30 Kilometern an. Danach geht es in einem großen Bogen über Zottegem nach Geraardsbergen. Anschließend zurück gen Westen, in Richtung Ronse. Rund 120 Kilometer vor dem Ende das Auf & Ab.
Über Oude Kruisberg, Knokteberg, Hotond und Kortekeer geht’s zum Taainenberg, eine der Schlüsselstellen des Rennens. Meist fliegt das Peloton hier auseinander und es formieren sich verschiedene Gruppen.
Oft beginnt bereits rund 80 Kilometer vor dem Ziel das spannende Finale des Rennens.
Über Berg Ten Stene geht es in diesem Jahr nicht zum Eikenberg. Sondern über Ellestraat zum Stationsberg und dann über Kapelberg zum Paterberg-Kwaremont-Doppel. Die letzten Hellinge sind auch 2024 Paterberg, Oude Kwaremont, Karnemelkbeekstraat – der den Namen E3 Col trägt. Der Tiegemberg ist die letzte Steigung auf dem Weg zum Ziel in Harelbeke.
Die Favoriten
Mit Wout van Aert und Mathieu van der Poel sind die beiden Klassiker-Topstars am Start. Zuletzt gewann Van Aert zwei Mal in Folge, 2023 knapp vor Van der Poel. Beim Niederländer fehlen nicht mehr viele Klassiker in seinen Palmares, doch den „E3 Harelbeke“ konnte er bislang nicht gewinnen. An Motivation wird es Van der Poel nicht fehlen.
Van Aert und Van der Poel sind sicher die Top-Favoriten, doch die Konkurrenz ist groß. Stefan Küng, Mads Pedersen, Julian Alaphilippe, Matej Mohoric, Bini Girmay, Oli Naesen, Oier Lazkano, Tim Wellens, António Morgado, Arno de Lie und auch Alberto Bettiol sind am Start. Gerade Bettiol hat eine herausragende Form und zählt zu den Favoriten.
Dieses Rennen wird meist früh offensiv gestaltet und schwer gemacht. Doch mit einer guten Taktik und einer starken Mannschaft lässt sich einiges bewegen. Visma | Lease a Bike hat ein sehr starkes Team und mehrere Optionen. Van Baarle, Benoot, Tratnik, Jorgenson – sie können auch in die Rolle des Kapitäns schlüpfen und vielleicht offensiv agieren, während Van Aert (der dieses Rennen schon von seiner Liste streichen konnte) auf die Konkurrenz schaut. So würde man Druck erzeugen und den Rest zur Arbeit zwingen, oder eben aus dem Rennen nehmen.
Auch bei diesem Rennen ist es von großem Vorteil, im Finale in zahlenmäßiger Überlegenheit zu sein, um dann taktisch agieren zu können. Wird das Finale schon 80 Kilometer vor dem Ende von einem Fahrer wie Mathieu van der Poel eröffnet, kann selbst eine superstarke Mannschaft nur schwer das Geschehen kontrollieren.
Neben Visma | Lease a Bike haben auch Ineos, Lidl-Trek, Soudal-QuickStep, EF Education – EasyPost und Groupama-FDJ starke Mannschaften am Start! Man wird Van Aert und seinen Teamkollegen vielleicht zunächst gern die Verantwortung für die Renngestaltung übertragen, dann aber versuchen, die „Yellow B“ in die Defensive zu drängen und selbst offensiv zu agieren. Skujins, Rutsch, Morgado, Moscon, Politt, Sheffield, Turner … alles Fahrer, die man schwer zurückholen kann, sollten sie mit einer kleinen Gruppe enteilt und sich einig sein.
So bleibt ein wenig die Frage, ob es Visma | Lease a Bike gelingt, selbst das Rennen zu gestalten, in die Offensive zu gehen und den Druck auf den Rest aufrechtzuerhalten. Beim Opening Weekend gelang das gut. Oder kommt ihnen die Konkurrenz zuvor? Oder wird es ein ganz wildes Rennen? Alles möglich, bei einem der schönsten flämischen Rennen des Frühjahrs.
***** Mathieu van der Poel
**** Wout van Aert
*** Küng, Van Baarle, Mohoric, Bettiol
** Pedersen, Jorgenson, Morgado, Asgreen,
* Alaphilippe, De Lie, Benoot, Stuyven, Turner, Sheffield, Skujins, Politt, Lampaert
Offizielle Website: e3saxoclassic.be
Start: 11:45 Uhr
Ziel: ~16:45 Uhr
Startliste
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